Jahresrückblick: Unser (Lese-)Jahr 2022

von | 29.12.2022 | Buchpranger

„Ereignisreich“ ist wohl das neue „Normal“ in unser aller Leben. Es war mal wieder viel los bei den bücherstädtischen Teammitgliedern. Babys, Bildung, Beruf und dazwischen immer wieder die Bücherstadt als unser konstanter Wohlfühlort: Es gab auch 2022 wieder Nachwuchs bei einigen Teammitgliedern, andere waren weiterhin im Studium phasenweise stark ausgelastet oder haben ein neues Studium begonnen. Und manche sind beruflich eingespannt. Gelesen haben wir aber weiterhin viel! So sah unser Jahr aus:

Zeilenschwimmerin Ronja:

Mit meinem Lesejahr 2022 bin ich ganz zufrieden. Wahrscheinlich werde ich wieder etwa 90 gelesene Bücher erreichen. Durchschnittlich waren sie vermutlich dünner als in den Vorjahren, aber es zählen ja bekanntlich die inneren Werte! Eines meiner Projekte in diesem Jahr waren die ersten fünf Wachenromane von Terry Pratchett, um endlich Teil sechs lesen zu können, den ich mir vor Jahren ahnungslos aus dem Regal einer Buchhandlung gezogen hatte. Weitere Highlights des Jahres waren „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ und „Der Bücherdrache“ von Walter Moers, „Der Tod sitzt mit im Boot“ von Alan Bradley, die neue illustrierte Ausgabe von Astrid Lindgrens „Mio, mein Mio“, „Nimona“ von N.D. Stevenson, Jasper Ffordes Reihe „Die Drachentöterin“ und „Die wilden Piroggenpiraten“ von Māris Putninš.

Unsere Lesechallenge 2022 habe ich zwischendrin völlig aus den Augen verloren. Da musste ich jetzt schnell noch ein paar Titel nachtragen und konnte schließlich doch insgesamt 13 Punkte abhaken. Überrascht hat mich am Ende aber vor allem, dass ich dieses Jahr kein Buch mit einer Landschaft auf dem Cover dabei hatte. Das wirkte eigentlich wie ein Punkt, den man sehr leicht erledigen kann.

Mein BK-Jahr sah etwas anders aus als die vorigen. Anfang des Jahres übernahm ich die stellvertretende Redaktionsleitung und sorge seitdem mit dafür, dass unsere Beiträge online gehen. Daneben habe ich mich hauptsächlich mit dem Lektorat beschäftigt, aber selbst kaum Zeit gefunden, um Texte zu schreiben. Wie alle anderen in der Redaktion habe auch ich immer mehr andere Dinge im Kopf – das Leben, ihr wisst schon – und versuche weiterhin eine gute Balance zwischen eigenen Erwartungen und neuen Lebenssituationen zu finden. Ein langwieriger Prozess. Aber wir finden da schon unseren Weg. Nun aber freue ich mich erst einmal auf die Winterpause und ein neues Lesejahr!

Worteweberin Annika:

Mein Lesejahr 2022 hatte einige Highlights und neue Lieblingsbücher zu bieten: Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ zum Beispiel (erstaunlicherweise wahnsinnig witzig!), „Auf See“ von Dörte Hansen, Lucy Frickes „Die Diplomatin“ und „Der große Sommer“ von Ewald Arenz. Einige Bücher kamen dieses Jahr genau zur richtigen Zeit, obwohl ich insgesamt sehr wenig Zeit für Bücher hatte. So komme ich dieses Jahr wohl nur auf etwas mehr als 30 gelesene Bücher und hoffe, im neuen Jahr neue Leseroutinen entwickeln zu können. Trotzdem kann ich bei der diesjährigen Lesechallenge ganze 17 Punkte abhaken. Es sind die kleinen Erfolgserlebnisse …

Sehr wenig Zeit hatte ich leider auch für den Bücherstadt Kurier – hier wird es im neuen Jahr ebenfalls Zeit für neue Routinen. Bis dahin bin ich froh, dass die Bücherstadt dank anderer toller Teammitglieder auch mit einer verplanten, übermüdeten und abwesenden Chefredakteurin gut funktioniert!

Satzhüterin Pia

Für mich war 2022 ein gelungenes Lesejahr – obwohl ich beruflich eingespannter denn je war. Ich erkenne ein Muster, denn schon im letzten Jahr ging es mir so, dieses Jahr gibt es noch mehr Verantwortung im Job und noch ein bisschen mehr gelesene Bücher. Ich komme auf gut 70 Bücher, wovon ich mehr als eines als Highlights bezeichnen würde. Besonders gut gefallen haben mir beispielsweise die ersten beiden Übersetzungen von Stine Pilgaard, die auch auf der Liste zu zwei Punkten passen: „Meine Mutter sagt“ hat ein offenes Ende und „Meter pro Sekunde“ eine Landschaft auf dem Cover (wobei sich das auch tauschen ließe). Nicht zuletzt das Jahresthema #OwnVoicesBK hat mich zu einigen tollen Titeln greifen lassen, zum Beispiel „Schwarz wird großgeschrieben“ (Lies ein Buch einer Schwarzen Autorin/ eines Schwarzen Autors). Mein Blind Date mit „Der Bauch des Ozeans“ war auch ein voller Erfolg. Weitere Lieblinge waren unter anderem „Der Gesang der Flusskrebse“ (Delia Owens), „Licht“ (Christoph Meckel) oder auch „Damenbart“ (Sarah Pines) und „Das Unwohlsein der modernen Mutter“ (Mareice Kaiser). Ja, da war viel Tolles dabei und ich bin schon jetzt voller Vorfreude auf die Bücher in 2023!

Insgesamt passen zu der Reading Challenge 15 Titel und die Liste zum Jahresende noch einmal in die Hand zu nehmen, das Lesejahr zu resümieren und ein paar Dinge nachzutragen, rundet für mich das Jahr stimmig ab. Vorgenommen hatte ich mir unter anderem noch mehr Autorinnen zu lesen und das konnte ich definitiv umsetzen. Es sind deutlich weniger Titel von Männern dabei gewesen.

Jetzt bin ich sehr gespannt, wie sich das neue Jahr gestaltet. Es bleibt herausfordernd, aber ich merke auch, wie sich eine gewisse Übung einstellt. Das Kind wird größer, die Verantwortung bei der Arbeit trage ich ein bisschen leichter und bei meiner Lektüreauswahl entwickle ich einen immer besseren Riecher. Früher habe ich mich jedenfalls durch mehr „hindurchgearbeitet“, heute genieße ich das Lesen mehr denn je. Und für alles bin ich dankbar!

Zeichensetzerin Alexa:

Tatsächlich habe ich dieses Jahr nur wenig gelesen. Seit das Baby da ist, ist mein Tag durchstrukturiert, da bleibt wenig Zeit für anderes. Dafür habe ich jede Menge Hörbücher und Hörspiele gehört – das geht nebenher meist ganz gut. Zu meinen Highlights gehören „Die Wut, die bleibt“, „Krabat – Das Hörspiel“ und „Erebos“ (Teil 1 und 2). Außerdem habe ich die „Holy Klassiker“ entdeckt und mich vor allem in die erste Folge „Der kleine Prinz“ verliebt. Die Hörspiele sind sehr spannend gemacht – da freue ich mich, dass es insgesamt 37 Folgen gibt und ich noch einige vor mir habe.

Manche Hörbücher finde ich einfach so gut, dass ich sie mehrmals hören kann. „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ habe ich mit einigen Jahren Abstand nun zum dritten Mal gehört – genauso wie die Reihe „Kannawoniwasein“. Drei Tipps gebe ich euch noch mit: Hörbücher, die ich sehr gerne zwischendurch gehört habe, sind „Anders – Das Hörspiel“, „Lenchens Geheimnis“ und „Hallo, Herr Eisbär“. Ich bin gespannt, welche Titel mich nächstes Jahr erwarten!

Geschichtenzeichnerin Celina:

Mein Jahr war durchwachsen, mal kam ich zum Lesen und mal wieder gar nicht. In meinem längeren Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt und auch noch danach war ich sehr mit mir und meinem Körper beschäftigt. Zum Teil hatte ich zu Beginn des Jahres so große Schmerzen, dass lesen gar keine Option war, da ich mich gar nicht darauf konzentrieren konnte. Immerhin konnte ich im Laufe des Jahres noch ein paar Bücher lesen und komme bei der Lesechallenge auf 6 Punkte. Meine Highlights darunter waren „Sternwanderer“ von Neil Gaiman und „Tanz mit dem Schafsmann“ von Haruki Murakami.

Ich habe auch in diesem Jahr einige Comics gelesen, darunter endlich „Watchmen“. Das war aber auch überfällig! Zu unserem Jahresthema Own Voices konnte ich drei Beiträge beisteuern, die sehr interessant und inspirierend zugleich waren. Dennoch hat mich etwas enttäuscht, dass ich zu bestimmen Krankheitsbildern kaum Own Voices-Bücher finden konnte. Das hätte mich noch interessiert.

Auch ich bin gespannt, wie es im nächsten Jahr weiter geht. Ich werde aber voraussichtlich nicht mehr schaffen als in diesem Jahr, da ich mich neben der Arbeit wieder mehr meinem Studium widmen möchte. Dennoch freue ich mich schon sehr auf das neue Themenjahr!

Wortklauberin Erika:

2022 ist das Jahr, in dem ich mich endlich offiziell von der Idee verabschiedet habe, ich müsste, weil ich Literaturwissenschaft studiert habe, unbedingt nur „Klassiker“ lesen. Das schränkt so sehr ein, nachdem viele der sogenannten „Klassiker“ von weißen privilegierten Männern über genau diese Gesellschaftsschicht geschrieben wurden. Wie langweilig!

Ich habe das Jahr deshalb mit Alba De Cespedes‘ „Verbotenem Notizbuch“ begonnen, das in den 1950er Jahren für Aufruhr gesorgt hat und immer noch bewegt, und bin dann dabei geblieben, einen bunten Mix aus Literatur von People of Color (Chimamanga Ngozi Adichie und ihr „Blauer Hibiskus“ allen voran!) und queeren Autor:innen (Casey McQuinstons „One Last Stop“ hat den Anfang gemacht) zu lesen, wenn ich nicht gerade Forschungsliteratur für meine Doktorarbeit gelesen habe. Meine Jahreshighlights sind neben den genannten Büchern auf jeden Fall T. J. Klunes „Under the Whispering Door“, das mich tief berührt hat, und Becky Chambers Wayfarers-Serie, an der ich gerade noch lese. Ich bin ganz verliebt in das schöne World-Building dieser Reihe und möchte sie allen ans Herz legen, die optimistisches Sci-Fi lesen wollen!

Dazu kommen noch viele, viele Jugend- und Young-Adult-Bücher, die ich mir selbst als queerer Teenager gewünscht hätte. Umso schöner ist es zu sehen, dass es endlich positive Beispiele für die nächste Generation gibt!

Klassiker lese ich übrigens immer noch, aber ohne elitäre Ideen im Hinterkopf: Dieses Jahr war „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ dran, weil ich Lust darauf hatte und Gabriel García Márquez es ganz besonders schafft, Leser:innen auf Zeitreisen mitzunehmen.

Fabelforscher Christian:

Mein Lesejahr 2022 hat stark begonnen und dann spätestens in der zweiten Hälfte leider auch stark nachgelassen. Ich hatte mir wie im letzten Jahr neben der bücherstädtischen Lesechallenge meine eigene „22-für-22 Challenge“ gestellt. Am Ende bin ich aber nur auf 13 Titel gekommen, die ich davon tatsächlich gelesen habe. Allerdings konnte ich damit trotzdem 10 Punkte bei der bücherstädtischen Lesechallenge abhaken – immerhin ein kleiner Erfolg.

Eine längere arbeitsbedingte Auslandsreise, die Geburt unseres zweiten Kindes und allgemeine Unlust haben leider dazu geführt, dass ich den Bücherstadt Kurier zeitweise komplett aus den Augen verloren und auf das Schändlichste vernachlässigt habe. Ich hoffe, im neuen Jahr wieder mehr Zeit und Energie zu finden, um das zu ändern.

[tds_note]Verratet uns in den Kommentaren gerne mehr über euer Lesejahr! Wie viele Punkte könnt ihr in der Lese-Challenge 2022 abhaken? Hier könnt ihr die Liste übrigens finden.[/tds_note]

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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