2021 jährt sich der Todestag von Fernão de Magelhães, im deutschen besser bekannt als Ferdinand Magellan, zum 500. Mal. Für Fabelforscher Christian ein Grund mehr, ihm mit „Magellan oder Sternstunden der Seefahrt“ ins Unbekannte zu folgen.
Ferdinand Magellan war einer der bedeutendsten Seefahrer aller Zeiten und seine Expedition schaffte es als erste, wenn auch ungeplant, die Erde zu umrunden. Auf den ersten Seiten geht es hauptsächlich um die Entdeckungen der frühen portugiesischen und spanischen Seefahrt, wie Kolumbus‘ Reise nach Amerika oder die Umrundung der Südspitze Afrikas durch Bartolomeu Dias. Magellans Biografie wird hierbei geschickt eingewoben. Je weiter die chronologisch aufgebaute Handlung voranschreitet, desto mehr treten Magellan und seine Expedition in den Vordergrund. So informativ die einzelnen Kapitel auch sind, die Spannung kommt dabei nicht zu kurz und macht „Magellan“ zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
Der direkte Weg ist nicht immer der beste
Wann immer es thematisch passend erscheint, werden den Leserinnen und Lesern kurze Exkurse geboten, die farblich hinterlegt sind, um sie als solche zu kennzeichnen. Die Informationen sind sehr breit gefächert. Es werden beispielsweise wichtige Begriffe wie der Passatwind oder die Kalmen erklärt und Bezug zu Mythen und Legenden wie der Odyssee oder der Argonautensage hergestellt. Aber auch andere wichtige Expeditionen und Seefahrer wie Leif Eriksson, Christoph Kolumbus oder John Franklin werden kurz vorgestellt. (Wer mehr über das Schicksal von John Franklin erfahren möchte, dem sei „Erebus“ von Sir Michael Palin wärmstens ans Herz gelegt – hier geht’s zur Rezension).
Bebilderung
Die wunderschönen, detaillierten Illustrationen von Tim Köhler machen jede Seite zu einem echten Hingucker. Die Bilder wirken dabei sehr atmosphärisch – die Abbildung eines orientalischen Gewürzhändlers in seinem Laden konnte ich beim Anschauen fast riechen. Die Gestaltung ist dabei sehr abwechslungsreich, Porträts in Vignetten wechseln sich mit um den Text fließenden Abbildungen, Karten und ganzseitigen Bildern ab. Auch originalgetreue Abbildungen realer Orte, wie etwa der Torres del Paine im heutigen Chile, setzt der Illustrator perfekt in Szene.
Von außen betrachtet
Der Band ist hochwertig verarbeitet und fasst sich durch den Halbleineneinband sehr angenehm an, der Buchrückentext wurde leicht eingeprägt. Wer hübsche Bücher mag, kommt hier ganz auf seine Kosten. Empfohlen wird das Buch ab zwölf Jahren, kann sich aber meiner Meinung nach auch schon für etwas jüngere Kinder, die sich für das Thema Seefahrt interessieren eignen – besonders zum Vorlesen. Selbst für Erwachsene gibt es in dem Band noch einiges zu entdecken und zu lernen, ich hätte vorher zum Beispiel nicht gewusst, dass Heinrich der Seefahrer nie wirklich zur See gefahren ist. Dank „Magellan“ hat sich das nun geändert!
Magellan oder Sternstunden der Seefahrt. Text: Volker Mehnert. Illustrationen: Tim Köhler. Gerstenberg. 2021.
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