Dagmar und Christina

von | 15.04.2014 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Am 23. April ist der Welttag des Buches. Letztes Jahr haben Dagmar und Christina die Aktion „Blogger schenken Lesefreude“ ins Leben gerufen. Auch dieses Jahr soll die Aktion stattfinden, ein Grund für uns, den beiden mal ein paar Fragen zu stellen.

BK: Vielen Dank, dass ihr euch neben der vielen Arbeit mit der „Blogger schenken Lesefreude“-Aktion noch die Zeit für ein Interview genommen habt! Könntet ihr euch zunächst kurz vorstellen? Wer steckt eigentlich hinter dieser Aktion?

Hinter „Blogger schenken Lesefreude“ stecken Dagmar und Christina als Organisatoren und weit über 1000 Blogs, die die Aktion zu dem machen, was sie ist: ein großes, buntes Fest der Lesebegeisterung

BK: Habt ihr selbst auch eigene Blogs? Wie hat es bei euch mit dem Bloggen angefangen?

Dagmar: Bei mir hat alles 2011 mit dem Blog der Buchhandlung Hugendubel begonnen, für den ich über 100 Rezensionen geschrieben habe. Bloggen macht süchtig, also musste bald ein eigener Blog her: die GeschichtenAgentin. Im letzten Jahr habe ich dann das Thema Bilderbuch und Kinderbuch ausgegliedert und einen weiteren Blog gestartet: mein Buchkind.

Christina: Bei mir hat es eigentlich auf Lovelybooks angefangen. Ich habe dort meine ersten Rezensionen verfasst. Heute würde ich es nicht mehr als Rezension bezeichnen, es waren eben die ersten Versuche. Im März 2010 kam ich auf die Idee, diese auf einem Blog zu sammeln, mehr für mich als dass ich daran geglaubt hätte, dass ihn jemand lesen wollte. So wurde der „Bücherwelten Blog“ geboren, aus dem sich dann ca. 1 Jahr später Pudelmützes Bücherwelten entwickelte. Neben Pudelmützes Bücherwelten „blogge“ ich noch auf werliestwannwo.de, einen Lesungsportal für Lesungen in Deutschland. Diese habe ich Anfang 2013 übernommen, nachdem ich dort schon 3 Jahre als Lesungsagentin ehrenamtlich tätig war.

BK: Was bedeutet „Bloggen“ für euch? Seht ihr Vor- und Nachteile in diesem Bereich?

Christina: Bloggen bedeutet für mich, meine Leidenschaft für Bücher in die Welt hinaustragen zu können, anderen Menschen, denen ich sonst nie begegnen würde, Bücher zeigen zu können, die mich begeistern. Aber es bedeutet für mich auch, meine kreative Ader in Bezug auf Aktionen ausleben zu können. Vor- und Nachteile liegen sehr dicht beieinander. Man kann etwas veröffentlichen, über das man gerne spricht, Menschen damit begeistern. Es kann aber auch passieren, dass mit dem, was man veröffentlicht, anderen so auf die Füße tritt, dass man inmitten eines Shitstorms ist. Die Grenze ist fließend und manchmal entscheidet nur eine Formulierung; man kann die Reaktionen seiner Leser ahnen, aber nie sicher sein wie sie reagieren.

Dagmar: Der ganz große Nachteil ist: zu wenig frische Luft und zu wenig Zeit für Yoga. Nein, im Ernst: ich sehe keine Nachteile. Bloggen ist für mich ein Hobby, das mich mit der Welt verbindet. Durch das Bloggen kommen neue Themen und neue Menschen in mein Leben und ich bleibe ständig in Bewegung. Perfekt für einen neugierigen Menschen wie mich!

BK: Wie entstand die Idee zur Aktion „Blogger schenken Lesefreude“? Hattet ihr am Anfang vielleicht sogar irgendwelche Bedenken?

Dagmar: Christina schrieb mich letztes Jahr auf Facebook an – wir hatten uns zu dem Zeitpunkt noch nie gesehen. Sie fand es schade, dass die Lesefreunde-Aktion zum Welttag des Buches pausierte. Ob wir Blogger nicht etwas machen könnten? Zwei Tage später gingen wir mit „Blogger schenken Lesefreude“ auf Facebook online.
Bedenken – nein, erst einmal keine. Nach drei Wochen hatten wir dann allerdings echte Bedenken, dass wir das alles zeitlich nicht mehr handeln können. Mit einer so rasanten, viralen Verbreitung hatten wir nicht gerechnet!

BK: Was ist denn „Blogger schenken Lesefreude“ überhaupt? Was ist das Ziel dieser Aktion?

“Blogger schenken Lesefreude” ist eine Gemeinschaftsaktion lesebegeisterter Blogger, die zum Welttag des Buches auf ihren Blogs Lieblings-Bücher verlosen. Jeder Blogger organisiert seine Verlosung selbst, wir bündeln alle Aktivitäten auf einer zentralen Plattform: bloggerschenkenlesefreude.de. Ziel ist es, unsere Lesebegeisterung in die Welt hinauszutragen und andere damit anzustecken. Und nebenbei Blogs sichtbarer zu machen – es gibt so viele tolle Blogs da draußen!

BK: Soll „Blogger schenken Lesefreude“ nun jährlich stattfinden?

Schön wäre das schon – aber so weit in die Zukunft können und wollen wir noch gar nicht planen.

BK: Was ist eure Motivation dabei?

Neugier und Begeisterung! Und das viele positive Feedback macht einem die Arbeit wirklich leicht – Blogger sind einfach eine tolle Spezies.

BK: Plant ihr auch weitere Aktionen?

Äh, nein. Ideen hätten wir noch genug, aber das offline-Leben ist auch sehr schön.

BK: Wo kann man weitere Information zur Aktion finden?

Dieses Jahr gibt es alle Informationen gebündelt auf bloggerschenkenlesefreude.de und die Party zur Aktion steigt wieder auf Facebook. Auf Twitter findet man uns unter @blogdenWelttag #lesefreude

BK: Zum Abschluss unsere zwei BK-Spezialfragen: Wenn ihr ein Buch wärt, welches wärt ihr?

Christina: Ich möchte diese Frage gern ein wenig verändern. Wenn mein Leben ein Buch wäre, wäre es „Buchland“ von Markus Walther. Denn gerade durch das Bloggen erlebe ich so viele tolle Dinge rund ums Buch und kann tolle Aktionen veranstalten oder auch bei tollen Aktionen mitmachen. Ich entdecke Bücher, die ich so nie in Buchhandlungen entdecken würde, lerne ganz tolle und liebe Menschen kennen, die ich sonst nie getroffen hätte. Autoren sind dadurch oftmals mehr als nur der Name auf dem Cover, Verlage bekommen in Form von Menschen ein Gesicht. Ich habe mal gesagt, dass die Buchwelt für mich wie ein riesiges Wunderland ist, in dem ich täglich etwas Neues, Tolles entdecke. Das stimmt bis heute und ich blogge bald seit 4 Jahren.

Dagmar: Ganz sicher „Alice im Wunderland“, denn in diesem Buch ist alles möglich.

BK: Welche Frage habt ihr euch in einem Interview schon immer mal gewünscht und wie würde eure Antwort darauf lauten?

Habt ihr Tipps für Verlage und Autoren, die direkt mit Bloggern zusammenarbeiten möchten?

Liebe Verlage – seid mutig und traut Euch an die Blogger ran! Wir bieten Begeisterung für Bücher, Herzblut und Kreativität. Nehmt Euch die Zeit und lest ein bisschen bei uns mit, dann bekommt ihr auch ein Gefühl dafür, welche Blogs zu Euch passen. Aber denkt dran: ein Blogger ist kein Journalist. Bei uns geht alles etwas lockerer zu – nicht nur beim Thema Rechtschreibung. 😉

Liebe Autoren – für uns seid ihr Helden. Zumindest so lange, bis ihr Massenmails an uns herausschickt, in denen ihr behauptet, unseren Blogs zu folgen, um uns dann Bücher aus Genres anzubieten, die wir gar nicht lesen. 😉

Deswegen versuchen wir dieses Jahr auch Kontakte zwischen Bloggern und Verlagen bzw. Autoren herzustellen.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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