Das Mädchen, das den Himmel berührte

von | 21.05.2014 | Belletristik, Buchpranger

Alles in allem ist das Buch dennoch nichts für zartbesaitete Leser, da viele grausame Stellen von Tod, Intoleranz, bittere Armut, Machtintrigen und fanatische Religiosität beschrieben werden.

Cover © Bastei Lübbe

„Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbrachte, zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Überlebenskünstler zu einem anerkannten Arzt? Und wie wird ein Mädchen mit einem schweren Schicksal zu einer Aufsehen erregenden Modeschöpferin? Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwischen der Pracht San Marcos und dem Elend der Spelunken von Rialto, findet sich das gesamte Panorama des Lebens…“
So lautet die Kurzbeschreibung des Romans „Das Mädchen, das den Himmel berührte“ von Luca Di Fulvio und lässt einen nur erahnen, welche Themen das Buch beinhaltet. Sicher ist jedoch: Für diese Geschichte sollte man sich unbedingt Zeit nehmen.

Der Roman handelt vom Elend des mittelalterlichen Venedigs und umfasst sehr viele Themenbereiche und vier Haupthandlungen. Zu diesen gehören die Waisenkinder, die sich durch Betrügereien über Wasser halten. Weiterhin gibt es den jüdischen Kaufmann, den jüdischen Betrüger, der später zum Arzt wird, und den Mönch. Orte der Handlungen sind viele Gegenden Italiens, der Großteil spielt jedoch in Venedig, wo später auch alle Charaktere aufeinandertreffen. Allerdings sind neben den vier Haupthandlungen noch sehr viele Nebenhandlungen im Roman. Deshalb ist es oftmals schwierig diese auseinanderhalten beziehungsweise zuordnen zu können, weshalb das Lesen sehr viel Konzentration erfordert.

Zwischenzeitlich überrascht der Autor den Leser mit dem Fortgang der Handlung. Man denkt sich „oh das geht bestimmt so und so weiter“ und dann macht der Autor etwas ganz Anderes und völlig Unerwartetes. An einigen Stellen ist der Roman unheimlich interessant und man kann sogar noch etwas lernen, zum Beispiel wie jüdische Viertel entstanden sind oder was es mit der Franzosenkrankheit und deren Bekämpfung auf sich hat.
Die Charaktere sind, obwohl es sehr viele sind, gut ausgearbeitet, haben Tiefe und Persönlichkeit. Dies zeichnet sie unter anderem durch viele Szenen- und Perspektivwechsel aus. Der Leser bekommt so auch einen Einblick in die untere Gesellschaftsschicht von damals.

Alles in allem ist das Buch dennoch nichts für zartbesaitete Leser, da viele grausame Stellen von Tod, Intoleranz, bittere Armut, Machtintrigen und fanatische Religiosität beschrieben werden.

Janna

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte
Autor: Luca Di Fulvio
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsjahr: 2013

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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