„You can check out any time you like, but you can never leave“

von | 28.10.2017 | #Todesstadt, Filme, Filmtheater, Specials

Mit „A Cure for Wellness“ brachte Regisseur Gore Verbinski 2016 einen Film auf die große Leinwand, welcher nichts für schwache Nerven ist. Geschichtenerzähler Adrian verrät, warum er trotzdem ein Muss für jeden Filmfan ist.

Eigentlich sollte der junge Banker Lockhart – gespielt von Dane DeHaan („Valerian“) – im Auftrag des Firmenvorstandes den Firmenchef Roland Pembroke aus einem Wellness-Resort in den Schweizer Alpen abholen. Dies stellt sich jedoch als schwieriger heraus als gedacht, denn Pembroke ist laut dem Klinikleiter Doktor Heinreich Volmer – gespielt von Jason Isaak („Black Hawk Down“, Lucius Malfoy in den „Harry Potter“-Filmen) – nicht abkömmlich. So will Lockhart erst einmal die Nacht im Dorf am Fuß des Berges verbringen, auf dem das Wellness-Resort liegt. Auf dem Weg dorthin gerät er jedoch in einen Wildunfall und erwacht einige Tage später mit eingegipstem Bein in der Klinik.
Schnell stellt Lockhart fest, dass in dem Resort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Die Patienten benehmen sich seltsam und auch Pembroke scheint nicht gewillt diesen Ort zu verlassen, da er, wie er meint, noch nicht gesund wäre. Getrieben von dem Drang, dem Rätsel dieses Ortes auf die Spur zu kommen, stellt Lockhart Untersuchungen an. Bald sieht er sich mit einem Geheimnis konfrontiert, welches viel größer ist als er es sich hätte vorstellen können und das eng mit dem Mädchen Hannah – gespielt von Mia Goth („Everest“) – verwoben zu sein scheint.

Ein visuelles Meisterwerk

Regisseur Gore Verbinski sammelte bereits mit der ersten „Fluch der Karibik“-Trilogie Erfahrungen mit schaurigen Bildern und Lichtstimmungen – der erste Anblick der Skelettcrew auf der Black Pearl ist auf jeden Fall einer der imposantesten Momente, nicht nur des ersten Teils. Zudem bewies er ein Händchen für eine gruselig-drückende Atmosphäre in „The Ring“, dem US-Remake des japanischen Horrorfilms „Ringu“. All diese Erfahrungen hat Verbinski nun in „A Cure for Wellness“ mitgenommen und sie wunderbar in diese Szenerie des eigentlich idyllischen Wellness-Kurortes eingefügt.
Wie schon in „The Ring“ verwendet Verbinski häufig die Farben Blau und ein mattes Grün, welche eine kalte und sterile Stimmung widerspiegeln. Dies harmonisiert sehr mit dem Wasser, das eine große Rolle in dem Film spielt und immer wieder zu sehen ist. Zum einen ist es rein und klar, andererseits wirkt es beinah abstoßend. Ein weiteres illusionäres Film-Element sind die vielfach eingesetzten Spiegelungen; so scheint sich beispielsweise in der Szene, in welcher Lockhart in die Schweiz reist, der Zug, in dem er sitzt, durch die – geschickt eingesetzte – Spiegelung in zwei Richtungen aufzuteilen.

Wärst du so freundlich…

Schwer zu übersehen ist, dass „A Cure for Wellness“ starke Ähnlichkeiten mit dem Scorsese-Thriller „Shutter Island“ hat, da sie beide einem recht ähnlichen Plot folgen. Auch wenn man es auf den ersten Blick denken könnte, ist Verbinskis Werk kein ideenloser Abklatsch von dem Film mit Leonardo DiCaprio. „A Cure for Wellness“ bietet genug eigene Ideen, sodass er sich einen Platz als grandioser Mystery-Thriller verdient hat. Mit fast zweieinhalb Stunden Spielzeit hat der Film genau die richtige Länge, und gibt der Geschichte genug Zeit, um sich zu entfalten und nicht gehetzt zu wirken. Zum Ende hin haben die Zuschauer kaum das Gefühl, gerade zweieinhalb Stunden der Handlung gefolgt zu sein.
Noch anzumerken ist, dass Verbinski als Regisseur für eine Verfilmung der Bioshock-Spielereihe im Gespräch war, das Projekt jedoch verworfen wurde. Einige seiner Ideen scheint Gore Verbinski mitgenommen und in „A Cure for Wellness“ verarbeitet zu haben.

Zu guter Letzt ein Fazit

Wie schon erwähnt ist „A Cure for Wellness“ kein Film für schwache Nerven. Einige Szenen sind ziemlich abgedreht und kratzen an der Schwelle der Magenverträglichkeit. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und auf wunderbar inszenierten Nervenkitzel steht, dem lege ich unbedingt diesen Film ans Herz – gerade jenen, die nicht so große Fans von Jump Scares sind. Neben all dem sehr actiongeladenen und schnell geschnittenen Filmen heutzutage, tut es gut, mal wieder einen Film zu sehen, der in all seiner Ruhe spannend und fesselnd bleibt.

A Cure for Wellness. Regie: Gore Verbinski. Drehbuch: Justin Haythe.
Mit u.a. D. DeHaan, M. Goth, J. Isaak. 20th Centruy Fox, 2017.

Ein Fund aus der Todesstadt.

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