Bei warmen Temperaturen am Strand hat sich Seitentänzerin Michelle-Denise mit dem neuen Thriller von Lucy Clarke auf eine traumhafte Reise ins Paradies begeben. Doch auch am schönsten Urlaubsort können bedrohliche Stürme auftreten.

Lana und Kitty sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet und vertrauen sich bedingungslos. Als die beiden Freundinnen auf den Philippinen ihren Urlaub auf einer Jacht fortsetzen, ahnen sie noch nicht, dass bald auf dem offenen Meer ein Crewmitglied über Bord gehen wird. War es ein Unfall oder sogar Mord? Fest steht, dass nach diesem Vorfall nichts mehr so sein wird, wie es war, und nicht nur die Freundschaft zwischen den beiden Frauen auf dem Spiel steht …

Die Geschehnisse werden den Leserinnen und Lesern durch unterschiedliche Erzählperspektiven nähergebracht. Durch den stetigen Wechsel zwischen Lanas Leben in der Gegenwart ohne Kitty und ihren Erlebnissen in der Vergangenheit mit Kitty auf den Philippinen, erhält man eine umfassende Beleuchtung der Geschehnisse. Jedoch immer nur so viele Details, dass ich immer das Gefühl hatte, mir würden wichtige Elemente fehlen, um nachzuvollziehen, was wirklich in der Unglücksnacht auf der Jacht geschehen ist.

Obwohl Lana einen recht offenen Einblick in ihr Seelenleben preisgibt, blieb die Protagonistin mir dennoch ein wenig fremd und ich rätselte bis zum Schluss, wie ihr Verhältnis zu Kitty in den gegenwärtigen Erzählsträngen wohl sein möge. Sicherlich diente die Vorgehensweise der reduzierten Preisgabe von wichtigen Informationen über die Freundschaft zum Spannungsaufbau, aber langgezogen über so viele Kapitel rückte mein Interesse dafür weiter in den Hintergrund.

Letztendlich überzeugte mich jedoch die Haupthandlung um das verschollene Crewmitglied am meisten. Man spürt beim Lesen regelrecht die aufbrausenden Stürme über dem azurblauen Meer und zunehmenden negativen Schwingungen zwischen den Crewmitgliedern auf der Jacht. Ich hielt sämtliche Szenarien von Unfall über Mord für möglich und verdächtigte immer wieder neue Personen, die in das Verschwinden verwickelt sein könnten.

Lucy Clarke schafft es in „No Escape“ wieder einmal, mit gekonnter Raffinesse eine traumhafte Urlaubskulisse in einen bedrohlichen Albtraum zu verwandeln und konsequent die Spannung zu halten. Durch unvorhersehbare Wendungen bis zur letzten Seite ist es nahezu unmöglich, die mysteriösen Geschehnisse auf der Jacht zu durchschauen.

No Escape. Lucy Clarke. Übersetzung: Claudia Franz. Piper. 2023.