In den letzten 150 Jahren ist in Deutschland viel passiert: Kaiserzeit, Weltkriege, Mauerbau und Mauerfall. Seitentänzerin Michelle-Denise hat sich mit dem Sachbuch „In einem alten Haus in Berlin“ auf eine interessante Zeitreise durch die neuere deutsche Geschichte begeben.

1871 zieht Apotheker Paul Schwarz mit seiner Frau, den beiden Söhnen und den Haushaltshilfen in sein neu gebautes Mehrfamilienhaus mit integrierter Apotheke im Erdgeschoss in die Hauptstadt Berlin. Dieses Haus dient von der ersten bis zur letzten Seite des Sachbuchs von Kathrin Wolff als Schauplatz für deutsche Geschichte. Von 1871 bis 2021 erzählen die Kinder der unterschiedlichen Generationen von den politischen, aber auch gesellschaftlichen Umbrüchen in Deutschland sowie den Veränderungen in ihrem privaten Umfeld.

Sach-, Wimmelbuch und Erzählung in einem

Das Buch im einladenden Großformat ist eine wunderbare Mischung aus Sach- und Wimmelbuch sowie Erzählung. Einführend in die Geschichte erhält man zunächst durch einen detaillierten Stammbaum einen Überblick über die Familienkonstellation im Laufe der Geschichte. Historische Ereignisse, wie zum Beispiel die Novemberrevolution 1918 oder die Olympischen Spiele 1936 werden in einem etwas längeren Text aus der Sicht des Kindes der jeweiligen Generation sehr informativ erklärt.

Ergänzend zu diesem Text befinden sich häufig Sprechblasen an Bildern von anderen Familienmitgliedern oder Angehörigen, die noch weitere persönliche Informationen bieten. Auch Gegenstände wie zum Beispiel ein Grammophon oder ein Volksempfänger werden neben den großen Wimmelbildern speziell hervorgehoben und kurz beschrieben.

Allerhand Details in Text und Bild

Durch den festen Schauplatz und die Begleitung von Familie Schwartz im Laufe der Generationen, kann man bei der Lektüre des Buches und beim Betrachten der Bilder selbst kleinste Veränderungen gut erkennen. Besonders die unvoreingenommene Erzählweise aus der Sicht der Kinder hat mir sehr gut gefallen. Diese lässt einen genaueren Einblick in die gesellschaftlichen und familieninternen Umbrüche zu und verleiht der Geschichte eine persönliche Tiefe.

„In einem alten Haus in Berlin“ ist ein wunderbares Buch, das die deutsche Geschichte über die letzten 150 bis in die heutige Zeit liebevoll und informativ erklärt und mit weichen Illustrationen in warmen Brauntönen von Isabel Kreitz veranschaulicht. Jedoch neigt es an mancher Stelle durch die vielen Feinheiten in den Bildern und einer Vielzahl von Erklärungen fast schon zu einer Reizüberflutung. Ich musste das Buch daraufhin zunächst zur Seite legen und erst einmal auf mich wirken lassen. Alles in allem hat mich das Buch aber dennoch überzeugt und ich könnte es mir durchaus nicht nur privat für Kinder und Erwachsene, sondern auch als informative Lektüre im Geschichtsunterricht in der Schule vorstellen.

In einem alten Haus in Berlin. Ein Streifzug durch 150 Jahre deutsche Geschichte. Text: Kathrin Wolff. Illustrationen: Isabel Kreitz. Gerstenberg. 2023. Ab 10 Jahren.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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