Vincent Bal zeigt in seinem Sammelband „Shadowology“ Kunstwerke aus Licht und Schatten, Alltagsgegenständen, Pflanzen und viel Kreativität. Ein Buch, das die Fantasie anregt und zum Umdenken einlädt. – Von Zeichensetzerin Alexa
Als Kind wollte Vincent Bal Comiczeichner werden, doch dann wurde er Filmemacher. „Aber auch diese Arbeit bietet mir genügend Gelegenheiten zum Zeichnen. Storyboards, Stimmungsbilder, Grundrisse – einer muss es ja tun“, schreibt er im Vorwort. Auf die Idee, aus Schatten Kunst zu machen, kam er, als er sich an ein Skript setzen wollte. Im Schatten seiner Teetasse entdeckt er dann einen Elefanten. „Mit ein paar Strichen gab ich dem Tier ein Ohr und ein Auge und fotografierte es.“ Seitdem sind so einige Schatten-Kunstwerke auf seinem Instagram-Account (vincent_bal) erschienen und seine Lieblingsfotos nun auch in diesem Sammelband.
Es ist faszinierend, wie viel Kreativität in diesen Bildern steckt: Aus dem Schatten eines Schuhs ist Homer Simpsons Gesicht entstanden (Bild-Untertitel: „homer stinkson“) und aus dem Schatten eines Glases ein Strand, den zwei händchenhaltende Figuren entlanglaufen (betitelt mit „love on shadow beach“). Vincent Bal beweist in vielen Beispielen seine Fantasie, denn nicht immer ist in den Schatten direkt ein Motiv erkennbar und man fragt sich beim Betrachten, wie er bloß auf diese Idee gekommen ist. Dies fordert zum Umdenken und genaueren Hinsehen auf. Welches Motiv könnte aus diesem und jenem Schatten entstehen? Von welcher Perspektive könnte es außerdem betrachtet werden? Und wie verändert sich das Bild, wenn die Sonne weiterwandert und die Schatten anders fallen?
„Shadowology“ beinhaltet neben kleineren und ganzseitigen Bildern dazugehörige witzige Untertitel und Hashtags sowie einige interessante Anekdoten darüber, wie bestimmte Motive entstanden sind. Empfehlenswert vor allem für diejenigen, die sich für Kunst interessieren, sich inspirieren lassen oder einfach in kreative Bilder eintauchen wollen.
Shadowology. Vincent Bal. Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann. Mixtvision. 2019.
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