Ildikó von Kürthy schreibt in „Mondscheintarif“ über die 33-jährige Cora Hübsch, die stundenlang auf einen Anruf wartet, weil sie sich unbedingt an die Regel aller Regeln halten möchte: Rufe einen Mann nach dem ersten Sex niemals an! Also wartet sie und erzählt, was sie währenddessen macht, was sie denkt und wie sie sich fühlt. – Von Zeichensetzerin Alexa
„Der Fuß ist eine weitgehend unerschlossene weibliche Problemzone. Ein Satz, wie in Stein gemeißelt.“ So beginnt Cora ihre Erzählung. Sie betrachtet ihre Füße, versucht sich abzulenken, überlegt sich, dass dieser Satz eine Artikelüberschrift in einer Frauenzeitschrift sein könnte und kommt schließlich zu dem Schluss: „Freundinnen, lasst es uns so sagen, wie es ist: Die aller-aller-allerschlimmste weibliche Problemzone heißt: Mann.“ (S.8)
Während sie auf den Anruf wartet, erinnert sie sich an die Begegnung mit Daniel Hoffmann, ihrem ersten – peinlichen – Treffen und der Verabredung danach. Sie denkt an die Regel aller Regeln: Rufe einen Mann nach dem ersten Sex niemals an! Und so wartet sie, telefoniert mit ihrer Freundin und stellt sich einem Wechsel der Gefühle; zwischen Fröhlichkeit und Trauer: „17:57 – Weiß jetzt, warum er nicht anruft. Bin zu dick. Bin sehr unglücklich.“ (S.27) Zwischen Verzweiflung und Wut: „Dr. Daniel Hoffmann. Ich werde dich jetzt anrufen. Wer bin ich denn, dass ich mich hier zur Komplettidiotin mache?“ Aber sie tut es dann doch nicht.
„Mondscheintarif“, eine Geschichte über Missverständnisse und Regeln, die es zu hinterfragen lohnt. So locker und witzig geschrieben, dass das Lesen einfach nur Spaß macht.
Mondscheintarif. Ildikó von Kürthy. Rowohlt. 1999.
Ich liebe dieses Buch, weil es sich richtig schön die typischen Mißverständnisse zwischen Männern und Frauen aufzeigt. Und auch die heutige Problematik mit Handys und Co. Wenn nicht innerhalb kürzester Zeit eine SMS kommt, wird das Schlimmste angenommen usw. Es sollten viel mehr Leute dieses Buch lesen und mal lernen, dass solche Spielchen einfach nur nervig sind.
LG Michaela