Ein Blick auf unsere Erde

von | 09.08.2017 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Begeistert von den fantastischen Aufnahmen der ZDF-Fernsehproduktion „Eine Erde – viele Welten“ und mit dem Wissen, dass der Mensch zunehmend die Natur und damit die Lebensräume der Tiere zerstört und dadurch viele Tierarten bedroht sind, begab sich Buchschatzmeisterin Rosi auf eine Reise in unterschiedliche Lebensräume unseres Planeten und zu deren tierischen Bewohnern.

Schon in meiner Kindheit war ich fasziniert von wilden Tieren in fernen Gegenden dieser Erde. Begeistert schaute ich mir deren in der Regel zeichnerische Abbildungen in Büchern an und ließ mir von den Erwachsenen über diese fernen Welten erzählen. Später dann saß ich regelmäßig vor dem Fernseher, wenn Professor Grzimek oder Heinz Sielmann von ihren abenteuerlichen Reisen in fremde Kontinente und weit entfernte Lebenswelten berichteten. Die Aufnahmen, die sie zeigten, beeindruckten mich sehr. Noch heute sehe ich mir am Sonntagabend gerne Fernsehproduktionen wie jüngst „Eine Erde – viele Welten“ an. Der britische Naturforscher und Autor Stephen Moss präsentiert darin die unterschiedlichen Lebensräume und den täglichen Überlebenskampf ihrer Bewohner.

Das gleichnamige Buch zur Dokumentarserie beginnt mit einem Vorwort des Tierfilmers und Naturforschers David Attenborough. Er beschreibt darin, wie sich unser Bild der Erde im Laufe der letzten 60 Jahre verändert hat, und das nicht zuletzt durch spektakuläre Tieraufnahmen. Mittlerweile ist die Kameratechnik derart raffiniert und ausgereift, dass heutzutage Aufnahmen gelingen, die uns neues und unbekanntes Wissen und Erkenntnisse über das Leben unserer Mitbewohner auf dieser Erde liefern.

Wunderbare Welten

In sechs Kapiteln führt uns die Reise in unterschiedliche Regionen und Lebensräume unseres Planeten. Zu Beginn sehen wir einen wunderschönen Sonnenaufgang im Dschungel von Malaysia. Der Berghang vor uns ist etwas nebelverhangen. An beiden Seiten eines kleinen Flusses wachsen viele Sträucher und Bäume. Wo das Auge hinschaut findet sich eine üppige, grüne Vegetation. Auf der nächsten Seite sehen wir den Ausschnitt eines mit dickem Moos bewachsenen Baumes, inmitten einer üppigen Pflanzenvielfalt. Wir befinden uns jetzt in Costa Rica. Nur wenn man ganz genau hinschaut, kann man die Versammlung kleiner Rotaugenfrösche auf dem Baumstamm erkennen. Diese Tiere sind wahre Künstler der Tarnung. Weiter sehen wir eine Schwarzhand-Klammeraffen-Mutter mit ihrem Jungen, fliegende Eidechsen, Blumenvögel und Kolibris, Stinkvögel und Amazonas-Delfine im Rio Negro in Brasilien. Der Höhepunkt ist jedoch ein Jaguar, der einen Brillenkaiman ans Ufer zieht.

Neben diesen schönen wie spektakulären Fotos liefert das Buch viele spannende Informationen über den Lebensraum „Dschungel“ und über dessen Bewohner.

Nachdem wir den Dschungel verlassen haben, erreichen wir die schroffe Welt des Gebirges. In dieser extremen Landschaft sind die Tiere mit den wohl härtesten Lebensbedingungen auf unserem Planeten konfrontiert. Wir begegnen hier einem Steinadler in Norwegen, der sich im Anflug auf Aas befindet. Spannweite und Krallen des Vogels sind beeindruckend. Nicht minder faszinierend ist der Kampf zweier Steinadler in einer schneebedeckten Landschaft. Ein Highlight ist der Grizzlybär, der aufrechtstehend seinen Rücken genüsslich an einem Baum kratzt. Die Größe dieses Tieres ist gewaltig. Ein anderer Grizzly auf einer Lichtung in Kanada labt sich am frischen, grünen Gras. Nach dem Winterschlaf müssen sich die Tiere Gewicht anfressen. Da ist ihnen jedes Futter recht.

In der Folge sehen wir Rotluchse in den Rocky Mountains, Andenflamingos beim Balztanz, Nubische Steinböcke in der Judäischen Wüste, einen Brillenbär in den Anden, Streifengänse beim Überfliegen des Himalaya. Der Mount Everest zeigt sich im letzten Licht des Tages rot-golden glühend. Er wird nicht ohne Grund „Die Mutter des Universums“ genannt.

Katzenliebhaber finden besonderen Gefallen an den Schneeleoparden im Ullay-Tal in Ladakh. Diese Raubkatzen jagen hauptsächlich Wildschafe oder Steinböcke. Mit Hilfe von Kamerafallen erfährt man mehr über das Leben dieser scheuen und seltenen Raubkatzen.

Die Fortsetzung unserer Reise führt durch Wüsten, Graslandschaften, auf Inseln und sogar in Städte wie Mumbai. Überall sehen wir beeindruckende Fotos von Tieren, Vegetation, ja sogar extremen Wetterphänomenen. Die Tiere haben sich an die extremsten und unterschiedlichsten Lebensumstände angepasst.

Abenteu(r)er mit Kamera

Zum Abschluss erzählt Stephen Moss Geschichten und Erlebnisse von Tierfilmern bei der Arbeit. Etwa von einem Fotografen, der sehr aufmerksam von einem Rhesusaffen bei seiner Arbeit beobachtet wird. Oder von einem Indri, einem Lemur auf Madagaskar, das die Kamera der Fotografin näher untersucht. Auch die Arbeit der Tierfilmer wird näher beleuchtet. Da können auf einem New Yorker Bürgersteig schon einmal Fotografen und Kameraleute liegen, die Wanderfalken beobachten und auf den richtigen Moment für ihre Aufnahmen warten.

Fazit

Es gab schon früher Dokumentationen über die unterschiedlichen Lebensräume auf unserer Erde, über die Lebensbedingungen dort und über ihre tierischen Bewohner. Ein dokumentarischer Bildband wie dieser ist also nicht neu. Doch Stephen Moss gelang es in seinem Buch, den Lesern den Eindruck zu vermitteln, sich in unmittelbarer Nähe der Tiere zu befinden. Dies konnte mit der aktuellsten und modernsten Kameratechnik erreicht werden. Die Begleittexte sind sehr informativ und auch ansprechend und spannend geschrieben. Das Gesamtwerk macht einen Blick in eine Welt, die den Lesern sonst verborgen bleibt, möglich. Insofern ist das Buch „Eine Erde – viele Welten“ von Stephen Moss für Interessierte sehr zu empfehlen.

Eine Erde – viele Welten. Stephen Moss. Bruckmann Verlag. 2016.

 

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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