Der Junge, der Träume schenkte

von | 22.05.2014 | Belletristik, Buchpranger

Im Roman „Der Junge, der Träume schenkte“ schafft Autor Luca Di Fulvio Parallelen zwischen einer bewegenden, schönen Geschichte und einer Brutalität, die man vom Buchtitel her gar nicht vermutet.

Cover © Bastei Lübbe

Kurzbeschreibung: New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie haben ihre süditalienische Heimat verlassen, um in Amerika ihren Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen. Doch ihre Hoffnung weicht schon bald tiefster Ernüchterung, denn in der von Armut, Elend und Kriminalität beherrschten Lower East Side gelten die brutalen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Mut und Kraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag…

Im Roman „Der Junge, der Träume schenkte“ schafft Autor Luca Di Fulvio Parallelen zwischen einer bewegenden, schönen Geschichte und einer Brutalität, die man vom Buchtitel her gar nicht vermutet. Es beginnt damit, dass die 13-jährige Cetta vom Freund des Gutsherrn ihrer Eltern vergewaltigt wird und mit 14 Jahren ihren Sohn Natale zur Welt bringt.
Eines Tages flieht Cetta mit Natale nach Amerika, um dem Gutsherrn zu entkommen. In Amerika angekommen warten neue Herausforderungen auf die beiden. Sie beherrschen die Sprache nicht, finden jedoch unerwartete Hilfe. Am Hafen wird Cetta für ein Bordell, in dem sie arbeiten soll, ausgesucht. Sie sagt zu, unter der Voraussetzung, dass Natale bei ihr bleiben kann. Die beiden werden schließlich bei einem alten Ehepaar untergebracht, die sich nachts um Natale kümmern, während die 15-jährige Cetta ins Bordell geht, um zu arbeiten.
Als Natale etwas älter wird, gründet er mit Santo, seinem Freund, die Gang „Diamond Dogs“. Als die beiden ein zusammengeschlagenes Mädchen namens Ruth finden, kann Natale sie nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Allerdings ist eine Beziehung zu ihr scheinbar unmöglich, da sie die Tochter aus einem guten Hause ist. Dennoch kann Natale nicht von Ruth lassen und muss letztlich mit ansehen, wie die Familie von Ruth plötzlich nach Kalifornien zieht und der Kontakt zu ihr abbricht. Doch er gibt sich nicht so einfach geschlagen und geht zum Radio, um die Menschen auf diese Weise zum Träumen zu bringen.

Der Roman wurde detailliert und abwechslungsreich ausgearbeitet. Es herrscht ein Wechsel zwischen der Gegenwart, also der Geschichte von Natale, und der Vergangenheit, wo Cettas Geschichte geschildert wird. Die Figuren sind allesamt facettenreich und tiefgründig. Der Schreibstil passt zur Zeit des Jahrhunderts und dem Leser wird ein großes Kopfkino geboten. Allerdings verliert sich der Autor oftmals in Details, wodurch das Ganze teilweise langwierig ist.

Janna

Titel: Der Junge, der Träume schenkte
Autor: Luca Di Fulvio
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsjahr: 2011

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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