Die Tiefen deines Herzens

von | 28.10.2014 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Kann man in das Herz eines anderen blicken? In „Die Tiefen deines Herzens“, geschrieben von Antje Szillat, sucht die Protagonistin das Glück in der Ferne, voller Hoffnung, dass wahre Gefühle im Spiel sind. – Von Bücherstädterin Janna

Seit ihrer Kindheit sind Leni und Felix beste Freunde. Doch je älter sie werden, desto tiefere Gefühle entwickeln sich zwischen ihnen. Am Abend, bevor Leni für drei Wochen zu ihrer Tante nach Usedom reist, gesteht Felix ihr seine Liebe und die beiden erleben ihren ersten Kuss. Leni ist überglücklich und auf Usedom vermisst sie ihn sehr – bis ihr Marc begegnet. Er ist ein Boxer aus England und sieht umwerfend aus. Die beiden fühlen sich einerseits zueinander hingezogen und dann wiederum geraten sie ständig aneinander. Als die beiden sich näherkommen, verblasst alles andere um Leni herum und sie verlässt ihre Freunde, Familie und sogar Felix.

„Marc und ich. Ich und Marc. Wie im Rausch. So stark, so mächtig, so dunkel. Alles andere um mich herum verblasst.“

Leni ist eigentlich recht sympathisch, aber leider zu naiv. Sie gibt für Marc, den sie gerade mal drei Wochen kennt, alles auf und geht mit ihm nach England. Doch auch wenn Marc gutaussehend ist, wird schnell der Eindruck erweckt, dass er Leni nur ausnutzen möchte. Zudem hat er ein Geheimnis und ist teilweise unbeherrscht, sodass er schnell aggressiv wird. Dass Marc so geworden ist, hat auch seinen Grund: Seine Mutter hatte er früh verloren und sein Vater war ein Trinker. Außerdem gibt er sich die Schuld an dem Tod seines Freundes.

Felix könnte für einige Leser sympathischer sein als Marc. In früher Kindheit wurde er von seiner Mutter verlassen und so wollte er nie wieder einer Frau vertrauen. Doch bei Leni war es dann anders gekommen. Natürlich ist er dann besonders enttäuscht von Leni, dass sie ihn verlassen hat. Doch was empfindet Leni wirklich? Und welche Gefühle hegt der mysteriöse Marc?

„Wenn du das nächste Mal hinaufschaust, dann wirst du dich vielleicht an mich erinnern. An den guten Marc. Den du eventuell mochtest – ein wenig lieb hattest? Der es unter anderen Umständen vielleicht für alle Zeiten in dein Herz geschafft hätte? Leni, wann immer du magst, dann schau nach oben. Ich bin da.“

Antje Szillat hat einen guten Roman mit einigen Schwächen geschrieben. Die Liebesgeschichte zwischen Leni und Marc ist nicht so stimmig wie die zwischen Leni und Felix, sodass der Ausgang der Geschichte vorauszusehen ist. Schön wäre es gewesen, wenn die Autorin auch aus Marcs Sicht geschrieben hätte, um einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt zu geben und damit mehr Abwechslung zu bieten. So fehlt es dem Roman jedoch an Spannung und der nötigen Tiefe, um gänzlich in der Geschichte zu versinken.

Die Tiefen deines Herzens. Antje Szillat. Coppenrath. 2013.

 

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