„Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh’n und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh’n. Da erscheint sofort ein Pfeil und da drücken Sie dann drauf…“ Kaum zu glauben, dass dieser Song aus dem Jahre 1980 stammt. Noch heute können Generationen den kultigen Refrain mitsingen. Geschrieben und gesungen wurde er bekanntlich von Mike Krüger, der mit seiner Biografie „Mein Gott, Walther. Das Leben ist oft Plan B“, erschienen bei Piper, auf ein beeindruckendes Lebenswerk zurückblickt.
Musiker, Entertainer, Schauspieler, Komödiant, Tausendsassa. Mike Krüger ist in Deutschland so bekannt wie ein bunter Hund. Zumindest über die Figur Mike Krüger weiß man viel. In seiner Biografie gibt er nun auch private Einblicke, allerdings natürlich mit einer gehörigen Portion Humor. Die Kindheit kann man dabei allerdings nicht als humorvoll bezeichnen, ebenso wie seine Zeit im Internat. Oft genug ist schließlich nicht alles im Leben witzig.
In erster Linie wollte Mike Krüger Musik machen. Seine Karriere beginnt in kleinen Kneipen und den falschen Leuten. Nur weil jemand dein Manager ist, muss er nicht dein Freund sein. Seine Freundin, beziehungsweise jetzige Frau Birgit, weicht dabei nicht von seiner Seite, gemeinsam schaffen sie es bis ganz nach oben. Sie sorgt dafür, dass er nicht abhebt und auf dem Teppich bleibt.
Auch den nachdenklichen Mike Krüger lernt man in seiner Biografie kennen. Er plagt sich oft mit Gewissensbissen, da sein Aufstieg und plötzlicher Erfolg mit Abstrichen verbunden ist. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter verstärken sich diese Gedanken. Die Karriere geht steil bergauf, die Zeit für die Familie wird kostbarer denn je. Doch Krüger nimmt sich die Zeit, denn seine eigene kleine Familie ist ihm wichtiger als die Karriere.
Unterhaltsam sind die Szenen, in denen er von seinen vielen Begegnungen berichtet. Da wären zum einen die Stones, die er im Hotelzimmer besuchen durfte. Dass er dabei auf halbnackte Groupies und zugedröhnte Stones traf, machte den Besuch besonders skurril, aber auch ereignisreich. Den großen Rudi Carell, mit dem er fernsehtechnisch viel machte, bezeichnete er als launisch, was im Vorfeld der Veröffentlichung für viel Aufmerksamkeit sorgte. Ein ganzes Kapitel widmet er Thomas Gottschalk, mit dem er erfolgreich den Film „Die Supernasen“ drehte. Er berichtete von noch unzähligen weiteren Prominenten, die mit lustigen Geschichten verbunden sind.
An der Biografie merkt man, dass Krüger sich nicht allzu ernst nimmt, was sehr sympathisch wirkt. Er ist trotz des enormen Erfolgs auf dem Boden geblieben. An vielen Stellen muss man laut lachen, was mit Sicherheit auch Ziel dieser Biografie ist. Krüger kann die Leute einfach zum Lachen bringen und das seit Jahrzehnten und über Generationen hinweg.
Romanakrobatin Leona
Mein Gott, Walther. Mike Krüger. Piper. 2015.
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