Von pupsenden Autos und Fabriken

von | 03.03.2025 | Bilderbücher, Buchpranger

Mit den Kleinen über den Klimawandel sprechen? Das muss gehen, findet Worteweberin Annika, und hat neugierig das Sachbilderbuch „Mein erstes Buch vom Klimawandel“ von Marc ter Horst aufgeschlagen.

Wie bringt man Kindern nicht nur private Krisen, sondern auch die großen, komplexen Baustellen unserer Gegenwart näher? Marc ter Horst erklärt in „Mein erstes Buch vom Klimawandel“ die Klimakrise für alle ab vier Jahren – und das mit viel Humor und Fingerspitzengefühl.

Das illustrierte Sachbilderbuch setzt bei den Pupsen an, und die sind ja bekanntlich ein Thema, das Kinder immer packt: Kühe pupsen, und auch wenn man diese Pupse nicht sieht, fliegen sie in die Luft. Und natürlich pupsen auch andere: Autos und Fabriken nämlich. All diese Pupse bilden eine unsichtbare „Pupsdecke“ über der Erde, die das Klima durcheinanderbringt.

Erklär mal!

Sehr basale Erklärungen, die komplexe Themen in kurzen Sätzen und eingängigen Begriffen auch für Kinder verständlich machen, sind eine große Stärke des Buches. Auf der Ebene der Auswirkungen des Klimawandels gelingt es dem Autor ebenfalls, anhand von Eisbären ohne Eis, schmelzenden Speiseeiskugeln, Regenschirmen und untergegangenen Sonnenstühlen zu erklären, was die Menschheit bedroht. Und schließlich bleibt dennoch eine Hoffnung:

„Es gibt viele Probleme auf der Welt. Und es werden immer mehr. Darum lassen sich die Menschen lauter kluge Sachen einfallen.“

Autos ohne Auspuff fahren, seine Gewohnheiten ändern, Windräder zur Stromerzeugung nutzen, auf vegetarische Ernährung umstellen: „Mein erstes Buch vom Klimawandel“ bietet viele Denkanstöße, ohne die Kinder für die Veränderung in die Verantwortung zu nehmen. Klar sollen die Kleinen verstehen, wo das Problem liegt und was sie selbst beitragen können, aber die Großen sind verantwortlich und übertragen damit auch keinen Druck auf die Kinder.

Kühe, Regenschirme, Autos

Auch die modernen Illustrationen von Yoko Heiligers in harmonischen Grundfarben machen viel Spaß. Besonders gelungen ist zum Beispiel die Darstellung einer Fabrik für Regenschirme, die auch auf Bildebene ganz einfach funktioniert. Andere Bilder wollen interpretiert werden, wie die Doppelseite, auf der viele Menschen gemeinsam die Pupsdecke zusammenrollen. Mit viel Liebe zu Details sind die Bilder gestaltet, laden zum Entdecken und Weiterdenken ein.

Kein Wunder, dass meine Kinder ihre Umwelt nach dem Lesen dieses Bilderbuches mit anderen Augen betrachten. Was für Pupse kommen in der Winterkälte aus unseren Mündern? Welche Autos sind ohne Auspuff unterwegs? Und wo stehen hier eigentlich Windräder? Natürlich zeigt sich an manchen Stellen, dass das Thema Klimawandel komplexer ist, aber eine Grundlage bietet das Bilderbuch allemal.

Wissen und Hoffnung

Unsere Kinder werden so stark mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben wie keine Generation davor. Umso wichtiger ist es, ihnen möglichst früh Wissen an die Hand zu geben – und ein bisschen Hoffnung. „Mein erstes Buch vom Klimawandel“ ist dafür bestens geeignet.

Mein erstes Buch vom Klimawandel. Von pupsenden Kühen und rauchenden Schornsteinen. Marc ter Horst. Übersetzung: Andrea Kluitmann. Illustrationen: Yoko Heiligers. Coppenrath Verlag. 2025. BM-Empfehlung: Ab 4 Jahren.

Annika Depping

Annika Depping

Als Chefredakteurin versucht Annika in der Bücherstadt den Überblick zu behalten, was mit der Nase zwischen zwei Buchdeckeln, zwei Kindern um die Füße und dem wuchernden Grün des Kleingartens im Nacken nicht immer einfach ist. Außerhalb der Bücherstadt ist Annika am Literaturhaus Bremen mit verschiedenen Projekten ebenfalls in der Welt der Geschichten unterwegs.

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