Auf dem Kinoplakat von „Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot“ sieht man eine blonde, dreck- und blutverschmierte Braut mit Schrotflinte. Sieht eigentlich ganz lustig aus, schade nur, wenn die ganze Geschichte nur für dieses Bild konstruiert scheint, findet Worteweberin Annika.
Eigentlich gehe ich im Kino gerne in die Sneak Preview: Man weiß vorher nicht, welcher Film kommt, und wird überrascht, meistens zum Guten, manchmal leider… naja. Dabei bin ich bei Filmen gar nicht mal so wählerisch, nur eins dürfen sie eben nicht sein: zu gruselig. Und leider grusele ich mich schnell. Aber meistens hat man ja Glück und Horrorfilme schaffen es mit der Altersfreigabe oder aus anderen sehr nachvollziehbaren Gründen an so einem Überraschungsabend gar nicht auf die Leinwand. Der Comedy-Splatter „Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot“ aber hat es geschafft, vielleicht wegen der Comedy oder der Altersfreigabe ab 16 Jahren, die sich der Film irgendwie erschlichen haben muss. Nun gut, ein bisschen gruselig wird schon gehen, dachte ich mir im Kinosessel. Doch es kam schlimmer…
Wenn sich Grusel mit einer hanebüchenen Story paart
Kommen wir an dieser Stelle mal kurz zum Inhalt. Auch wenn Alex Le Domas (Mark O’Brien) nie heiraten wollte, gibt er der bezaubernden Grace (Samara Weaving) das Ja-Wort. Doch die Hochzeitsnacht verläuft anders als geplant. Es ist Familientradition, dass die Braut um Mitternacht ein Spiel mit der ganzen, sie verschroben zu nennen wäre noch geschmeichelt, Familie Le Domas (u.a. Andie MacDowell und Adam Brody) spielen muss. Grace darf das Spiel mit einer kleinen Maschine auswählen. Als sie einen Zettel mit der Aufschrift „Hide and Seek“ zieht, greifen Alex Verwandte zu den Waffen. Bis zum Morgengrauen haben sie Zeit, um Grace zur Strecke zu bringen und zu opfern, sonst steht ihnen Unheil bevor. Ein Versteckspiel auf Leben und Tod beginnt…
Hätte sie mal „Mensch ärgere dich nicht“ gezogen, dann wäre uns das folgende Drama erspart geblieben. Denn nun folgen gut 90 Minuten, in denen viel Blut fließt, Körperteile abgetrennt werden, Körper explodieren… Ich verstehe ja, dass manch eine oder einer sich das gerne anschaut und über so etwas lachen kann – aber dann doch bitte mit einer guten Begründung und nicht nur einem an den Haaren herbeigezogenen Fluch, weil die Familie ein Spieleunternehmen führt. Und natürlich, wenn man sich schon etwas wünschen darf, wäre es auch ganz nett, wenn die Hauptfigur nicht alles falsch machen würde, nur damit die 90 Minuten auch gefüllt werden und sie nicht schon nach 15 entkommen ist.
Augen und Ohren zu und durch?
Auch wenn ich nach der Hälfte das Films das dringende Bedürfnis hatte, aus dem Kino zu flüchten, habe ich „Ready or Not“ bis zum Ende geschaut (oder war jedenfalls anwesend, mit zugehaltenen Augen und Ohren) – nächstes Mal würde ich nicht sitzen bleiben! Wer unbedingt jemanden vom Heiraten abhalten möchte oder wenig Ansprüche an die Gründe stellt, aus denen viel Blut fließt, wird in „Ready or Not“ bestimmt den richtigen Film finden. Allen anderen rate ich, zu einem anderen Streifen zu greifen.
Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot. Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett. Drehbuch: Guy Busick, Ryan Murphy. Mit Samara Weaving, Mark O’Brien, Andie MacDowell u.a. 20th Century Fox. USA. 2019. FSK 16. BK-FSK 18.
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