In „Klingenfieber“, aus der Feder von Tobias O. Meißner, dreht sich alles um Erenis. Sie zieht von Dorf zu Dorf, um sich dort mit den Stärksten der jeweiligen Ortschaft zu messen. So kommt auch der junge Stenrei in den Genuss, Erenis kennenzulernen. Er ist sofort von ihr verzaubert, sich aber bewusst, dass diese klingenführende Schönheit sein Ticket aus der Monotonie der einfachen schuftenden Bevölkerung ist.
Ungeduldig und mit jugendlichem Eifer macht er sich auf den Weg, um diese Frau mit seiner Aufmerksamkeit zu überhäufen. Wie sich aber herausstellt, ist Erenis nicht gut zu sprechen auf das männliche Geschlecht. Das ist einer ihrer Beweggründe, Männer um ihre Köpfe zu erleichtern. Hartnäckigkeit zahlt sich aber nun mal aus und so geschieht es, dass Stenrei eine Art Begleiter wird, der jedoch niemals auf Augenhöhe in der Geschichte steht.
Leicht holprig wechselt Meißner zwischen den Perspektiven. Manchmal so filigran, dass nicht ersichtlich wird, wer gerade der Rädelsführer ist. Dieser Eindruck wird verstärkt durch das Auftreten eines Rittrichters, der sich das Ziel auferlegt hat, Erenis zu stoppen und sie in die Knie zu zwingen. So beginnt der Wettlauf ins Unbekannte, bis Erenis plötzlich von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie trifft eine alte Bedienstete, von der sie die Information bekommt, dass ihre ehemaligen Klingenschwestern noch am Leben seien. Auf Rache gesinnt und mit festem Ziel vor Augen, muss sie sich so manchen Gefahren stellen. Der Rittrichter ist dabei das kleinste Übel und den leicht aufdringlichen Stenrei schließt sie auch auf ihre Art ins Herz.
Anfänglich sehr seicht und in einfacher Erzählform, artet es ein wenig aus und wird zu einem doch recht brutalen und grotesken Werk aus eigenartigen Verknüpfungen. Sympathie zu den neuen Charakteren ist schwer aufzubauen, da sie nicht richtig in die Hauptgeschichte eingebettet werden. Manche Überleitungen wirken zudem ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Nichtsdestotrotz ist es solide Fantasy mit einem schalen Beigeschmack von Emanzipation, die nicht so richtig gelingen will.
Klingenfieber, Tobias O. Meißner, Piper, 2013
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