Die Graphic Novel „Apollo 11” begleitet die drei Astronauten der ersten Mondlandung während ihrer aufregenden Mission, verdeutlicht aber auch deren Schicksale, Träume und Wünsche. Da ist es fast so, als wäre Worteweberin Annika mit an Bord gewesen.
Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Mike Collins – was mag ihnen auf ihrer tagelangen Reise zum Mond durch den Kopf gegangen sein? Woran denkt man, kurz bevor man „einen riesigen Sprung für die Menschheit“ macht? In der Graphic Novel wird aus den Perspektiven der drei berühmten Astronauten erzählt, womit sie sich auf ihrer Mission herumschlagen mussten: Gedanken an den ehrgeizigen, niemals zufriedenen Vater (Buzz), eine Art Weltraumkoller und eine Begegnung mit Jimmy Hendrix (Mike) und die Erinnerung an die verstorbene Tochter (Neil) spuken den Männern im Kopf herum.
„Ihr alle wart an unserer Seite. Ob Mann, Frau oder Kind – jeder, wirklich jeder, saß an diesem Tag neben uns. Daran musste ich glauben, sollte Glaube überhaupt etwas bringen.“ (S. 11)
Angenehm ist dabei, dass der Fokus nicht auf dem ersten Mann auf dem Mond alleine liegt, sondern stattdessen sogar thematisiert wird, wie es sich anfühlt, zweiter zu sein. Und auch die Rolle von Mike Collins, der es selbst nie bis auf die Mondoberfläche schaffte, aber als Steuermann unabdinglich für das Gelingen von Apollo 11 war, wird deutlich.
Drei Menschen, drei Geschichten
Die Astronauten erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive. Wer gerade erzählt, kann man an der farbigen Hinterlegung der Textkästchen erkennen. Trotzdem kann es manchmal verwirren, in wessen Gedankenwelt man sich gerade befindet und Leserinnen und Leser, die wenig Hintergrundwissen über die Mondlandung haben, müssen hier vielleicht zweimal nachlesen. Das macht aber nichts, denn es lohnt sich!
Die Illustrationen von Mike Collins (der nur den gleichen Namen wie der Astronaut trägt), erinnern teilweise an Superhelden-Comics – kein Wunder, da Collins an der Gestaltung der Comic-Helden von Marvel und DC beteiligt war. So erscheinen auch die Apollo-11-Astronauten wie Superhelden, während wir ihre menschliche Seite vor Augen geführt bekommen. Die Bilder sind sehr dynamisch gestaltet, durch die darin vermittelten Sprünge in die Gedankenwelten können sie aber auch etwas verwirren.
Hilfreiche Informationen
Im Anhang der Graphic Novel werden Zusatzinformationen geliefert; so ist der Aufbau der Saturn V Rakete, des Kommando-, Versorgungs- und des Mondlande-Moduls dargestellt und verschiedene NASA-Astronauten werden kurz vorgestellt, die in der Geschichte auftauchen, wie zum Beispiel die Besatzung der Apollo One, die bei einem Brand in der Kapsel während eines Tests ums Leben kam. So kann man mit „Apollo 11“ das eigene Wissen über die Rückschläge und Sternstunden der amerikanischen Raumfahrt vertiefen und noch dazu etwas über die Menschen lernen, die die erste Mondlandung möglich machten. Es lohnt sich hier, sich die Zeit für eine zweite oder dritte Lektüre zu nehmen, um auch wirklich alles zu verstehen.
Apollo 11. Text: Matt Fitch, Chris Baker. Illustrationen: Mike Collins. Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Knesebeck. 2019.
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