Antworten zu Fragen, die wir uns nie zu stellen getraut haben

von | 15.04.2020 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Der Schreibratgeber „Die erste Hausarbeit FAQ“ von Helga Eselborn-Krumbiegel steht Leserinnen und Lesern Frage und Antwort zu den großen Fragen, die man sich beim Schreiben von Hausarbeiten unvermeidlich stellt: Dabei gibt sie viele gut verständliche Antworten und Tipps, findet Wortklauberin Erika.

Keine Frage ist dumm: Das merkt man schon beim Blick ins Inhaltsverzeichnis von „Die erste Hausarbeit FAQ“, denn die Autorin stellt gefühlt jede Frage, die ich mir auch selbst als Studienanfängerin gestellt habe. Es geht von „Wie komme ich zu meinem Thema?“ über „Wie soll ich die Arbeit gliedern?“ bis hin zu „Welches Layout soll meine Arbeit haben?“. Helga Esselborn-Krumbiegel gibt auf jede Frage verständliche, kurze Antworten.

Anwendungsorientiert und kompakt

Die Antworten auf die vielen Fragen, die man sich stellt, sind gespickt mit Tipps, Impulsfragen und Schreibstrategien zum gleich selbst Ausprobieren. Die Beispiele, die Esselborn-Krumbiegel gibt, stellen zugleich so etwas wie „Musterlösungen“ für die kleinen Aufgaben dar, die sich durchs Buch ziehen. Dabei bleibt „Die erste Hausarbeit FAQ“ anwendungsorientiert und kompakt. Das Buch hat rund 230 Seiten und kann entweder von vorne bis hinten gelesen werden – sozusagen als Einstimmung auf die eigene erste Hausarbeit – oder man kann punktuell hineinschauen und Antworten zu den Fragen finden, die man sich gerade stellt. Dabei hilft auch die Gestaltung der einzelnen Kapitel, an deren Anfang eine Übersicht über die Fragen steht, die in diesem Kapitel beantwortet werden.

Schreiben auf allen Ebenen

Der Schreibratgeber unterstützt den Schreibprozess von der ersten Idee bis zur fertigen Arbeit. Thematisch an den gängigen Schreibprozessmodellen orientiert, deckt die Autorin zunächst Fragen zur Themenfindung sowie Recherche und zum Lesen ab. Ein großer Teil des Buchs konzentriert sich auf unterschiedliche Aspekte der Gliederung: Erstens wird die Frage beantwortet, wie man eine Gliederung aufbauen kann, zweitens geht es darum, wie man argumentiert, drittens wird die Frage danach gestellt, was eigentlich in Einleitung und Schluss gehört. Auch der wissenschaftliche Stil, von dem man als Studienanfängerin oder Studienanfänger eigene Vorstellungen hat, wird adressiert: Die Tipps, wie man einen Text wissenschaftlich gestalten kann, sind umfassend und praxisorientiert.

Neben dem „Kern“ der ersten Hausarbeit spricht Esselborn-Krumbiegel noch drei weitere Textsorten an – das Portfolio, das wissenschaftliche Protokoll und den Essay –, die Studierenden häufig Fragen aufgeben. Außerdem kommt sie auch darauf zu sprechen, was man bei Schreibblockaden tun kann. Während diese Themen durchaus wichtig sind, wirken sie etwas deplatziert in der Kontinuität der Kapitel.

Kurz und knackig

Der Schreibratgeber, der in der UTB-Reihe „Stark fürs Studium“ im Ferdinand Schöningh Verlag erschienen ist, hält mit verwandten Werken wie Otto Kruses „Keine Angst vor dem leeren Blatt“, Judith Wolfsbergers „Frei geschrieben“ oder Birgit Petersons „Die 99 besten Schreibtipps“ gut mit. Ihn zeichnet dabei vor allem seine Struktur aus, die die Anwendbarkeit für Studierende im Blick hat. Er ist handlungsorientiert und kompakt gehalten, anregend gestaltet und nicht überfrachtet.

Aus der Kompaktheit ergeben sich für mich allerdings auch ein paar Probleme: Eines besteht darin, dass es für spezifische Probleme vielleicht etwas zu allgemein gehalten ist. Es kann sein, dass die genannten Schreibstrategien bei einer bestimmten Frage und nicht für jede Person funktionieren. In einem solchen Fall empfiehlt sich weiterlesen: Die Schreibstrategien sind gut im Ratgeber verstreut. Daneben hätte ich mir an manchen Stellen den Hinweis darauf gewünscht, dass Universitäten und einzelne Institute manchmal sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie eine Hausarbeit auszusehen hat.

Man merkt, dass Helga Esselborn-Krumbiegel, die das Schreibzentrum Köln leitet, viel Erfahrung in ihrem Bereich mitbringt. Das verpackt sie ansprechend und übersichtlich in diesem Ratgeber, der nicht nur für Studienanfängerinnen und Studienanfänger geeignet ist, sondern für alle, die beim Schreiben vor offenen Fragen stehen.

Die erste Hausarbeit FAQ. Helga Esselborn-Krumbiegel. Ferdinand Schöningh. 2020.

 

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

Wir sind umgezogen!

Wir sind vor einer Weile umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner