Zum zwölften Mal dürfen wir Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant nun schon auf einem ihrer Abenteuer begleiten. In „Skulduggery Pleasant: Wahnsinn“ sorgt Derek Landy dafür, dass die beiden Partner nochmal all ihre Kräfte sammeln, denn sie kämpfen gleich an mehreren Fronten. – Von Bücherstädterin Jasmin
Walküre alias Stephanie Edgley ist mittlerweile 25 Jahre alt und auch wenn schon einige Zeit vergangen ist, seitdem Darquise ein Großteil der Stadt Roarhaven zerstört hat, kann sie immer noch nicht damit abschließen. Trotz ihrer schlechten seelischen Verfassung ist an Ausruhen nicht zu denken. Sie muss die Seele ihrer Schwester wiederherstellen und zudem plant Abyssinia, den Menschen die Existenz von Magiern zu offenbaren, was fatale Folgen haben würde. Währenddessen hat Omen seine eigenen Probleme: Er hat immer noch nicht herausgefunden, was sein Talent sein könnte. Doch als er die Chance sieht, jemandem zu helfen, versucht er einen Weg zu finden, sich trotzdem nützlich zu machen.
Holpriger Start
Nachdem der vorherige Teil („Skulduggery Pleasant: Mitternacht“) so schwach war, stand ich dem neuen Buch eher skeptisch gegenüber. Das Cover ist auch hier sehr gelungen, mit den wichtigsten Charakteren und dem weißen Design, doch die Handlung kommt anfangs leider nur schleppend voran. Unnötig lange Dialoge sorgen dafür, dass keinerlei Spannung aufgebaut wird und darüber hinaus sind die Themen weder interessant noch wichtig für den weiteren Verlauf. Weiterhin ist meiner Meinung nach der Sarkasmus, für den der Autor so bekannt ist, etwas zu kurz gekommen. Zwar soll die düstere Stimmung Walküres Gefühle verdeutlichen, doch dadurch wirkt die Handlung sehr träge. Erst ab etwa der Hälfte kommt das Geschehen von der Stelle, es wird komplexer und auch die überraschenden Wendungen und der Humor nehmen zu. Das Ende ist dann wieder sehr überzeugend und mit dem Cliffhanger zusammen macht es schließlich doch neugierig auf den folgenden Teil.
Ein Haufen schräger Vögel
Mir ist schnell klar geworden, dass in diesem Roman vor allem Walküres Gefühle und ihre seelische Verfassung im Vordergrund stehen. Dadurch erhält sie viel Charaktertiefe, die ihr in den ersten Büchern gefehlt hat. Auch Omen Darkly, der neuere Hauptcharakter, hat mich nun doch überzeugt. Er verkörpert einen hoffnungslosen Versager, der dennoch wichtig für die Handlung ist, und zeigt so, dass man keine außergewöhnlichen Kräfte braucht, um anderen helfen zu können. Trotzdem sorgt seine ungeschickte Art für viel Unterhaltung. Auch die restlichen Charaktere, ob sie nun im Vordergrund stehen oder nicht, sind mit ihren zahlreichen Ecken und Kanten alle individuell und sympathisch. Sie schaffen es, einen vielmals zum Schmunzeln zu bringen, mit welchen absurden Ideen und Vorgehensweisen auch immer.
Weiterer Lückenfüller?
Letzten Endes bin ich der Meinung, dass Derek Landy die Geschichte der zweiten Staffel hier schon hätte abschließen können. Auch in diesem Teil ist die Handlung sehr in die Länge gezogen, wie es schon bei seinem Vorgänger der Fall war. Der Grund, warum er am Ende durchaus unterhaltend ist, sind die einzigartig geschriebenen Charaktere, die man letztendlich doch alle ins Herz schließt. Als Einzelband ist der Roman nicht zu empfehlen, da abgeschlossene Handlungsstränge und alte Charaktere wieder vorkommen oder erwähnt werden und das ohne Vorwissen ziemlich verwirrend sein kann.
Skulduggery Pleasant: Wahnsinn. Derek Landy. Übersetzung: Ursula Höfker. Loewe. 2019.
Mehr von Jasmin über die Bücher von Derek Landy:
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