Es war einmal – in der Zukunft

von | 15.01.2015 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Was passiert, wenn man den Inhalt von „Cinderella“ in die Zukunft verlegt? Das erzählt Marissa Meyer in „Wie Monde so silbern“, dem ersten Teil ihrer „Luna-Chroniken“- Trilogie. Die kleine ungeliebte Stieftochter im Märchen wird zu einem Cyborg in Meyers Buch, die in der Gesellschaft nicht sehr anerkannt und für niedere Arbeiten eingespannt sind.

Der Prinz ist ein zwischen den politischen Machenschaften verschiedener Regierungen eingekerkerter Regent. Die trostspendenden Vögel, die bei den Arbeiten helfen, ein kleiner Android, die Kutsche ein altertümliches Auto, das man nicht mehr kennt. Der verlorene Schuh eine Fußprothese. Die Zukunft hat einige Änderungen gebracht. Die Staaten haben sich in kontinenteähnliche Staatenbündnisse zusammengeschlossen. Autos gibt es nicht mehr, die Technik ist weit fortgeschritten, die gesamte Kommunikation erfolgt über Netlinks, die überall und ständig abrufbar sind. Dennoch hat die Umwelt und Natur Schäden durch die bisherige Ausbeute der Menschen davongetragen, Armut und Kastenbildung sind nach wie vor gesellschaftliche Probleme. Die Raumfahrt hat erste Schritte gemacht, der Mond ist bewohnt und bildet eine eigene Monarchie.

Das arme, unfreiwillige Dienstmädchen ist in Marissa Meyers Geschichte eine Mechanikerin. Cinder soll auf dem großen Markt in Neu-Peking an ihrem Stand Aufträge annehmen, mit einfachen Mitteln Technik und Elektronik reparieren und Geld für die Stiefschwestern und die Stiefmutter verdienen. Bis eines Tages der Prinz der asiatischen Staaten vor ihr steht, um seine Androidin reparieren zu lassen. Die beiden lernen sich näher kennen, auch wenn Cinder weiß, dass er ihr den Rücken kehren könnte, wüsste er, dass sie ein Cyborg ist. Königin Levana von Luna hat reges Interesse, eine intensive Allianz mit der asiatischen Regierung, genauer gesagt mit Prinz Kai, einzugehen. Dieser weigert sich. Dann überschlagen sich die Ereignisse: eine ansteckende und schlimme Krankheit bricht in Cinders nächster Nähe aus, grassiert auch unter denen, die sie kennt. Der Prinz gerät in Gefahr und Cinder weiß, dass sie helfen kann.
Immer tiefer wird sie in einen Sog an erschreckenden Neuigkeiten gezogen. Sie erfährt viel von dem, wer sie ist. Wer sie war. Bis sie sich entschließt, ihre wahre Identität preiszugeben, um das Schlimmste zu verhindern. Mit jeder Entscheidung, die sie nun trifft, um ein höheres Ziel zu verfolgen, läuft sie Gefahr, mehr und mehr zu verlieren.

Marissa Meyers erstes Buch aus der Trilogie „Die Luna-chroniken“ beginnt interessant. Sie hat sich sehr interessante Gedanken zurechtgelegt. Man stellt sich vielleicht eine Welt zwischen Steampunk und dem animierten Film „Robots“ vor. Durch viele Erklärungen und dem Beginn der ersten Ereignisse wirkt der Anfang recht schleppend und langwierig. Die Charaktere sind anfangs etwas flach, entwickeln sich dann aber mehr und mehr. So wie die gesamte Handlung. Einige Geheimnisse und Erkenntnisse sind vorhersehbar, doch im Großen und Ganzen nimmt die Geschichte an Spannung zu. Durch die klare und eher einfache Schreibweise lässt es sich schnell und flüssig lesen und hat auch gut Platz auf dem Nachttisch.
Ich war anfänglich skeptisch und musste mich durch den Anfang kämpfen, doch je weniger Seiten das Buch schließlich hatte, umso dringender wollte ich wissen, wie es im zweiten Teil weitergeht.

Elisabeth

Wie Monde so silbern, Marissa Meyer, Astrid Becker (Übersetzung), Carlsen, 2013

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