Unzählige Mythen und Legenden ranken sich um dunkle Wälder. Menschen können sich zwischen den dicht gedrängten Bäumen verirren. Oder mit Absicht „verloren gehen“. Bücherstädterin Natalie hat sich dennoch in den düsteren Wald von „Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts“ gewagt.
Mykar lebt in einem abgelegenen Dorf und ist dem Hohn und Spott der Bewohner ausgesetzt. Sogar sein eigener Vater verachtet ihn. Cay, der Sohn des Dorfpriesters, ist sein einziger Freund. Plötzlich geschehen in dem Dorf schreckliche Verbrechen, für die Mykar verantwortlich gemacht wird. Die Bauern nehmen das Recht selbst in die Hand, verprügeln Mykar und lassen ihn – im Glauben, dass er tot sei – im Wald zurück. Doch Mykar verbringt Jahre im Wald allein, wie ein Tier. Als seinem Freund Cay ein Mord angehängt wird, bringt dies Mykar zurück in die Zivilisation. Zusammen mit neuen Verbündeten – dem adligen Trinker Justinius, der sich schon aufgegeben hat, dessen verrückter Magd Scara und einer schönen, aber ungewöhnlichen Frau – macht sich Mykar auf, seinen Freund zu retten.
Wer einen Roman über eine innige Freundschaft erwartet, liegt hier leider falsch. „Skargat“ ist ein düsterer Roman, der immer wieder mit gesellschaftlichen Normen bricht und voll von Kuriositäten ist. Mykar selbst ist ein seltsamer Gesell, der unentwegt leidet. Allein Cay sorgt bei ihm für ein paar Freuden im Leben. Den Dorfbewohnern und anderen Charakteren hängt eine düstere Grundstimmung an. Man wird das Gefühl nicht los, dass in dieser Welt gar nichts Gutes oder Schönes existiert und es jedem, sogar den Adeligen und Reichen, schlecht geht. Zudem gerät Mykar immer wieder in bizarre Situation, die realitätsfern wirken. Etwa beobachtet er ein Mädchen im Wald, das sich erleichtert. Dies wird relativ lang beschrieben und weder ihm noch dem Mädchen kommt diese Begegnung merkwürdig vor.
Mykars Zeit im Wald wirkt genauso traurig und seine einzige Bezugsperson, auch nachdem er den Wald verlassen hat, ist ein Totenkopf. Seine Begleiter Justinius und Scara sind ebenfalls nicht ohne. Die beiden leben von dem Geld, das Junstinius‘ Vater ihnen schickt, welches Junstinius aber regelrecht versäuft und verhurt. Deshalb ist er auch das schwarze Schaf der Familie. Scara hingegen ist davon überzeugt, dass Justinius ihr Sohn sei, obwohl sie jünger ist als er.
Der gesamte Roman zeigt immer wieder bizarre Situationen auf, bei denen man nicht weiß, was sie zu bedeuten haben. Es scheint, dass die Geschichte keinem richtigen roten Faden folgt und immer wieder plötzlich neue Dinge geschehen. Der Roman ist chaotisch, düster und bizarr. Wer auf ausgefallene Fantasy steht, wird seine Freude an „Skargat“ finden. Alle, die einen High Fantasy Epos lesen wollen, lassen ihn besser liegen.
Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts. Daniel Illger. Klett-Cotta. 2015.
Ein Fund aus der Todesstadt.
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