Wir stellen vor: Heldinnen in Videospielen

von | 13.11.2022 | #Heldinnen, Digitale Spiele, Specials, Spielstraße

Von Lara Croft, Kassandra, Kena und Aloy haben wir in unserer Themenwoche „Heldinnen in Videospielen“ schon geschwärmt. Satzhüterin Pia, Zeilenschwimmerin Ronja, Zeichensetzerin Alexa und Wortspieler Nico haben aber noch weitere passende Titel in ihren Spielesammlungen.

„Beyond: Two souls“

Obwohl „Beyond: Two Souls“ Satzhüterin Pia als entscheidungsbasiertes Spiel nicht ganz überzeugen konnte, ist die faszinierende Geschichte und die herausragende Optik nichtsdestotrotz einen Spieldurchlauf wert. Die Protagonistin Jodie (Elliot Page) und ihren unsichtbaren Begleiter steuern wir sowohl durch Kindertage als auch als Erwachsene. Der Verlauf ist dabei nicht linear und das macht es wirklich spannend und interessant. Während der Koop-Modus ausbaufähig ist, funktioniert es im Einzelspielermodus sehr gut. Das Tempo wechselt stark, aber „Beyond: two souls“ ist auch eher ein interaktiver Film als ein reines Action-Adventure – die Dramaturgie macht die geringe Herausforderung im Gameplay wieder wett. (sp)

Beyond: Two Souls. Entwickler: Quantic Dream. Publisher: Sony Computer Entertainment. 2013. Plattformen: PlayStation 3, PlayStation 4. Genre: Adventure, interaktiver Film. Einzelspieler und Koop-Modus.

„Life is Strange“

Im Originalspiel „Life is Strange“ und der Vorgeschichte „Life is Strange – Before the Storm“ sind Max(ine), Chloe und Rachel die zentralen Charaktere. Alle drei sind jede auf ihre Art normale Teenager mit je eigenen Problemen. Max ist zurückhaltend und künstlerisch begabt. Chloe war nicht immer die draufgängerische „Problemteenagerin“, die sie ist, wenn wir ihr zum ersten Mal begegnen. Rachel wiederum ist beliebt und gut in der Schule, doch manchmal kochen ihre Gefühle über.

Diese unterschiedliche Normalität der drei Teenagerinnen gefällt mir besonders gut. Auch wenn Max eine Superkraft hat, wird sie nicht gleich eine Superheldin. Ganz im Gegenteil: Mit den Entscheidungsmöglichkeiten, die das Spiel bietet, können wir Leben retten – oder eine Stadt zerstören. Chloes Entscheidungen in der Vorgeschichte sind zwar weniger weitreichend, Beziehungen können wir aber einige zerstören.

Auch der neuste Teil „Life is Strange – True Colors“ bietet mit Alex eine weibliche Hauptfigur. Alex ist eher zurückhaltend, musikalisch begabt und für allerlei Späße zu haben. Wie es sich für „Life is Strange“ gehört, gibt es wieder tragische Ereignisse, die (je nach Veranlagung) zum Heulen sind. Dennoch ist „True Colors“ der Teil, der mit Abstand den größten Wohlfühlfaktor hat. Mit verbesserter Grafik und mehr Entscheidungsmöglichkeiten bietet es ein schönes Spielerlebnis. (zr)

Life is Strange. Entwickler: Dontnod Entertainment. Publisher: Square Enix. 2015. Für Windows, Mac, Xbox, Playstation, Android (gespielt auf Windows). Adventure. Einzelspieler. USK 12.

Life is Strange – Before the Storm. Entwickler: Deck Nine. Publisher: Square Enix. 2017. Für Windows, Mac, Xbox, Playstation (gespielt auf Windows). Adventure. Einzelspieler. USK 12.

Life is Strange – True Colors. Entwickler: Deck Nine. Publisher: Square Enix. 2021. Für Windows, Xbox, Playstation, Nintendo Switch (gespielt auf Windows). Adventure. Einzelspieler. USK 12.

„Immortals – Fenyx Rising“

Wie viele andere Spiele auch bietet „Immortals – Fenyx Rising“ die Möglichkeit, den Charakter den eigenen Vorlieben anzupassen. Ob ich aber nun mit wehendem Zopf oder radikalem Kurzhaarschnitt, mit eher männlichem oder eher weiblichem Aussehen durch die knallbunte Landschaft renne und zänkischen, griechischen Gött*innen helfe, ist für die Handlung und die Unterhaltungen völlig irrelevant. Platt bleiben die Witze allemal. „Immortals – Fenyx Rising“ macht allerdings Spaß und die Witze werden in ihrer Stumpfheit nach einer Gewöhnungsphase sogar witzig. (zr)

Immorals – Fenyx Rising. Ubisoft. 2020. Für Windows, Playstation, Xbox, Nintendo Switch (gespielt auf Windows). Action-Adventure. Einzelspieler. USK 12.

„Lost Words: Beyond the Page“

„Lost Words: Beyond the Page“ erzählt im Grunde zwei Geschichten. Eine spielt in der Realität und handelt von Izzy, einem Mädchen, das Schriftstellerin werden will. In Form von Tagebucheinträgen erfahren wir mehr über ihren Alltag, den Verlauf der Krankheit ihrer Großmutter und damit verbundene Sorgen und Ängste, aber auch schöne Erinnerungen an Gespräche und Erlebnisse mit ihr. Izzys Geschichte erspielen wir uns, indem wir die Spielfigur über die Tagebuchseiten führen, auf Zeilen, Wörter und Bildelemente springen. Mit dem Schreiben kann Izzy ihre Gedanken sortieren und ihre Gefühle verarbeiten. Und so kommen wir zur zweiten Geschichte: Izzy erfindet eine vielfältige Welt namens Estoria, in der eine Heldin Abenteuer erlebt und sich mithilfe von magischen Wörtern Gefahren und Herausforderungen stellt.

Als Spieler*innen wechseln wir immer wieder zwischen diesen zwei Geschichten und sehen bald die Parallelen: Estoria hilft Izzy bei der Trauerbewältigung. Neben der Erzählstruktur, der abwechslungsreichen Spielmechanik und sehr ansprechenden Aquarell-Ästhetik liegt die größte Stärke dieses Spiels darin, Gefühle zu transportieren. Wir erleben mit Izzy die unterschiedlichen Phasen des Trauerns, erhalten Einblicke in ein komplexes Gefühlsleben – und finden am Ende möglicherweise sogar selbst ein wenig Trost. (za)

Lost Words: Beyond the Page. Entwickler: Sketchbook Games, Fourth State, Fourth State Limited. Publisher: Sketchbook Games, Modus Games, Maximum Games. 2020. Plattformen: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Google Stadia, Microsoft Windows. Genre: Jump ’n’ Run, Adventure, Puzzlespiel, Indie Game, Casual Game. Einzelspieler. USK 6.

„Lost in Random“

Wie wäre es, wenn ein Würfel den Rest des Lebens entscheidet? Bei einer Eins ein Leben in totaler Armut, bei einer Sechs ein Luxusleben im Palast der Königin. So ist es in dem Spiel „Lost in Random“. Zum zwölften Geburtstag bekommt man die Ehre, mit dem mysteriösen schwarzen Würfel der Königin sein Schicksal in Random zu entscheiden.

Das Geschwisterpaar Even und Odd, beide durch den Schicksalswurf ihrer Eltern in Onecroft aufgewachsen, werden an Odds zwölftem Geburtstag getrennt, als sie eine Sechs würfelt und fortan im Palast der Königin leben muss. Doch nach einem Jahr erhält Even ein Signal, welches sie so deutet, dass sie ihrer Schwester zur Hilfe kommen soll. Sie folgt ihrer Eingebung und landet im Tal der Würfel, in dem sie etwas findet, was die Königin vor allen Bewohner*innen Randoms versteckt halten wollte: Ein lebendiger Würfel, mit dem die Zeit und Umgebung verändert werden kann. Mit dem Würfel an ihrer Seite versucht sie die dunklen Geheimnisse um die Königin zu lüften und ihre Schwester wiederzufinden. (wn)

Lost in Random. Zoink! Electronic Arts. 2021. Für Windows, Playstation, Xbox, Nintendo Switch (gespielt auf Windows). Action-Adventure. Einzelspieler. USK 12.

[tds_note]Ein Beitrag zur Themenreihe „Heldinnen in Videospielen“. Vom 7. bis zum 13. November 2022 stellen wir euch in der Spielstraße Spiele mit weiblichen Hauptrollen vor. Hier werden alle Beiträge gesammelt. Wir wünschen allen viel Freude beim Lesen und sind gespannt auf eure Kommentare![/tds_note]

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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