Mats und die Streifenmäuse

von | 21.03.2014 | Bilderbücher, Buchpranger

„Es gibt immer mehrere Möglichkeiten miteinander umzugehen. Es liegt an uns, welchen Weg wir wählen…“

Cover © NordSüd Verlag

Marcus Pfisters „Mats und die Streifenmäuse“ wurde erstmals 1997 im NordSüd-Verlag veröffentlicht. Nun erschien die überarbeitete, vierte Auflage.

Mats ist ein kleiner Mäuserich, der auf der kleinen Felseninsel lebt. Eines Tages packt ihn die Neugier und er beginnt sich zu fragen, was wohl jenseits des Meeres liegt. Da hat er eine Idee: Er will ein Boot bauen und damit hinaus aufs weite Meer fahren. Viele Mäuse helfen ihm beim Bau des Bootes. Abends, wenn es dunkel wird, holen sie ihre Wundersteine. Diese glitzern und leuchten und helfen ihnen dabei, auch nachts weiterarbeiten zu können. Als das Boot fertig ist, machen sich einige mutige Mäuse mit Mats auf den Weg.

Nach drei Tagen Seefahrt sehen sie eine Insel vor sich und gehen an Land. Dort empfangen sie die grünen Mäuse, die Bewohner dieser Insel. Nun hat der Leser die Möglichkeit zwischen zwei Enden zu entscheiden: dem traurigen oder dem glücklichen Ende. Bei der Bilderbuchbetrachtung in der KiTa haben sich die Kinder zunächst für das traurige Ende entschieden. Man könnte jetzt psychologisch rangehen und sich fragen, warum Kinder sich eher für das traurige Ende entscheiden, man kann es aber auch einfach sehen: wenn man das traurige kennt, kann man immer noch das glückliche lesen und mit einem guten Gefühl das Buch wieder schließen.

Um die Aussage des Bilderbuches jedoch richtig zu vermitteln, ist es ratsam, beide Enden zu lesen. Auf diese Weise sehen die Kinder, dass es zwei Möglichkeiten gibt, miteinander umzugehen. Die eine Möglichkeit ist es, sich zu streiten, die andere, zu reden. Wenn man aus unterschiedlichen Kulturen kommt, kann es schon mal passieren, dass man etwas falsch versteht. Die Mäuse in diesem Bilderbuch glauben, die fremden Inselbewohner hätten sie mit ihren Beeren vergiften wollen. Aber stimmt das? Ohne den Gedanken zu hinterfragen greifen sie die grünen Mäuse an und verlassen die Insel. Mats ist traurig und erkennt: „Wir hätten voneinander lernen können. Nun sind wir als Feinde auseinander gegangen.“

Das glückliche Ende zeigt genau diese Erkenntnis: die Mäuse reden, erzählen von ihren Inseln und was es mit den Beeren und den Wundersteinen auf sich hat. Sie lernen voneinander und gehen als Freunde auseinander. Bald wollen auch die grünen Mäuse die Felsinselmäuse besuchen kommen. Und als diese wieder nach Hause kommen, haben sie den anderen Mäusen viel zu erzählen.

Es gibt immer mehrere Möglichkeiten miteinander umzugehen. Es liegt an uns, welchen Weg wir wählen. Manchmal trifft man falsche Entscheidungen und muss mit ihnen leben, aus den Fehlern lernen. Manchmal kann man diese aber auch vermeiden, einfach, indem man miteinander redet. Das lehrt uns Mats in diesem Bilderbuch, das hoffentlich noch viele, viele Leser findet.

Alexa

Titel: Mats und die Streifenmäuse
Autor: Marcus Pfister
Verlag: NordSüd Verlag
Erscheinungsjahr: 2014

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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