30 Jahre war dieser Comic, der 1979 zum Filmstart des Blockbusters „ALIEN – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ erschien, restlos vergriffen. Den zwei Genregrößen Archie Goodwin (u.a. Star Wars) und Walter Simonson (u.a. Batman) war ein Geniestreich gelungen, dem gegenüber ungewöhnlicherweise zahlreiche positive Pressestimmen laut wurden – dieser Comic war die erste Graphic Novel, der einen Platz auf der Bestsellerliste der New York Times besetzte. – Von Bücherhorterin Claudia
Auch von Zeichnerkollegen wurde er als „womöglich die einzige wirklich gelungene Adaption eines Films ins Medium Comic“ (Frank Miller – Sin City) bezeichnet. 2012 in Amerika von Titan Books in einer aufwendig restaurierten Fassung diesmal in Farbe neu aufgelegt, erschien der Comic 2014 auch hierzulande bei Cross Cult in einer auf 1444 Exemplare limitierten Auflage.
Der Comic verfolgt die Geschichte des Films und ermöglicht bedingt durch sein anderes Format und die Umsetzung von Deleted Scenes, die nur teilweise im Director’s Cut zu sehen waren, einen etwas differenzierten Blick auf die Geschehnisse auf dem Transportschiff Nostromo.
Im Weltraum hört dich niemand schreien
Die Nostromo befindet sich auf dem langen Weg durch das All zurück zur Erde, als der Bordcomputer Mutter die Crew aus dem Kälteschlaf weckt. Sich eigentlich bald zu Hause wähnend sind sie umso überraschter, sich im Nirgendwo weit ab vom Kurs nahe des unbewohnten Mondes LV-426 im Sternensystem Zeta II Reticuli wiederzufinden. Ein von dort ausgehendes, nicht zu entzifferndes Signal ist für den Stopp verantwortlich. Captain Dallas beschließt relativ schnell ganz zur Unlust seiner Crew, dem Signal zu folgen um gegebenenfalls Hilfe zu leisten – ein menschlicher Ursprung kann schließlich nicht ausgeschlossen werden.
Auf dem unwirtlichen Planeten findet die Crew ein seltsam geformtes, gigantisches Raumschiff. Das Signal weiterverfolgend, dringen Dallas, Lambert und Kane in dunkle, riesige Korridore vor und finden ein unheimliches versteinertes Wesen in einem Pilotensitz, augenscheinlich das einzige Besatzungsmitglied. Von seinem stuhlartigen Gebilde geht das Signal aus – und unter ihm befindet sich der Zugang in ein weiteres riesiges Gewölbe. Von der Neugier gepackt steigen die drei hinunter und finden unzählige eierförmige Gebilde. Bei der Inspektion eines dieser Eier wird Kane von einem daraus hervorschießenden Wesen attackiert, das sich durch seinen Helm frisst und nicht entfernen lässt.
In Panik schleppen Dallas und Lambert den Ohnmächtigen zurück und verletzen trotz Weigerung des dritten Offiziers Ripley, sie das Wesen mit an Bord bringen zu lassen, die Sicherheitsvorschriften: Der Wissenschaftsoffizier Ash lässt sie hinein. Dass sie sich mit diesem Schritt keinen Gefallen getan haben, werden sie bald merken…
Drehbuchgetreuer Horror
Für Kenner des Films ergeben sich natürlich keine großen Überraschungen, wenn auch einige Deleted Scenes eingefügt wurden. Das Alien setzt der Mannschaft gemäß der Vorlage in stetiger Geschwindigkeit zu und auch das Geheimnis um den Zwischenhalt der Nostromo spielt eine große Rolle. Die Zeichnungen sind typisch für die ursprüngliche Veröffentlichungszeit farbenfroh nachkoloriert – das Original erschien damals in schwarzweiß. Bedingt durch das Medium werden die Horroreffekte anders dargestellt als im Film. So wird das ausgewachsene Alien in dieser Version sehr viel größer dargestellt, um die Bedrohung noch einmal zu verstärken. Dies kann man genau wie die Koloration übertrieben finden, jedoch hat der Comic durchaus seinen eigenen Charme und schafft es, die Atmosphäre des Films sehr gut einzufangen.
Für Kenner ist diese Veröffentlichung ein Muss, für Interessierte ist sie noch immer gute Science-Fiction-Kost, die es lohnt, sich einmal zu Gemüte zu führen.
ALIEN – Der Comic. Archie Goodwin, Walter Simonson. Übersetzung: Franz He. Nach dem Originaldrehbuch von Dan O’Bannon. Cross Cult. 2014. Ab 16 Jahren.
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