Dieses Buch wird derzeit beim Twitter-Buchclub „Zwitscherbooks“ gelesen.
Jeder, der Lust hat und auf Twitter unterwegs ist, kann mitmachen!
Pittsburgh, 1991: Charlie beginnt ein neues Leben in der High School. Neue Lehrer, Mitschüler, ein völlig neues Umfeld bringen ihn dazu, einem Unbekannten, den er mit „mein lieber Freund“ anspricht, von seinem neuen Leben zu berichten. In Form von Briefen, die stark an ein Tagebuch erinnern, entfaltet sich ein Leben, in dem der Außenseiter Beistand in anderen Außenseitern findet und erste Erfahrungen mit Drogen und – wie könnte es auch anders sein? – der Liebe macht. Im Laufe der Geschichte löst sich in Charlie ein Kindheitstrauma, das ihn an die Grenzen seiner Welt treibt.
Wenngleich der deutsche Titel, „Vielleicht lieber morgen“* (engl. „The perks of being a wallflower“), etwas zu sehr an die letzten Worte aus „Vom Winde verweht“ erinnert, ist der Briefroman rund um das Leben eines Mauerblümchens namens Charlie nicht mit dem großen Südstaatenroman zu vergleichen. Er ist so bunt wie das Leben selbst, was Chbosky nicht zuletzt durch eine ganze Reihe von Literatur- und Kulturreferenzen bewirkt: „Der Fänger im Roggen“ steht neben den Smiths und beweist, dass das Leben eines Jugendlichen aus weitaus mehr als High School besteht. Im Setting der neunziger Jahre entfaltet sich nicht nur eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Freundschaft und die erste Liebe. Charlie schließt Freundschaft mit dem Paradiesvogel Patrick, der wegen seiner Homosexualität Opfer von Gewalt wird, und erfährt, was es heißt, Abschied zu nehmen, als dessen Stiefschwester Sam ihre Koffer fürs College packt. Er erinnert sich an sexuellen Missbrauch und durchlebt eine Posttraumatische Belastungsstörung – schließlich findet sich Hilfe in einer Klinik.
Stephen Chbosky scheint zu wissen, dass das Leben als Teenager nicht leicht ist: er zeichnet ein vielschichtiges, tiefsinniges Bild von einem Jungen, der danach strebt, sich unendlich zu fühlen.
*Die neuere Auflage ist unter dem Titel „Das also ist mein Leben“ erschienen.
Stephen Chbosky. Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka. Heyne. 2011.
Gebe an sich vollkommen recht, allerdings durchlebt er zum Schluss keine Depression, sondern hat eine Posttraumatische Belastungsstörung mit Flashbacks und Dissoziationen.
Da hast du Recht. Danke für den Hinweis!