Mit der Comicreihe „Saga“ eröffnet Autor Brian K. Vaughan wortwörtlich ein komplett neues Universum mit einer preisgekrönten Geschichte rund um einen weltenumspannenden Krieg und eine Familie, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Diese Space-Opera voller Drama und Familienglück verfolgt Geschichtenerzähler Adrian mit Spannung.
In einer vom Krieg zerfressenen Galaxie werden das Liebespaar Alana und Marco Eltern der kleinen Hazel. Es könnte schöner nicht sein, gäbe es da nicht ein kleines Problem, denn Marco und Alana sind Soldaten und gehören jeweils einer der beiden Kriegsparteien an. Somit sind sie nicht nur Deserteure, sondern durch ihre Liebe und der daraus hervorgegangenen Hazel auch noch Verräter des eigenen Volkes, was sie zu Gejagten beider Parteien macht.
Auf der Flucht vor ihren eigenen Leuten, Kopfgeldjägern und den anderen Gefahren der Galaxie, reist die kleine Familie von Planet zu Planet auf der Suche nach Hilfe und einem Platz, an dem sie in Frieden leben kann. Dabei treffen die drei jedoch nicht nur auf Feinde, sondern ebenso auf neue Freunde und Familie.
Intergalaktische Fantasy
„Saga“ ist schwer in eine Schublade zu stecken, denn es bringt Science-Fiction mit Fantasy zusammen und mischt die dramaturgische Liebesgeschichte eines shakespeare’schen „Romeo und Julia“ mit hinein. Hinzu kommen noch Charakterdesigns, die äußerlich auf eine kreativ abstrakte Art und Weise dargestellt sind, oder jene Charaktere, mit ebenso abstrakten Verhaltensweisen und Angewohnheiten. Hier jetzt zu versuchen, diese Designs in Worte zu fassen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.
Vaughan meinte selbst, dass er in seiner Jugend am Schreiben von „Saga“ begann, wenn er sich im Mathematikunterricht langweilte, und als Erwachsener weiterschrieb. Dabei vereinen sich die kreativen Einflüsse sowohl von Star Wars oder Flash Gordon aus Vaughans Jugend, mit seinen eigenen Erfahrungen als Vater zweier Kinder.
Auf der San Diego Comic-Con International wurde „Saga“ als „Star Wars trifft Game of Thrones“ beworben, da es ähnliche fantastische, galaktische Welten mit einem weitreichenden Krieg, mit vielen Fraktionen, Intrigen und Verrat verbindet. Da Sex und Erotik ebenso einen großen Teil der Geschichte von „Saga“ ausmacht, scherzte Vaughan einmal, sein Comic wäre „Star Wars für Perverse“.
Dynamische Interaktion
Während Vaughan mit seiner Geschichte in den Bann zieht, ist es Fiona Staples, die den Charakteren im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht gibt. Dabei schafft sie es, dem in dem von Vaughan geschriebenen Drama den nötigen Aus- und Nachdruck zu vermitteln. Da die Geschichte viel über Gespräch und Interaktion zwischen den einzelnen Figuren erzählt wird, ist Gestik und Mimik ein wichtiger und ausschlaggebender Faktor. Hierbei enttäuscht Staples nicht und präsentiert ein beeindruckendes Repertoire an Mienenspielen, das ebenso heraussticht, aber keinesfalls unnatürlich wirkt.
Bunt und vielfältig
Neben den verschiedenen Figuren, die mit einem einzigartigen Äußeren sowie einem wiedererkennbaren Verhalten glänzen, erschafft Fiona Staples auch passende Szenenbilder. Szenenbilder deshalb, da, wie schon erwähnt, eher die Charaktere im Vordergrund stehen und somit die Landschaft in den Hintergrund rückt. Dennoch werden jene Interaktionen – Gespräche ebenso wie Konflikte – zwischen den Figuren durch Bilder der unterschiedlichen Welten eingerahmt, die teils düstere Natur, ebenso wie buntes und lebendiges Stadttreiben zeigen.
Da jene Szenenbilder größtenteils eher in verwaschenen und pastellenen Farben gehalten, während die Figuren klar gezeichnet sind, drängen sich die Umgebungen nie in den Vordergrund, unterstreichen jedoch die Atmosphäre.
Science-Fantasy
Die Comicreihe „Saga“ schafft den Spagat zwischen den Genres Science-Fiction und Fantasy mit Bravour und verbindet diese zu einer bunten Mischung, die Fans beider Lager genug abholt, um zu begeistern. Jedoch sei gesagt, dass „Saga“ etwas Eingewöhnung braucht und durch seine hemmungslose Offenheit, was Themen wie Gewalt und Sex angeht – weswegen die Comicreihe sich an Erwachsene richtet – anfangs etwas Skepsis hervorrufen kann. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, bietet sich mit „Saga“ ein Weltraum-Epos, das für beinahe jeden etwas zu bieten hat, egal ob Fan von Drama, Liebe, Fantasy, Sci-Fi und so weiter, und somit unbedingt einmal angelesen werden sollte.
Saga. Brian K. Vaughan. Illustrationen: Fiona Staples. Cross Cult. 2013.
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