Jeder hat sein Päckchen zu tragen

von | 19.01.2016 | Belletristik, Buchpranger

Passend zur Jahreszeit findet ihr beim Blanvalet Verlag den neuen Roman von Debbie Macomber: „Winterglück“. Worum es da geht und was es mit dem Titel auf sich hat, erzählt euch Romanakrobatin Leona.

Jo Marie kauft nach dem Tod ihres geliebten Mannes ein Hotel in Cedar Cove, um endlich zur Ruhe zu kommen und Frieden zu finden. Gemeinsam mit dem kauzigen Handwerker Mike möchte sie das kleine Hotel nach ihren Vorstellungen umgestalten. Ihr erster Hotelgast ist Abby, die schweren Herzens zurück nach Cedar Cove zurückkehrt, doch vor der Hochzeit ihres Bruder kann und will sie sich nicht drücken. Zu lange hat sie sich vor ihrer eigenen Familie versteckt, aus Angst und Scham. Die schrecklichen Ereignisse von damals sind noch präsent, auch wenn sie schon 15 Jahre zurück liegen. Doch Abby muss sich endlich ihrer Vergangenheit stellen.
Der zweite Hotelgast, den Jo Marie begrüßt, ist Josh, der voller Wut nach Cedar Cove zurückkehrt. Sein Stiefvater Richard liegt im Sterben, doch das lässt ihn kalt. Josh ist nur da, um einige persönliche Gegenstände seiner Mutter mitzunehmen und seine ehemals gute Freundin Michelle zu treffen, die sich um seinen kranken Stiefvater kümmert.
Sowohl Abby als auch Josh kehren gezwungenermaßen und ohne schöne Erinnerungen zurück nach Cedar Cove und checken dabei in Jo Maries Hotel Rose Harbor Inn ein. Dass die beiden dabei ihr eigenes „Winterglück“ erleben, ahnen sie zu dem Zeitpunkt gewiss nicht.

Zunächst ist das Cover des Romans erwähnenswert, welches wunderschön und winterlich gestaltet wurde und damit schon in das Lesevergnügen einleitet. Jo Marie ist eine herzensgute Figur, die man zu schätzen lernt und wohl gerne auch im realen Leben als gute Freundin hätte. Das Schicksal von Abby hingegen ist ergreifend und man leidet mit ihr. Allerdings wird man auch Zeuge, wie sie sich endlich ihren Ängsten stellt. Josh‘ Lebensweg ist im Gegensatz dazu verzwickt und undurchsichtig und es ist schwierig, sich eine eigene Meinung dazu zu bilden.
Es gibt viele rührende Momente, die einen emotional packen. Zeitweise werden übersinnliche Elemente beschrieben, die dem ganzen ein wenig die Realität nehmen, doch es bleibt ein geheimnisvoller Schimmer zurück. Ob die drei wirklich ihr persönliches „Winterglück“ finden, muss jeder selbst beurteilen. Der Begriff „Glück“ ist schließlich sehr individuell. In diesem Jahr werden zwei Nachfolgeromane veröffentlicht, die wieder neue Gäste in Jo Maries Hotel „Rose Harbor Inn“ begrüßen.

Winterglück. Debbie Macomber. Übersetzerin: Nina Bader. Blanvalet Verlag. 2015.

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