Lieber Geist der Weihnacht,
du hast mehrmals versucht, mich zu erreichen – leider erfolglos, wie ich beschämt zugeben muss. So sehr abgelenkt war ich; so gefangen in dem Chaos, in das ich mich habe hineinziehen lassen; so unkonzentriert auf das eigentlich Wesentliche und somit auch für dich unerreichbar.
Ich dachte immer, ich sei keiner dieser Menschen, die die Vorweihnachtszeit am liebsten abschaffen würden. Auch heute noch glaube ich das. Aber gleichzeitig fällt mir auf, dass es mir mit jedem vergangenen Jahr schwerer zu fallen scheint, den Zauber der (Vor-)Weihnachtszeit zu entdecken. Dabei liebe ich doch genau all diese Dinge: erste Schneeflocken, duftende Weihnachtskekse, Kerzenschein, Besinnlichkeit, …
Erst gestern hat mich dein Weckruf erreicht. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir dafür bin! Zum wiederholten Mal erinnerst du mich an das, was wirklich zählt. Du machst mich darauf aufmerksam, wie sehr ich mich in Nichtigkeiten verstricke und dabei so viel Zeit und Energie verschwende, die ich besser gebrauchen könnte. Du rufst mir in Erinnerung, was ich eigentlich wirklich will, welches Leben ich führen und welcher Mensch ich sein möchte.
Ich kann dir sagen: Diese Botschaft ist gestern deutlich bei mir angekommen! Du hast mir wirklich die Augen geöffnet und lässt mich dadurch wieder klarer sehen. Es ist, als wäre mein Leben, mein Alltag auf einmal ganz anders. Oder eher so, als sollte es ganz anders sein. Auch heute noch spüre ich diese Unruhe, die jeden Millimeter meines Körpers zu erfassen scheint: Die starke Ahnung, dass ich so viel bereuen würde, sollte mein Leben (aus welchem Grund auch immer) auf einmal vorüber sein…
Lieber Geist der Weihnacht, du verlangst nicht von mir, dass ich mich ändere, weder für die Welt noch für dich. Du bietest mir „nur“ eine andere Realität an, in der ich tatsächlich anders bin, aber für mich, um meinetwillen.
Für diese Selbstlosigkeit und deine unendliche Geduld mit mir möchte ich dir von ganzem Herzen danken. Wenn ich es wirklich schaffe, auch nur ein paar Schritte in Richtung dieses Bildes zu gehen, das du mir gestern gezeigt hast, kann ich mehr als zufrieden sein. Und das Beste darin ist: Ich tue mir selbst damit den größten Gefallen! (Das sollte wohl hoffentlich Motivation genug sein…)
Wenn ich es also tatsächlich schaffe, auch nur einen Teil davon umzusetzen und wahr werden zu lassen, dürfte das für mich das beste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten werden. Mehr könnte ich mir nie wünschen!
Verseflüsterin Silvia
P.S.: Kein Dankeschön dieser Welt reicht hierfür aus. Doch irgendetwas sagt mir, dass du schon zufrieden bist, wenn deine Botschaft tatsächlich bei mir angekommen ist und ich mir Gedanken über deine Worte mache.
Auch habe ich das Gefühl, dass du mich immer wieder daran erinnern wirst. Ganz egal, wie oft ich es vergesse. Ich würde gerne sagen „Ich hoffe, dass ich dich eines Tages stolz machen kann…“ Aber ich weiß, das willst du nicht. Du willst, dass ich es für mich tue. Also werde ich genau das tun.
Eine frohe Weihnachtszeit!
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks