Ein tödlicher Podcast

von | 28.10.2022 | #Todesstadt, Belletristik, Buchpranger, Specials

Nachdem sich Seitentänzerin Michelle-Denise bereits mit dem interaktiven Hörabenteuer „Hörgefühlt“, einem Prequel zu „Das Letzte, was du hörst“, auf den neuen Thriller von Andreas Winkelmann eingestimmt hat, ist sie nun in die Haupthandlung eingetaucht.

Martina, eine treue Hörerin des Podcasts „Hörgefühlt“, droht Suizid zu begehen. Ihre neugewonnene Freundin Roya versucht verzweifelt, sie von diesem Unterfangen abzuhalten und zu retten, jedoch vergebens. Warum war die junge Frau so hoffnungslos und warum starb sie mit Ear Pods im Ohr, auf denen ihr Lieblingspodcast lief? Der Thriller startet direkt mit einem mysteriösen Todesfall, der fesselt.

Unabhängiger Thriller

Thematisch und zeitlich knüpft das Buch „Das Letzte, was du hörst“ direkt an das Prequel „Hörgefühlt“ an. Das Buch beginnt da, wo das Hörabenteuer endete, nämlich bei der Frage „Wo ist Martina?“ Zwar ist die Vorgeschichte, die online als kostenloses interaktives Hörabenteuer zur Verfügung steht, durchaus interessant, jedoch nicht zwingend notwendig, um sich in der Geschichte von Winkelmanns neuem Thriller zurechtzufinden.

Die Protagonistin Roya, die im Prequel noch als Nebenfigur agierte, ist ein vielschichtiger Charakter, der zunächst etwas kühl und unnahbar scheint. Anfangs erhält man lediglich durch ihre mitfühlende Art gegenüber Martina einen Eindruck von Royas verletzlichem Seelenleben. Warum ihr gerade Martinas Schicksal am Herzen liegt, obwohl sie die Frau erst kurz und kaum kennt, offenbart sich ganz langsam. Seite für Seite.

Hörbuch statt Printausgabe

Ich habe bereits früh versucht, eine Verbindung zwischen der Protagonistin Roya und dem offensichtlichen Antagonisten Marc Maria Hagen, dem Podcaster von „Hörgefühlt“, dem Lieblingspodcast von Martina, herzustellen. Leider bin ich dabei relativ schnell auf die Lösung gestoßen und empfand den Thriller im weiteren Verlauf als weniger spannend, da ich bereits ahnte, in welchem Zusammenhang Roya und Hagen zueinander stehen. Hierbei hat mir jedoch nicht mein Vorwissen aus dem Prequel „Hörgefühlt“ geholfen, denn dort lag der Fokus nicht auf der Protagonistin Roya, sondern auf einem anderen Charakter, der allein für das Hörabenteuer geschaffen wurde. Es war einfach zu offensichtlich, was ich sehr schade finde, denn Winkelmanns Thriller glänzen eigentlich stets durch raffinierte unvorhersehbare Wendungen, die bis zur letzten Seite mitfiebern lassen.

Nichtsdestotrotz überzeugt „Das Letzte, was du hörst“ durch die innovative Verschmelzung von Podcastelementen und Buch. Leider habe ich mich statt des Hörbuchs für die Printausgabe von „Das Letzte, was du hörst“ entschieden. Die Audioversion würde sich hier aber durchaus anbieten, da man so auch akustisch in den Genuss der Worte des Podcasters Marc Maria Hagen eintauchen könnte, der innerhalb der Geschichte stets für seine angenehme Stimme gelobt wird.

Das Letzte, was du hörst. Andreas Winkelmann. Rowohlt. 2022.

[tds_note]Hier geht’s zum Interview mit Andreas Winkelmann.

Ein Beitrag zur Todesstadt. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

Wir sind umgezogen!

Wir sind vor einer Weile umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner