Anlässlich der Themenreihe „Goldene Himbeere“ haben einige Redaktionsmitglieder kurz über überbewertete und enttäuschende Filme und Serien geschrieben, sowie über „schlechte“ Filme, die sie trotzdem mögen. Eine schlechte Synchronisation ist auch dabei. – Von Zeichensetzerin Alexa, Geschichtenerzähler Adrian, Satzhüterin Pia, Zeilenschwimmerin Ronja, Worteweberin Annika, Geschichtenbewahrerin Michaela
Kurz über …
… eine Serie, die ich für überbewertet halte: „Game of Thrones“.
Keine Serie hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie „Game of Thrones“. Ich gebe zu, dass mich der Hype ebenfalls gepackt hat, die ersten Staffeln habe ich sehr gespannt geschaut. Aber dann kam der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, dass es nur noch darum ging, besonders „krasse“ Szenen zu zeigen und das Publikum zu schocken. Nicht weil es zur Story passt, sondern um die Erwartungen der Zuschauenden noch zu übertreffen. Wenn ich an „Game of Thrones“ denke, verbinde ich damit unnötige Sex- und Gewalt-Szenen, die sich abwechseln, weil sich so etwas eben besser verkauft. Für mich gehört diese Serie damit eindeutig zur Kategorie „überbewertet“. (za)
… eine Serie, die ich für überbewertet halte: „Game of Thrones“.
„Game of Thrones“. Nicht, dass die Serie von der Story her schlecht wäre oder die Produktion von minderer Qualität, eher im Gegenteil. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut, die Bühnenbilder unterstützen die Stimmung, die Musik ist atmosphärisch und das World-Building funktioniert. Jedoch fand ich diesen Fan-Hype um die ganze Serie unter aller Sau. Nicht nur die an Verachtung grenzenden Reaktionen von „Fans“ gegen nicht-Fans, sondern ebenso die Shitstorms gegenüber den Machern. Gut gemachte Serie, mit unangenehm toxischer Fan-Base. (ga)
… einen „schlechten“ Film, den ich mag: „Sweeney Todd“ und „Cry-Baby“.
In diese Kategorie fallen für mich gleich zwei Filme – wobei „schlecht“ eben doch sehr subjektiv ist – mich jedenfalls unterhalten beide Filme seit vielen, vielen, vielen, wirklich vielen Malen des Anschauens immer noch. Beide sind skurril und ungewöhnlich – und beide sind Musicals, wenn auch teils parodistischer Natur. Zuerst: „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“ von Kultregisseur Tim Burton mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter in den Hauptrollen. So schön skurril, makaber, technisch nicht so gut gealtert, aber es bleibt der Film, den ich traditionell mit einer Freundin regelmäßig wieder anschauen kann. Um dann inbrünstig mitzusingen: „At last! My arm is complete again!“
Und zuletzt: „Cry-Baby“, ebenfalls mit Johnny Depp in der Hauptrolle. Damals, als seine exzentrischen Filme noch Kultcharakter hatten. Heute ist „Cry-Baby “ vielleicht kaum mehr bekannt, zwischenzeitlich war er durchaus kultig, aber zu Anfang definitiv unverstanden. In dem Film rund um eine Gruppe ungewöhnliche Außenseiter, den Drapes, singen die Hauptcharaktere nicht selbst. Der Rockabilly-Streifen nimmt Filme wie „Grease“ und die Elvis Presley-Filme auf die Schippe. Funfact: In meinem Germanistik-Studium habe ich „Cry-Baby“ sogar in einem Stil-Seminar untersucht und eine 1,3 auf die Analyse bekommen. DAS war witzig! (sp)
… einen „schlechten“ Film, den ich mag: „Star Wars“.
Für viele eingeschworene „Star Wars“-Fans war schon die Prequel-Trilogie ein Affront. Die Filme der letzten Jahre scheinen sie allerdings als noch größere Beleidigung aufzufassen. Das kann ich nicht nachvollziehen. Natürlich sind Episode 7-9 keine erzählerischen Glanzstücke. Es gibt so einige Lücken in der Geschichte (die vielleicht hätten vermieden werden können, wenn es keinen Regisseurwechsel gegeben hätte). Auf erzählerische Glanzleistungen kommt es mir aber ehrlich gesagt auch nicht an, wenn ich mich von einem „Star Wars“-Film unterhalten lassen möchte. Dafür bietet die neue Trilogie durchaus das „alte“ „Star Wars“-Gefühl mit neuen, interessanten Ansätzen und der nötigen Prise Humor. (zr)
… einen „schlechten“ Film, den ich mag: „Sharknado“.
Der erste Teil von „Sharknado“ ist meiner Meinung nach einfach nur wunderbar bescheuert-gute Unterhaltung. Allein schon die Grundprämisse eines Tornados, der mit Haien um sich wirft, bietet für mich schon genug kopfschüttelndes Schmunzeln. Hinzu kommen zahlreiche Szenen, in denen man sich fragt: Wie? Was? Und Warum? Spätestens wenn dann die Motorsäge zum Einsatz kommt, sollte jegliches Hinterfragen aufgegeben werden. Wer diesen Film auf irgendeine Art und Weise ernst nimmt, wird damit keinen Spaß haben und ist selbst schuld. (ga)
… eine „schlechte“ Serie, die ich mag: „Die 2“.
Noch bevor Roger Moore in die Rolle des James Bond schlüpfte, verkörperte er in der Serie „Die 2“ 24 Episoden lang einen anderen Lebemann mit Vorliebe für schnelle Autos und schlanke Frauen. Gemeinsam mit Tony Curtis als Danny Wilde ermittelt Moore als Lord Brett Sinclair hier in mehr oder weniger vertrackten Fällen, oft unter Einsatz von Leib und Leben (und in von ihm höchst selbst designten 70er-Jahre-Outfits). Während die Serie im Originalton etwas verstaubt daher kommt und so trotz der hochkarätigen Besetzung nicht in eine zweite Staffel ging, punktet die deutsche Synchronisation mit schnodderigen Wortspielen und lustig-sinnlosen Sprüchen – genau richtig, um den Kopf auszuschalten! (wa)
… eine Serie, die mich enttäuscht hat: „How I Met Your Mother“.
Eine Serie, die mich enttäuscht hat, ist „How I Met Your Mother“. Ja, das Storytelling ist interessant, denn sonst hätte ich diese 9 Staffeln niemals zu Ende gesehen. Aber im Grunde geht es die ganze Zeit nur um irgendwelche Liebesbeziehungen und die zig Frauen, die der Protagonist Ted Mosby kennengelernt hat, bevor er die Mutter seiner Kinder traf. Man muss sich hierbei auch vor Augen führen: All diese Geschichten erzählt er rückblickend seinen Kindern. Ich kann nachvollziehen, dass sie genervt davon sind, zumal es erst – Achtung Spoiler! – ganz am Ende um ihre Mutter geht. „How I Met Your Mother“ hat zwar einige starke Momente, aber ich verbinde damit vorrangig Charaktere, die nicht nur sich gegenseitig auf die Nerven gehen, sondern auch mir als Zuschauerin. (za)
… eine Serie, die mich enttäuscht hat: „Preacher“.
Nachdem ich gesehen habe, wie grandios die erste Staffel der superhelden- und gesellschaftskritischen Comicadaption zu „The Boys“ gelungen ist, dachte ich mir, ich gebe einer weiteren Adaption des fantastischen Comicautors Garth Ennis eine zweite Chance: „Preacher“. Nun muss ich jedoch sagen, dass die Serie nicht schlecht ist. Sie ist schräg, brutal und liefert coole Bilder, jedoch fehlt mir darin dieses gewisse Etwas, das mich immer wieder dazu verleitet, die Comics zu lesen. Deswegen muss ich ehrlich sagen, dass ich schon etwas enttäuscht bin. (ga)
… einen Film, der mich enttäuscht hat: „Chroniken der Unterwelt“.
Die „Chroniken der Unterwelt“ las ich sehr gerne. Als der Film zum ersten Buch herauskam, freute ich mich, war aber auch skeptisch. Ich sehe Lily Collins ganz gerne, für die Rolle der Clary Fray scheint sie mir allerdings nicht passend. Das ist aber zu verschmerzen. Jamie Campbell Bower hingegen verkörpert für mich den Jace Wayland, den ich beim Lesen vor mir sah.
Der Film startete gut, war spannend und hielt sich dicht an die Vorlage. Das änderte sich jedoch schnell. Die Handlung wird einem stichpunktartig vorgesetzt und wer das Buch nicht kennt, wird kaum die Zusammenhänge und Feinheiten mitbekommen. Wenn der oberste Hexenmeister Magnus Bane am Krankenbett seines Patienten, dem Schattenjäger Alec, sitzt, kommt niemand auf die Idee, dass sie ein Paar sind.
Geradezu unglaublich ist das Ende: Nachdem Jace und Clary, die sich ineinander verliebt haben, erfahren, dass sie angeblich Bruder und Schwester sind, glaubt es Jace einfach nicht. Als Clary fragt warum, antwortet Jace: „Weil es sich nicht so anfühlt.“ Natürlich ist es nicht einfach, sich genau an eine Buchvorlage zu halten. Aber so muss es nicht sein. (gm)
… eine schlechte Synchronisation: „Supernatural“.
Ich bin ein Fan der Serie „Supernatural“. Die erste Staffel sah ich noch synchronisiert. Aber nachdem ich einmal die kräftigen Stimmen der Hauptdarsteller gehört hatte, konnte ich mit den „weichgespülten“ Synchronstimmen nichts mehr anfangen. Es ist nicht leicht, Schauspieler mit der gleichen Stimme zu finden, aber eine ähnliche ist möglich und ein guter Schauspieler sollte in der Lage sein, seine Stimme annähernd anzupassen.
Doch es sind nicht nur die Stimmen. Als ich anfing „Supernatural“ im Original zu sehen, schaute ich auch Episoden, die ich schon synchronisiert gesehen hatte. Ich stellte fest, dass die Synchronisation nicht nur schlecht, sondern falsch ist. Deans Auto heißt „Baby“, weiblich. In einer Szene fragt Dean Sam „Willst du ihn fahren?“ Mit Lippensynchronisation hat das nichts zu tun. Fans wissen, Sam wird von Crowley „Moose“ genannt und man sieht „Moose“ auf Crowleys Handydisplay. Synchronisiert wurde, dass Crowley Sam „Föhnie“ nennt. Für wie dumm hält man die Zuschauer? Die Synchronarbeit lässt Desinteresse erkennen und die Dialoge sind falsch und unmotiviert gesprochen. (gm)
Bild: Pixabay
Wer behauptet denn das Sweeney Todd ein schlechter Film ist? Ich mag den sehr und ich bin kein Freund von Musicals. Das ist doch der letzte gute Burton-Depp-Film. Danach war doch mit den beiden nur noch Schmu. Ich mag den Stil, die Ausstattung, die Songs. Das ist doch so schön alles aus einem Guss.
Ich mag den Film auch sehr! Da stimmt alles, die Kostüme, die Musik, die Atmosphäre. Toller Film!
Ja, nicht so einfach – gut und schlecht ist einfach soooo subjektiv! Bisher habe ich nicht viele Menschen getroffen, die mit dem Film etwas anfangen konnten. Danke also für eure Solidarisierung 😀
Der schlechten Syncro zu Supernatural kann ich mich nur anschließen. Ich liebe die Serie aber die deutsche Synchronisation kann man sich echt nicht mehr anhören wenn man das original kennt! Die Syncro ist so unmotiviert, lustlos und unemotional gemacht da denkt man sich Leute ich glaube ihr habt den falschen Job.