Verbotene Bücher gibt es unzählige auf der Welt. Manche sind mittlerweile wieder rehabilitiert, andere kamen neu hinzu. Es scheint kaum möglich, sich einen Überblick zu verschaffen. Genau das ist es jedoch, was eine Gruppe von Wissenschaftler*innen und Student*innen der Universität Kassel in Angriff genommen hat. – Von Zeilenschwimmerin Ronja
Vor bereits zwei Jahren fand die documenta 14 – eine stadtweite Ausstellung für zeitgenössische Kunst – in Kassel statt. Wie jedes Mal gab es zahlreiche Kunstwerke, die auf öffentlichen Plätzen der Stadt eintrittsfrei zugänglich waren. Aus Buchliebhabersicht das beeindruckendste und insgesamt imposanteste war dabei zweifellos das Parthenon of Books: eine maßstabsgetreue Nachbildung des Athener Parthenons, deren Fassade mit verbotenen Büchern behangen wurde.
Jedes Buch am Parthenon of Books wurde gespendet und von der Arbeitsgruppe geprüft, ob es tatsächlich den ‚Anforderungen‘ entsprach. In Vorbereitung auf diese Arbeit und noch währenddessen entstand eine seitenlange Excel-Tabelle, die immer wieder ergänzt wurde. Sie stand zum Abgleich für potentielle Bücherspender bereit, damit man schon im Vorhinein nachsehen konnte, welche Bücher in Frage kommen.
Das Projekt wächst weiterhin und hat sich als „Die Kasseler Liste“ einen Namen gemacht. Dieses Jahr ist nun auch eine eigene Website online gegangen, auf der verbotene Bücher wesentlich benutzerfreundlicher recherchiert werden können als in der ursprünglichen Excel-Liste. Ein faszinierendes und einmaliges Projekt, das seine Tragweite durch die Möglichkeiten des Internets richtig entfalten kann.
Geh doch dein Bücherregal einmal durch und finde heraus, ob du auch verbotene Bücher darunter hast. Bei mir stehen auf jeden Fall einige.
[tds_note] Hier geht es zur Kasseler Liste. Und hier findest du übrigens den Bericht von meinem Besuch im Parthenon of Books. [/tds_note]
Foto: Zeilenschwimmerin Ronja
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