Endlich stand sie am Abhang. Vor ihr tat sich die Dunkelheit auf, nach der sie so lange gesucht hatte. Seit drei Äonen war sie durch die Welt gewandert, hatte die alten und neuen Berge bestiegen, immer auf der Suche nach diesem Abhang, der sich nun vor ihr auftat.
Thilo Sauer
Die Schneeverwehten: Vom Verstummen der Erinnerungen (Teil 3)
Ein Junge blieb hinter den anderen Schneeverwehten zurück. Als sie langsam von der Lichtung wieder in den Wald zogen, sich durch den Schnee pflügten, ging er weit hinter ihnen. Es war, als würde ihn etwas zurückhalten, als würde von der Lichtung, dem Punkt an der Spitze der Welt ein Klang ausgehen, den nur er hören konnte.
Die Schneeverwehten: Vergessen (Teil 2)
Sie lag lange vergessen im Dunkeln, bevor sie die Augen öffnete. Sie hatte gewartet, bis sie kein Murmeln mehr hörte, kein Atmen, das aus tausenden Mündern gleichzeitig zu kommen schien, bis auch die letzten knirschenden Schritte verklungen waren.
Die Schneeverwehten (Teil 1)
Sie sind die Zurückgelassenen, die Verbliebenen, die Irdenen. Mit der Sonne schwand die Freude aus ihren Gesichtern. Mit ihren Tränen kam der Regen, der jede Farbe, jedes Rot, jedes Rosa, jeden Braunton aus ihrer Haut wusch und das Antlitz der Erde langsam veränderte.
Der Klang der Nacht
Der Winter ist die Jahreszeit der Nacht und der Dunkelheit. Genau dorthin gehört der Text „luna luna“ der Dichterin Maren Kames. Ihr Buch ist eine vielstimmige und anspielungsreiche Ode an den Mond.