Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Nnedi Okorafor Buchstaplerin Maikes Entdeckung des Jahres 2017 ist. Der neue Roman „Das Buch des Phönix“ ist für sie ein weiteres Science Fiction Leuchtfeuer – und wie immer nichts für schwache Nerven.
Die Menschheit ist zu weit gegangen. In Hochsicherheitstürmen werden monströse Kreaturen gezüchtet, die als Waffen dienen sollen. Eine davon ist „Phönix“: Sie ist erst zwei Jahre alt, sieht aber aus wie eine erwachsene schwarze Frau und hat ungeahnte Fähigkeiten. Gemeinsam mit anderen „Forschungsobjekten“ gelingt ihr die Flucht. Phönix hat nur ein Ziel: Rache. Die anderen Türme sollen fallen. Doch sie wird erbarmungslos von ihren Schöpfern gejagt …
Mit „Das Buch des Phönix“ schafft die nigerianisch-amerikanische Autorin Nnedi Okorafor ein Prequel zu „Wer fürchtet den Tod“ . Der Roman präsentiert sich zu großen Teilen als Erinnerungsaufzeichnung, die in Vergessenheit gerieten und nun wiedergefunden werden. Er erzählt die Geschehnisse, die zum Zusammenbruch der übertechnisierten und skrupellosen Zivilisation und letztendlich zu der grausamen Welt in „Wer fürchtet den Tod“ geführt haben. Dennoch lassen sich beide Romane unabhängig voneinander lesen.
„Das Buch des Phönix“ steht in der Tradition anderer dystopischer Romane, die den menschlichen Übermut kritisieren und die Verantwortung der Wissenschaft verhandeln. Prominent drängen sich Ähnlichkeiten zu Mary Shelleys „Frankenstein“ auf. Doch wo dieser Klassiker die Sicht des Schöpfers beleuchtet, macht Okorafor nun die Kreatur zur Protagonistin. Durch ihre Augen werden die „Errungenschaften“ der Menschen umso grausamer erlebbar und lassen die Leser_innen Phönix‘ Schmerz spüren. Und das nicht zu knapp und in ausgedehntem Detail.
Das zentrale Motiv ist Feuer und reflektiert auch hier wieder den „modernen Prometheus“. Als Wesen mit den Überlebenskräften eines Phönix und der lodernden Wut eines entrechteten Menschen steht die Protagonistin Frankenstein und seiner Kreatur, die sich vor der Zivilisation in die Arktis flüchten, in mehr als nur einem Punkt entgegen. Okorafors Konflikt tobt inmitten einer überhitzten und überreizten Welt. Wie schon zuvor ist das Geheimrezept eine starke, vielschichtige Protagonistin in einem Setting, das auf afrikanische Mythen und Erzähltraditionen setzt. Wer sich also bisher noch nicht an das Genre Afrofuturismus getraut hat, sollte „Das Buch des Phönix“ unbedingt lesen.
Das Buch des Phönix. Nnedi Okorafor. Übersertzung: Claudia Kern. Cross Cult. 2017.
Buchverlosung!
Du bist neugierig auf Afrofuturismus geworden? Mit ein bisschen Glück kannst du bald anfangen zu lesen! Schreib uns bis zum 04.03.18 (20:00 Uhr) eine E-Mail an info@buecherstadtkurier.com mit dem Betreff „Phönix“ und du hüpfst in den Lostopf. Der Gewinner / die Gewinnerin wird hier in den Kommentaren bekannt gegeben und per E-Mail informiert. Wir wünschen viel Glück!
Liebe Bücherstädter,
soeben wurde gelost! Das Buch geht an Franziska K. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Eure BK-Redaktion