Mamis sind nicht anders als alle anderen: sie sind groß und klein, rund und schmal, hin und wieder auch irgendetwas dazwischen oder eine Mischung von allem. Sie sind lustig und traurig, sauer und schaffen es, uns mit einem einzigen Blick alle unsere Vergehen, die wir jemals begangen haben, in Erinnerung zu rufen.
Manche können überhaupt nicht kochen, und wenn sie es versuchen, essen wir es, ohne eine Miene zu verziehen restlos auf. Oder aber wir lächeln, und holen schnell den Prospekt von dem einen Lieferservice, den wir eigentlich hätten wegwerfen wollen. Andere wiederum verwöhnen uns mit fünf-Sterne-Kost, sodass wir versucht sind zu glauben, sie sind Sterneköchinnen auf Undercover-Mission.
In gewisser Weise sind sie auf Geheimmission – unsere Mamis sind Superheldinnen.
Ihr Cape ist der Rockzipfel, an dem wir unser ganzes Leben lang verbringen, egal, wie sehr wir uns dagegen sträuben, und ihre mächtigste Waffe ist die Weisheit der Mami. Diese Superheldinnen schöpfen aus einer unerschöpflichen Kraft: sie haben sie nicht etwa, weil sie von einem anderen Planeten stammen. Nein, Mütter stammen nicht von der Venus (genauso wenig wie alle anderen Frauen, liebe Marsianer!): ihre Superkräfte wachsen mit dem Kind in ihnen, und sie werden alle gebraucht.
Sie sind stark; unsere Mamis haben uns in den ersten Jahren, die wir auf der Welt verbracht haben, durch die Weltgeschichte getragen. Sie haben Nerven wie Drahtseile dank langer Nächte und der großen und kleinen „Auas“, mit denen wir in unserem Leben konfrontiert werden, und schließlich auch wegen der potentiellen Schwiegertöchtersöhne und Schwiegersöhnetöchter, die wir ihnen ins Haus bringen.
Sie sind immer für uns da, auch wenn sie gerade tausende von Verpflichtungen zu erledigen haben, und lassen uns ziehen, sobald die Zeit reif ist. Sie heißen uns immer willkommen, wenn wir zurückkommen.
Sie sind Superheldinnen: ihre Arbeit ist für uns so selbstverständlich wie die Sonne am Himmel. Und genauso wie Superheldinnen haben sie auch Erzfeinde: Stress, unfreundliche Kollegen, überstrapazierte Nerven. Wir vergessen in all der Selbstverständlichkeit, in der sie für uns da sind, dass auch sie unter ihrem Superheldendasein bloß Menschen mit begrenzten Ressourcen sind. Es ist an uns, ihnen unter die Arme zu greifen, denn es gilt die Regel: jedem Superhelden sein Sidekick.
Auf, auf, liebe Leser!
Springt schnell in den Schrank und holt euch ein Cape, ein Nudelholz als Waffe und maskiert euch! Es wird Zeit, unseren persönlichen Superheldinnen das Leben zu erleichtern, und sei es nur für einen Tag.
Text: Erika
Illustration: Aaron
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