Kleine Bücher für alle: 70 Jahre Pixi-Bücher

von | 21.08.2024 | Bilderbücher, Buchpranger, Stadtgespräch

Der Carlsen Verlag feiert ein besonderes Jubiläum: 70 Jahre Pixi-Bücher. Aus diesem Anlass wurde den kleinen Büchern vom 7. Februar bis zum 18. August 2024 im Altonaer Museum in Hamburg eine eigene Ausstellung gewidmet. Seitentänzerin Michelle-Denise war vor Ort.

Vor 70 Jahren hatte der dänische Verleger Per Hjald Carlsen den Anspruch, jedem Kind Zugang zu und Spaß an Büchern zu geben. Mit seinem Anfang der 1950er Jahre gegründeten Verlag setzte er diesen Plan in die Tat um: Er brachte mit einem Format von 10 x 10 cm kleine, aber hochwertige Bilderbücher auf den Markt, die jeweils 24 Seiten bekamen und bezahlbar waren. Angelehnt ist der Name für die Buchreihe sowie dessen charakteristische Pixi-Figur an das englische Wort „pixie“ für Kobold. Während der kleine Kobold in den ersten Jahren nur die namensgebende Figur der Bücher war, mauserte sich Pixi 1993 sogar zu einer Hauptrolle in einem eigenen Pixi-Buch. Es sollten noch viele weitere bunte Geschichten um Pixi und die anderen Protagonistinnen und Protagonisten folgen.

Im Erdgeschoss des Altonaer Museums ist „Pixi – Die Ausstellung“ ansässig. Sie ist barrierefrei erreichbar und beleuchtet die Geschichte der kleinen Bücher von der Erstveröffentlichung im Jahr 1950 bis heute. Als ich die Ausstellung betrat, war ich zunächst etwas verwundert, denn ich hatte eine größere Ausstellung erwartet. Der Raum war zwar relativ großzügig geschnitten, aber mir erschien der Platz doch recht klein zu sein, wenn zu Stoßzeiten viele Besucherinnen und Besucher das Museum aufsuchen würden. Meine anfängliche Enttäuschung legte sich aber zusehends, denn die Ausstellung umfasst dennoch alle wichtigen und informativen Aspekte zu den Pixi-Büchern. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir essentielle Informationen abhandengekommen wären – und irgendwie passt die kleine Größe auch schon wieder zu den kleinen Büchern.

Schwelgen in Erinnerungen

An den Wänden des Raumes befinden sich große Bilderrahmen mit vielen ausgewählten Pixi-Büchern aus unterschiedlichen Jahrzehnten. Ich konnte in aller Ruhe die Cover der Bücher betrachten und war erstaunt, wie viele ich bereits aus meiner Kindheit kannte. Allen voran der erste Pixi-Band „Miezekatzen“. Was für herrliche Erinnerungen wurden dabei geweckt! Für mich gehörten die Miezekatzen, Barbar oder auch Susi und ihr Lämmchen zu meinem Einschlafritual. Jeden Abend durfte ich mir ein Pixi-Buch aussuchen, das mir am Bett vorgelesen wurde. So oft, dass ich einige Geschichten zwar noch nicht selbst lesen, aber schon auswendig mitsprechen konnte. So erging es auch anderen Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung. Sei es, wie bei mir, die Gute-Nacht-Lektüre, oder auch als Belohnung, Geschenk, Sammelobjekt oder das erste selbst ausgewählte Buch – jede und jeder verband beim Betrachten der farbenfrohen Cover schöne persönliche Erinnerungen aus der Kindheit mit den kleinen Bilderbüchern und erzählte gerne anderen davon. Dabei fiel mir besonders positiv auf, dass die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung aus jeder Altersklasse stammten. Pixi verbindet bis heute Generationen.

Eine Ausstellung für Groß und Klein

In der Ausstellung herrschte eine schöne und entspannte Atmosphäre. Während die Erwachsenen die Informationstafeln zu den Büchern im Laufe der Zeit interessiert lesen konnten, stürzten sich die Kleinsten lieber direkt auf richtige Pixi-Bücher zum Durchblättern. An vielen Ecken hörte ich Erwachsene, die den Kindern leise etwas vorlasen. Zudem luden kleine Zelte dazu ein, sich ein Buch aus einer Bücherschale oder einem großen Sandkasten, gefüllt mit etlichen kleinen Büchern zu nehmen, und dort gemütlich zu betrachten. Das „Pixi-Bad“ in Sandkastenform habe ich dabei aber sehr zwiespältig aufgenommen. Einerseits konnte ich verstehen, dass es spaßig für die Kinder (und auch ausdrücklich erlaubt) ist, ohne Schuhe in den Büchern wie ein einem Bällebad zu „baden“ und zu spielen, andererseits fand ich gerade diese Vorgehensweise sehr unglücklich gewählt für einen sorgsamen Umgang mit Literatur. Die darin befindlichen Pixis sahen aus, als wenn sie nicht nur die Dauer der Ausstellung, sondern schon die gesamten 70 Jahre auf dem Buckel hatten. Sehr schade.

Besonders schön fand ich die Nostalgievitrine, in der sich alte Bücher und Aufsteller und originale Aquarellcoverzeichnungen von ausgewählten Büchern befanden. Leider konnte ich in der Ausstellung nicht alle mir bekannten Pixi-Bücher finden, aber es wäre sicherlich auch schwierig gewesen, 3000 Buchtitel in dem Raum unterzubringen. Dennoch habe ich die Reise durch die Jahrzehnte sehr genossen und tatsächlich auch Titel notiert, die ich gerne noch im persönlichen Umfeld verschenken möchte. Nach ca. einer Stunde habe ich die komplette Ausstellung erlebt. Die Zeit ist dabei wie im Fluge vergangen.

Pixi – Die Ausstellung. 70 Jahre kleine Bücher. Altonaer Museum. Hamburg. 07.02. – 18.08.2024.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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