Von der Gefangenschaft in die Wildnis

von | 10.06.2020 | #BKUmwelt, Digitale Spiele, Spielstraße

Mit „Planet Zoo“ haben Satzhüterin Pia und Wortspieler Nico ein neues Lieblingsspiel entdeckt. Parallel die Szenarien durchspielend, inspirierten sie sich gegenseitig bei der Gestaltung. Ziel in dem Zoo-Aufbausimulator ist neben einer hohen Besucher- und Tierzufriedenheit auch die Arterhaltung vom Aussterben bedrohter Tierarten.

Um uns einen Überblick über alles zu verschaffen, starteten wir die Kampagne. Diese führt uns Stück für Stück durch das Spiel und funktioniert wie ein Tutorial. Pro Kampagnenabschnitt erwarten uns drei Ziele, die wir erreichen müssen: Bronze, Silber und Gold. Während es zu Beginn noch leicht ist, die Missionen zu erfüllen – wir sprechen hier zum Beispiel von 750 Besuchern und 5 Tiergehegen, um das Ziel zu erreichen –, wird es später schon sehr knifflig, wenn es dann daran geht, beispielsweise die Besucherzufriedenheit auf 80 Prozent zu bringen. Die vorgegebenen Zoos haben immer seltsamere Hintergrundgeschichten. So müssen wir unter anderem aus einem alten umgebauten Kasino mit diversen Tiergehegen einen gut laufenden Zoo machen.

Um unseren perfekten Zoo eröffnen zu können, haben die Entwickler über 50 verschiedene Tierarten ins Spiel gebracht. Jedes dieser Tiere hat eine andere Anforderung an das Gehege, was Land- und Wasserfläche, Bepflanzung, Temperatur oder auch Oberflächen betrifft. Außerdem ist es wichtig, in welchen Gruppenkonstellationen die Tiere gehalten werden dürfen. Halten wir zum Beispiel Warzenschweine mit zwei Männchen, kommt es zur Rivalität zwischen diesen und Kämpfen um den Alphatierstatus. Spätestens wenn der Nachwuchs erwachsen wird, müssen wir aufpassen und die Tiere verkaufen oder wieder auswildern. Bei so vielen unterschiedlichen Tieren ist es keine Leichtigkeit, den Überblick zu behalten, weshalb es die integrierte Zoopedia gibt. Dort finden wir alle Informationen über die Tiere, um es unseren tierischen Freunden so heimisch wie möglich zu machen. Durch die spannenden Fakten rund um die teils exotischen Tierarten hat das Spiel ein bisschen etwas von einer spielbaren Tierdoku.

Kreative Freiheit

Den Gehegen können wir einen individuellen Touch geben. Wir können die Form frei wählen, das Gelände dort vertiefen, wo Wasser sein soll oder dort erhöhen, wo wir gerne einen Hügel haben möchten. Ein Holzverschlag mag zwar ein sicherer Rückzugsort für die animalischen Bewohner sein, ist aber nicht schön anzuschauen. Hier kommt unsere Kreativität ins Spiel. Wir nutzen Steine und Pflanzen, um den simplen Verschlag zu verkleiden und harmonisch in die Umgebung einzufügen. Genauso passen wir so das gesamte Gehege an und können dank der zahllosen Möglichkeiten richtige Themenbereiche erschaffen. Unserer Gestaltung sind kaum bis keine Grenzen gesetzt. Wobei uns – je nach Spielmodus – Geldmittel Grenzen setzen. Wir müssen also mit unserem Zoo auch Geld in die Kassen spülen, damit wir weitere Tiere zu uns holen können oder noch mehr Möglichkeiten für optische Verschönerungen bekommen.

Um den Tieren in unserem Zoo ein Zuhause geben zu können, müssen wir sie mit Geld oder sogenannten Arterhaltungspunkten im Handelszentrum kaufen. Tiere mit einem hohen Fortpflanzungspotenzial und einer guten Lebenserwartung sowie die besonders attraktiven und seltenen Tiere (zum Beispiel der Königstiger), sind meist mit den Arterhaltungspunkten zu erwerben. Diese erhalten wir jedes Mal, wenn sich ein Tier fortpflanzt oder wir wieder Exemplare, die wir erübrigen können, auswildern. Bei artbedrohten Tieren bekommen wir mehr Punkte für die Zucht und Auswilderung als für die Tiere, die in freier Wildbahn noch weit verbreitet sind.

Für jeden etwas dabei

Neben der Kampagne gibt es noch weitere Spielmodi. Im Modus „Herausforderung“ bauen wir einen Zoo im offline Modus – mit allen Währungen, begrenztem Startkapital und dem Ziel einen großen, gut laufenden Zoo zu gestalten. Im „Franchise-Modus“ erstellen wir nach und nach immer mehr Zoos, wobei für jeden weiteren Zoo eine Gebühr fällig wird. Wie in einer Franchise halt. Ein weiterer Unterschied zum Herausforderungsmodus ist, dass dieser einen Onlinetierhandel mit anderen Spielern beinhaltet. Zu guter Letzt gibt es noch den „Sandbox-Modus“. Hier sind alle Währungen aus- und alle Tiere freigeschaltet. Hier können wir einfach drauf los bauen, den wirtschaftlichen Aspekt ausblenden und unserer Kreativität freien Lauf lassen. Was in der Sandbox auch gut geht, ist das Gestalten von „Vorlagen“, die wir abspeichern können und auf die wir in den anderen Modi zurückgreifen können. Aber aufgepasst! In den anderen Modi kosten diese dann wieder Geld. Es besteht sogar die Möglichkeit, unsere Kreationen mit der Community über den Steam Workshop zu teilen oder sich bei den im Workshop hochgeladenen Kreationen anderer zu bedienen.

„Planet Zoo“ bringt eine Menge Spaß und wissenswerte Fakten zu vielen Tierarten mit sich und ist dabei alles andere als simpel. Es ist umfangreich in allen Hinsichten: von gestalterischen Möglichkeiten über die tierische Vielfalt (es gibt zusätzlich noch Vivarien) bis hin zu der Fülle an administrativen Aufgaben. Die Verwaltung eines Zoos mit allen Mitarbeitern, Tieren und nicht zuletzt den Finanzen ist eine gar nicht so leichte, aber dafür wirklich spaßige Aufgabe.

Planet Zoo. Entwickler/Publisher: Frontier Developments. 2019. PC. Aufbaustrategiespiel. Einzelspieler. BK-Altersempfehlung: ab 6 Jahren im Sandbox Modus.

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #BKUmwelt. Hier findet ihr alle Beiträge.

Illustration: Satzhüterin Pia[/tds_note]

Pia Zarsteck

Pia Zarsteck

Pias Liebe zur Literatur hat sie vor Jahren an die Uni Bremen geführt, wo sie bis zum Masterabschluss Germanistik studierte. Heute ist sie Vorsitzende im Bücherstadt e.V., Mama einer Vierjährigen und beruflich ganz woanders unterwegs - aber immer noch vernarrt in Bücher und Spiele. Ein Leben ohne die Bücherstadt kann sie sich nicht vorstellen.

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