„Wichtig ist aber auch eine gewisse Diversität, sodass nicht nur die super populären Bücher rezensiert werden, sondern dass auch auf andere Bücher aufmerksam gemacht wird, damit man als Leser stets seinen Horizont erweitern kann.“
Independent-Schriftstellerin und Buchbloggerin Laura Labas stellt sich den Fragen der Fußnotarin Natalie zu Self-Publishing, ihren Büchern, dem Bloggen und Büchern im Weltall.
1. Du bist Independent-Schriftstellerin. Wieso hast du dich dafür entschieden und wie ist es eine zu sein?
Zunächst war es eine Bauchentscheidung. Ich denke, dass ich einfach nicht bereit war, mein Projekt in die Hände von anderen zu geben, die mir dann wichtige Entscheidungen abnehmen würden, wie zum Beispiel Titel- oder Covergestaltung. Zum anderen war ich mir natürlich nicht sicher, ob ich mit „Die Unwandelbaren“ überhaupt einen Verlag finden würde. Die Herausforderung, alles selbst zu tun und zu gestalten, hat mich zusätzlich gereizt und ist noch immer da, auch wenn ich mir manchmal wünsche, Unterstützung zu haben, wenn es ums Marketing oder ums Lektorat geht. An sich bin ich mit der momentanen Situation aber sehr zufrieden.
2. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wieso?
Das ist wirklich schon eine ganze Weile her. Ich erinnere mich, dass ich in der dritten Klasse meine erste Kurzgeschichte verfasst habe. Sie umfasste einundzwanzig handgeschriebene Seiten und trug den Titel „Sahra und der Außerirdische“. Die Jahre danach habe ich immer sporadisch kleinere Geschichten verfasst und meinen Freunden gezeigt, als ich dann „Twilight“ für mich entdeckte. Irgendwie hat es mich gereizt, das Schreiben doch mal ernster auszuprobieren. Ich fand schließlich ein Forum, in dem ich mich so wohlfühlte, dass ich mein Geschriebenes teilen konnte. Danach verging eigentlich kein Jahr, in dem ich nicht geschrieben habe.
3. Du hast schon vier Bücher deiner Reihe „Die Unwandelbaren“ herausgebracht. Was macht deine Reihe aus und was können wir vom fünften Band erwarten?
Ich denke, dass meine Reihe eine Vermischung der Genres ist und die Neuentwicklung von Gastaltenwandlern zu etwas Besonderen macht. Zumindest habe ich mir das sagen lassen! Nein, im Ernst. Ich versuche die Bücher in einem leicht lesbaren Ton zu schreiben, sodass sich die einzelnen Bände flüssig lesen lassen. Spannung ist hierbei natürlich sehr wichtig, sowie eine gute Prise Romanze, allerdings nicht zu viel. Zudem gefällt es mir, Charaktere an ihre Grenzen zu bringen und die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen zu lassen. Der fünfte Band wird hoffentlich noch eine Steigerung werden und damit ein würdiger Abschluss dieser Reihe. Dann viel düsterer und auch gefährlicher.
4. Woher nimmst du deine Inspiration und Ideen zum Schreiben?
Vieles ist einfach schon in meinem Kopf. Oft inspirieren mich Musik, andere Bücher oder Filme bzw. Serien. Träume sind natürlich auch eine unerschöpfliche Quelle für Ideen und haben mir schon das eine oder andere Mal weitergeholfen, wenn eine bestimmte Szene mal nicht wollte, wie ich es gerne hätte. Wenn es an die Planung geht, setze ich mich meist an meinen Schreibtisch und höre stimmungsvolle Musik. Dann läuft es quasi wie von selbst.
5. Du bist außerdem Bloggerin und schreibst Buchrezensionen. Wie kam es dazu?
Das war eine natürliche Entwicklung, denke ich. Ich liebe es nicht nur zu schreiben, sondern auch zu lesen. Gerne tauche ich in die Welt ein, die von anderen Menschen kreiert wurde. Oft kann es natürlich auch passieren, dass ich fast schon vor Neid erblasse, weil mir diese oder jene Geschichte nicht selbst eingefallen ist. Schließlich bin ich dazu übergegangen, auch hin und wieder Rezensionen zu schreiben, um meine Meinung mit anderen Leseeulen zu teilen. Jeder Mensch trägt dazu bei, dass seine Meinung noch etwas Neues, Ungesagtes hervorbringt. So entstand also mein Blog.
6. Für wie wichtig hältst du die Arbeit von Bloggern für das Buchwesen?
Für sehr wichtig. Es ist eine Art Werbung und Blogger können eine ganze Generation mit ihren Urteilen beeinflussen. Wichtig ist aber auch eine gewisse Diversität, sodass nicht nur die super populären Bücher rezensiert werden, sondern dass auch auf andere Bücher aufmerksam gemacht wird, damit man als Leser stets seinen Horizont erweitern kann.
7. Inwiefern glaubst du haben Online-Buchhändler wie Amazon etc. die Buchszene verändert?
Dadurch wurde es definitiv noch leichter an verschiedene Bücher zu kommen und für Autoren wurde die Herausforderung noch schwieriger, denn mit so vielen Büchern auf dem Markt, nur ein paar Klicks entfernt von der eigenen Veröffentlichung, muss man versuchen einen noch besseren Schreibstil zu entwickeln und die Geschichte noch spannender zu gestalten! Das Buchgeschäft ist dadurch sozusagen komplexer, aber auch schneller geworden. Ich kenne einige Leute, die hunderte eBooks auf ihrem Reader haben und nicht mal ansatzweise alle gelesen haben. Es geht manchmal nicht mehr um das Buch, sondern um das Gefühl des Besitzens. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Für mich bringt es natürlich den Vorteil, eigene Bücher ohne große Kosten veröffentlichen zu können.
8. Welches Buch bekommt deiner Meinung nach unberechtigt zu wenig Aufmerksamkeit?
Uh, da gibt es so einige… Definitiv die gruseligen Märchenadaptionen von Rosamund Hodge, „Cruel Beauty“, „Crimson Bound“ etc., allerdings gibt es bisher noch keine deutschen Übersetzungen, was ein Grund dafür sein könnte. Bei dem Buch „The Queen of the Tearling“ sieht es hingegen schon anders aus. Ich finde, dass dieses Buch noch ein paar mehr Leser verdient hätte, zumindest hier in Deutschland. Zusätzlich fände ich es toll, wenn das Buch „Rehruf“ von meiner lieben Kollegin Julia Mayer ein paar mehr Leser finden würde, denn mich hat es definitiv gepackt!
9. Welche drei Bücher würdest du mit auf eine Reise ins Weltall nehmen und warum?
„Harry Potter und der Halbblutprinz“, weil es mein Lieblingsbuch in der Reihe ist und Harry Potter einfach mit muss. Da gibt es keine Diskussion. Zusätzlich noch das Buch „Legacy of Kings“ von Eleanor Herman, welches ich erst vor kurzem beendet habe und mir unglaublich gut gefallen hat. Es ist historisch einwandfrei geschrieben, aber gleichzeitig ein super spannendes Jugendbuch mit einigen fantastischen Elementen. Und natürlich „Crimson Bound“ von Rosamund Hodge. Märchenadaptionen sind einfach so wundervoll.
10. Zum Schluss unsere Bücherstadt Kurier Frage: Wenn du ein Buch wärst, welches wärst du?
Eine sehr coole Frage! Ich denke, dass ich „Harry Potter und der Gefangene von Azkaban“ wäre. Ich weiß, nicht sehr originell, allerdings gefällt mir dieses Buch sehr gut. Zudem ähnelt es mir in der Weise, dass es sehr viele Elemente hat, die aufregend sind. Außerdem denke ich von mir, dass ich auch aufregend und kompliziert sein kann, sowie düster und genauso hoffnungsvoll – eben wie das Ende vom dritten Teil.
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Foto: privat
Dieses Interview erschien erstmals in der 19. Ausgabe des Bücherstadt Kuriers.
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