Die Geschichte „Die Stadt ohne Namen“ von H.P. Lovecraft wurde schon vielfach adaptiert. Geschichtenzeichnerin Celina hat sich diese Erzählung im Manga „H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten“ von Gou Tanabe und im Comic „Lovecraft“ von Alberto Breccia angeschaut und war begeistert.
Der namenlose Ich-Erzähler, der von Beruf Archäologe ist, findet in der Wüste eine einstige Stadt mit mehreren Tempeln. Den größten unterirdischen Tempel gräbt er frei und geht hinein. Beim scheinbar endlosen Abstieg in die Tempelanlage findet er Altäre, Abbildungen, Wandgemälde, Fresken und mehr, die ihn auf eine primitive und alte Rasse schließen lassen, die hier einst Riten vollzogen haben muss.
Zeichnerische Finesse von Gou Tanabe
Der Manga lebt davon, dass viele Sequenzen bildnerisch umgesetzt sind und die Textpassagen auf die wichtigsten Aussagen beschränkt sind. Die visuelle Darstellung tritt somit in den Fokus und die Bilder beziehungsweise Panels kommen gekonnt und gezielt zum Einsatz.
Zeichnerisch ist der Manga in schwarz-weiß, detailreich sowie filigran und dennoch mit markantem Licht und Schatten umgesetzt. Der Protagonist ist stilistisch so ausgearbeitet, dass seine Gestik und Mimik gut erkennbar ist.
Abstrakte Welt von Alberto Breccia
In der Comic-Adaption von Alberto Breccia wirkt der Abstieg nicht endlos, was unter andrem daran liegt, dass die Geschichte auf nur sechs Seiten erzählt wird. Es scheint, als sei die Geschichte gekürzt und in Textabschnitte unterteilt worden. Zu fast jedem dieser Abschnitte ist eine Illustration angefertigt worden. Allerdings wirken die Texte für Comicverhältnisse recht lang. Dies ist beispielsweise daran zu sehen, dass es Textabschnitte gibt, die ein ganzes Panel einnehmen. Dennoch sind diese Textpassagen wiederum wichtig, um die Geschichte und somit auch die Abbildungen nachvollziehen zu können.
Dieser Comic ist von den Illustrationen her ganz anders umgesetzt worden als im Manga von Gou Tanabe. Die grandiosen schwarz-weiß gedruckten Bilder und besonders die Hintergründe weisen Strukturen auf, die collagenartig zusammengesetzt sind. Diese bringen eine besondere Art der Darstellung zum Ausdruck, etwa bei der Wüstenlandschaft.
Die Adaptionen von „Die Stadt ohne Namen“ im Manga „H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten“ und im Comic „Lovecraft“ sind beide auf ihre Art grandios und einzigartig. Sowohl Manga als auch Comic sind sehr zu empfehlen sowie alle weiteren lovecraft‘schen Geschichten, die von Gou Tanabe und Alberto Breccia umgesetzt wurden.
H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten. H.P. Lovecraft. Adaption und Illustration: Gou Tanabe. Übersetzung: Jens Ossa. Carlsen. 2019.
Lovecraft. Adaption und Illustration: Alberto Breccia. Übersetzung: André Höchemer. Avant. 2018.
[tds_note]Ein Beitrag zum Special #Todesstadt. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]
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