Am Südpol, denkt man, ist es heiß…

von | 22.01.2015 | Bilderbücher, Buchpranger

„Am Südpol, denkt man, ist es heiß.
Ganz falsch gedacht! Nur Schnee und Eis!“

Elke Heidenreich erzählt in „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ eine Geschichte über Pinguine, von Anfang bis Ende in Reimform. Sie beschreibt die Eigenschaften der Tiere, kommt dabei immer wieder vom Thema ab und fragt „Wo war ich?“, bevor sie mit der eigentlichen Geschichte fortfährt. Der Titel des Buches stimmt einen nachdenklich, denn wie kommt man darauf, dass es am Südpol heiß ist? Wie genau das gemeint ist, erfährt man im Laufe der Geschichte.
Protagonisten sind hier ausgewählte Pinguine, aus deren Sicht erzählt wird. Man begegnet älteren Pinguinen, die Wert auf Traditionen legen und jüngere, die lieber etwas Anderes machen würden als zu einer Oper zu gehen. Diese bildet das Highlight im Alltag der Pinguine, denn das Opernschiff kommt nur ganz selten zum Südpol.
Der Schreibstil ist teils liebevoll, teils humorvoll, trifft mit der Wortwahl Herz und Seele – die Verbindung zur Musik verstärkt den Eindruck noch:

„Im Raume wird es dunkel nun und stille,
und es verlöschen langsam alle Kerzen.
Der Dirigent rückt einmal noch an seiner Brille,
dann tönt Musik. Es öffnen sich die Herzen.
[…]
Und da – wir sehen schon die ersten Tränen!
Denn Pinguine haben wunderzarte Seelen.
Sie weinen nur, wenn sie sich ganz alleine wähnen
und würden niemals jemandem davon erzählen.“

Die Illustrationen von Quint Buchholz sind mal größer, mal kleiner – einige gehen über zwei Seiten, andere über eine, wieder andere zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der Situation. Hier wird die Atmosphäre, welche beim Lesen entsteht, noch verdeutlicht. Ganz warm ums Herz wird es einem, wenn man das Werk liest und betrachtet – auch wenn es sich am kalten Südpol abspielt. „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ gehört zu den Büchern, die man immer wieder lesen kann – sehr empfehlenswert!

Alexa

Am Südpol, denkt man, ist es heiß, Elke Heidenreich, Quint Buchholz, dtv, 2002,
(Carl Hanser Verlag, 1998)

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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