Glitzer und Gold
Aus staubiger Erde und feinem Sand,
errichten wir ein Schloss – nicht aus Luft oder Liebe, sondern mit solider Wand.
Trotzdem mit viel Glitzer und Gold, weil damit alles ein bisschen besser gefällt.
Prunkvolle Türme werden den Himmel zieren.
In den Schatzkammern und Thronsälen regieren
unsere Vorstellungen von einer perfekten Welt.
Aus nackter Furcht und blanker Angst,
bauen wir eine Festung, ohne üblichen Leistung – s – Vergleich – s – Druck.
In diesem Gemäuer endet das anstrengende Maskenspiel mit einem Ruck,
wichtig wird auf einmal, was du tatsächlich kannst.
Wir brauchen keine endlose Daueranwesenheit,
sondern Stabilität, die unsere verrückten Ideen zu Bette trägt
und wir lassen nicht ein, wer ihnen das Fundament zerschlägt,
gefolgt vom erleichterten Aufatmen: Sicherheit.
Aus Sehnsucht und Heimweh nach der Welt,
fertigen wir eine Burg, in deren Verließ wir unseren Sorgen entsagen,
damit das Übel der Welt nicht länger den Mensch begrenzt hält,
bringen wir es hinter Schloss, Riegel und Burggraben.
Denn die Freiheit ist unser Palast.
Über die Autorin:
Stefanie Schweizer wurde am 29.08.1990 in Biberach bei Heilbronn geboren und lebt aktuell in Karlsruhe. Ihre erste Kurzgeschichte „Vom Suchen und Finden“ (edition Bad Wimpfen) wurde 2010 veröffentlicht. Es folgten weitere Publikationen in Anthologien. 2013 erhielt sie den mit 750 Euro dotierten Otto-Rombach-Preis der Stadt Heilbronn. Seit Oktober 2014 ist sie Trägerin des Deutschlandstipendiums. Sie schreibt überwiegend Kurzprosa, Erzählungen, Essays sowie Gedichte. www.stefanieschweizer.de
Bild: Lisa
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