„Wild Cards – Das Spiel der Spiele“, herausgegeben von George R. R. Martin, zeigt eine Castingshow der etwas anderen Art: In dieser sollen sich Teenager mit Superkräften unter Beweis stellen, um schließlich als „American Hero“ hervorzugehen.
Zwiegespalten betrachte ich das durchgelesene Buch, in dem sich Teenager mit Superkräften in eine Reihe stellen, um bei der Castingshow „American Hero“ eine Millionen Dollar zu gewinnen. Das klingt erst einmal genauso spannend wie auf RTL „Das Supertalent“, wo die Kandidaten in aller Öffentlichkeit beleidigt und vorgeführt werden. Jedoch ist es hier ein wenig anders gestrickt. Man begleitet einen jungen Mann, der sich komplett in Wespen auflösen und so zur selben Zeit am selben Ort seine Ohren und Augen einsetzen kann, was sich für einen angehenden Journalisten als eine durchaus nützliche Fähigkeit erweisen kann. Aber auch anderen Assen – wie die Menschen nach dem außerirdischen Virus genannt werden, welche wir grob als Superhelden bezeichnen würden – kann man folgen.
Das Schöne hierbei ist: Man bekommt nicht nur eine andere Erzählperspektive, sondern auch einen anderen Autor verpasst. Eine sehr spannende und neue Erfahrung, da man auf diese Weise sofort wiedererkennt, welchem Charakter man gerade hinterherläuft. Bis schließlich der ein oder andere – wie es bei jeder mittelprächtigen Castingshow ist – heraus fliegt oder grauenvoll heraus gewählt wird, in einem Akt der hoch emotionalen tiefen Freundschaften, die sich ganz spontan innerhalb weniger Tage entwickelt haben.
Die ersten haben natürlich keine Lust als Loser dazustehen und machen allerlei Unfug, bis sich die Chance ergibt, echte Helden zu werden. Eine Nebenhandlung spielt sich rund um den Nil ab, wo die Joker, mutierte Menschen, oftmals mit dem Kopf oder mit Körperteilen eines Tieres, als Götter verehrt werden und um ihre Existenz kämpfen. Natürlich darf dort ein American Hero nicht fehlen und muss einschreiten und für die gerechte Sache kämpfen.
„Wild Cards – Das Spiel der Spiele“ ist ein Buch, das durch schriftstellerische Vielschichtigkeit und gute Ideen glänzt. Jedoch wirken die beschriebenen Gefühle falsch und es drängt sich der Gedanke auf, dass amerikanische X-Men-Teenager in Ägypten intervenieren müssen. Natürlich für nichts Geringeres als den Weltfrieden. Das ist ein sehr seltsamer Gedanke.
Wild Cards – Das Spiel der Spiele, George R.R. Martin, Penhaligon Verlag, 2014
Oha..ich hatte eigentlich besseres erwartet. Besonders nach dem Erfolg von Eis&feuer. Ich hab es hier liegen und glaube, dass wird mein nächstes Buch. Bin gespannt. Lg
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