Von Comickünstlerin Mirka Andolfo ist ein neuer Comic „Contronatura – Tierisch menschlich 1“ bei Panini erschienen. Es ist ihr erstes, großes, eigenes Projekt. Vorher hatte sie sich etwa durch „Bombshells“ bei DC einen Namen gemacht. Geschichtenzeichnerin Celina schaut sich „Contronatura“ genauer an.
Die Protagonistin des Comics ist Leslie, eine junge Schweinsfrau, die schon auf den ersten Seiten erotische Träume hat, wie sie sich mit einem Wolfshybriden sexuell einlässt. Aber warum hat sie diese leidenschaftlichen, wiederkehrenden und eigentlich verbotenen Träume? Die Comicwelt, in welcher Leslie lebt, wird von Hybriden aus Mensch und Tier, beziehungsweise anthropomorphen Tieren, bevölkert. Ihnen ist es nur erlaubt mit Ihresgleichen – also etwa ein Schweinsmensch mit einem anderen Schweinsmenschen – eine Partnerschaft einzugehen. Mit diesen erotischen Träumen vertraut sich Leslie ihrer WG-Kumpanin und Freundin Trish, einem Maushybriden, an. Aber diese weiß zunächst auch keinen Rat.
Entscheidend ist weiterhin, dass in Leslies Welt eine Dating-App der Regierung existiert, die helfen soll, den „richtigen“ Partner zu finden. Damit will diese die Bevölkerung kontrollieren und verhindern, dass Kreuzungen unter den Spezies entstehen. Auch Leslie muss gezwungenermaßen an dieser Art der Verkupplung teilnehmen. Ob das gut geht?
Erscheinungsbild
In Andolfos Werk werden den Lesern detaillierte Zeichnungen, die animiert und plastisch erscheinen, präsentiert. Die Farben der Zeichnungen wirken wie computersimulierte Aquarellfarben, welche die Illustrationen hell und leicht wirken lassen. Die Charaktere sind daher ebenfalls realitätsnah visualisiert und die tierischen Züge wirken nicht aufgesetzt. Die Figuren haben an sich einen menschlichen Körper, welcher aber tierische Merkmale wie einen Schwanz oder tierspezifische Ohren und Nasen aufweist. Andolfos Charaktere scheinen starke Einflüsse aus der Furry-Szene, einer internationalen Interessen-Gruppierung, die an anthropomorphen Tieren in Schrift, Bild und Ton interessiert ist, zu haben.
Mirka Andolfo begann ihre Karriere bereits in jungen Jahren, indem sie für allerhand weltbekannte Konzerne, darunter DC, kolorierte und illustriere. Aufgrund ihrer Vorerfahrungen zeigt sie in „Contronatura“ gleichwohl ihre Fähigkeiten als Autorin, Zeichnerin und Koloristin. Die Wahl des Comicformates ist anders als bei den meisten Panini-Comics. Es ist größer, was den Zeichnungen zugutekommt. Diese können dadurch noch besser und genauer in Augenschein genommen werden. Hinzu kommt, dass bei diesem Comic allerhand Gefühle zum Tragen kommen, welche sowohl verbal als auch nonverbal dargestellt werden.
Attraktivität von Frauen
Dies ist ein weiteres Thema, das der Comic aufgreift. Leslie wird im Comic als schöne Schweinsfrau dargestellt, denn gerade durch ihre weiblichen, geschmeidigen Kurven wirkt sie attraktiv. In der heutigen Welt voller Topmodels sowie sonstigen Comic–Heldinnen, die in anscheinend „makellosen“ Körpern glänzen, bietet dieser Comic eine willkommene Abwechslung. Contronatura zeigt, dass man sich nicht für Kurven schämen sollte und dass man kein Muskelpaket sein muss, um attraktiv zu sein.
Fortsetzung folgt…
Dieser Comic ist der erste Teil einer Reihe. Daher werden die Welt und ihre darin lebenden Personen sowie die Umstände genauer fokussiert und in Szene gesetzt; vergleichbar mit der Pilotfolge einer Serie. Daher kann man noch nicht viel zum geschichtlichen Verlauf sagen. Somit wird beispielweise die Frage nach Leslies erotischem Traum, welcher einen besonderen Stellenwert hat und etwas Mystisches umgibt, nicht aufgeklärt, sondern nur Hinweise geboten. Ich würde „Contronatura“ ab 16 Jahren empfehlen, aufgrund der freizügigen Darstellungen. Es ist für all jene etwas, die sinnliche Comics, mit erotischen Zügen und liebevollen Zeichnungen, mögen.
Contronatura – Tierisch menschlich 1. Mirka Andolfo. Panini. 2017.
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