Von den zahlreichen Kochbüchern in meinem Regal liebe ich das Buch „Frühling in der Küche“ am meisten. Oskar Marti hat dieses Buch für Menschen geschrieben, die die Natur und die Umwelt lieben und eine Begründung vorangestellt: „Der Frühling ist für mich die aufregendste Zeit des Jahres. Die Natur ist im Aufbruch, jeder Tag bringt sie einen Schritt weiter.“ – Von Stadtbesucherin Dorothea Ender
Das Buch beginnt – wie auch der Frühling – zaghaft mit den ersten zarten Wildkräutern und Blüten am Wegesrand, zum Beispiel dem Huflattich – der goldgelbe Blütenkopf eignet sich unter anderem für Sirup, Honig oder Gelee. Der Huflattich steht bei Marti für den Februar, denn die gelben Blüten lugen als erstes Grün zwischen den Hecken hervor und sind leicht zu sammeln. Der Anfang ist gemacht, und nun folgen Schlüsselblumen, Wildkräuter und Veilchen mit raffinierten Rezepten schnell nach. Für den Monat März steht nun das bekannte Kraut, der Bärlauch, auf dem Speiseplan. Für ihn gibt es in der Küche vielerlei Verwendung. Brennnesseln, Sauerampfer und Scharbockskraut ergänzen den Speiseplan.
Schon sind wir im April. Mit sanftem Grün und kräftigem Gelb beeindruckt er uns. Der frische Spinat und der Löwenzahn bereichern jetzt den Speiseplan. Im Garten wachsen nun der Rhabarber und der Sauerklee. Zum Thema Sprossen und Spitzen gehören der Spitzwegerich und der Hopfenspross.
Im Mai ernten wir den Waldmeister, und auf den Feldern sprießt der Spargel. Bauernregeln begleiten uns durch den Frühling. So auch der Spruch von den Nesseln: „Nesseln wachsen im Mai ohne Saaten, ohne Pflug und Spaten!“
Die vorgestellten Rezepte sind mir durch meine Großmutter und meine Mutter schon bekannt gewesen, aber vieles war auch neu für mich. Die Rezepturen sind leicht verständlich und leicht nachzukochen. Das Sammeln der Kräuter und Blüten ist dagegen aufwendiger. Wer aber gerne durch Wald und Flur wandert, wird schnell Gefallen daran finden. Ein Sammelplan für Blüten und Früchte sowie für die Wildgemüse ist dem Buch angehängt. Sinnvoll sind auch die Tipps zum Sammeln und Aufbewahren von Wildpflanzen. Interessante Vorschläge zum Konservieren der Blüten und Blätter sind das Kandieren der Blüten und die Herstellung von Ölen und Kräuteressig.
Seit meiner Kindheit sammele ich mit Leidenschaft. Kein Spaziergang ohne Körbchen und ohne Kneipchen. Seit ich das Buch besitze, weiß ich meine gesammelten Naturschätze auch zu verwerten. Dafür liebe ich dieses Buch. Abschließend möchte ich die Illustratorin, Flavia Travaglini, für ihre Aquarelle loben. Die Blüten und die Blätter sind wie hingehaucht.
Wer die Umwelt liebt, wird dieses Buch auch lieben.
Frühling in der Küche. Ein Poet am Herd. Oskar Marti. Illustration: Flavia Travaglini. Hallwag AG. 1994.
[tds_note]Ein Beitrag zum Special #BKUmwelt. Hier findet ihr alle Beiträge.
Illustration: Satzhüterin Pia[/tds_note]
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