Wir leben in einer Welt des Überflusses. Humorvoll wird dieses Thema in Emily Gravetts Buch „Viel zu viel Zeug!“ aufgegriffen und zeigt: Wir brauchen weniger als wir denken. Satzhüterin Pia hat den Elster-Eltern schmunzelnd beim Hamstern zugesehen.
Die Elstern Tim und Tina werden Eltern. Erst bauen sie das Nest, dann schaffen sie dies und jenes zur Verschönerung herbei, sind aber nie zufrieden … und schließlich eskaliert die Situation. Dass all die Dinge andere viel besser gebrauchen können, ist eine schöne Pointe dieses fast schon satirisch-humorvollen Bilderbuches.
„Aber Tim und Tina fanden schon bald,
das Nest brauchte mehr, es wirkte zu kalt.“
Eltern könnte es bekannt vorkommen: Nur das Beste für das Kind und man könnte ja noch dies gebrauchen und eigentlich wäre es auch praktisch jenes zu haben. „Viel zu viel Zeug!“ schafft es damit, auch für vorlesende Eltern gute Unterhaltung zu kreieren. Die gereimten Texte, oft nur Zweizeiler, machen das Vorlesen zu einem lustigen Unterfangen und passen damit gut zu den überspitzten Bildern. Weit entfernt von physikalischen Machbarkeiten stapeln die Elstern alles in dem kleinen Nest, bis ein Auto das Fass – nun ja, das Nest – zum Überlaufen bringt. Es kracht ordentlich und alles stürzt gen Boden. Spannung kommt auf, als es den Waldtieren lange nicht gelingen will, die Eier in all dem Chaos zu finden.
„Die Elstern erstarrten und blickten sich um,
besahen den Krempel und wurden ganz stumm.“
Die herabgestürzten Sachen erwecken den Eindruck einer Müllhalde und in mir den Impuls, mich mit Minimalismus auseinandersetzen zu wollen. Ob es auch Kindern helfen kann, das eine oder andere Spielzeug gehen zu lassen, das wird sich zeigen – noch ist meine Tochter zu jung zum Testen. Bis dahin habe aber auch ich meine Freude an dem Buch und das nicht zuletzt auch wegen der Umschlaginnenseiten: „ZEUG Das Magazin“ sorgt für ordentlich Schmunzler. Nettes Gimmick: Die auf den Anzeigen beworbenen Produkte finden sich im Elsternnest wieder.
Viel zu viel Zeug! Emily Gravett. Illustrationen: Susanna Harrison. Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn. Fischer Sauerländer. 2021. BK-Altersempfehlung: Ab 4 Jahren.
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