Mit Ben Peeks Auftakt zu „Die Ära der Götter“ liegt mir zum ersten Mal bewusst ein Buch eines australischen Autors auf dem Gemüt. Interessant liest sich der Buchrücken über tote Götter, Kriege und allem anderen, was in einem Fantasyroman nicht fehlen darf. Leider trifft es nicht ganz, was man sich erhofft.
Zu Beginn wird man in die Geschichte geworfen, was prinzipiell nichts Ungewöhnliches ist. Jedoch ist es ungewöhnlich, den Leser mit Informationen geradewegs zu überhäufen. Auf den ersten 50 Seiten fallen so viele Namen von Göttern, Orten, Menschen, Wesen und Mythen, dass man danach schon die Übersicht verliert. Um die ganze Sache noch undurchsichtiger zu machen, scheut der Autor nicht davor zurück, in die Vergangenheit seiner Charaktere zu springen und jedes Ereignis hervorzukramen, das irgendwie mit der derzeitigen Situation zu tun hatte.
Als wäre das nicht schlimm genug, ist der Sprung der Perspektiven sehr schwierig auszumachen. Als routinierter Leser ist es mir trotz jahrelanger Erfahrung nicht gelungen, einen Sinnabschnitt zu lesen, ohne das Gefühl zu haben, dass es mir entweder gar nichts gebracht hat oder mich nur noch mehr verwirrt hat. Völliger geistiger Austritt beginnt dann, wenn die Hauptperson sich völlig unrationell verhält und nur noch versucht in ihr altes Leben zurückzukehren, obwohl die ganze Stadt gegen sie rebelliert und sie öffentlich diskreditiert hat.
Ich empfinde es als sehr schade, zu sehen, wie der Autor bei dem Versuch scheitert, die allumfassende Handlung in wenige Zeilen zu pressen. Es wird mit Informationen um sich geworfen, als ob es kein Morgen gäbe. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Dazu kommt eine sehr holprige Übersetzung oder vom Autor angesetzte Schreibweise, die den Lesefluss erschwert. Viel Potenzial steckt in den Charakteren, die nicht nach dem 08/15-Schema aufgebaut sind und auch die liebevoll erdachte Welt. Alles leider viel zu vollgestopft und eine langatmige Kost.
Ära der Götter – Verflucht, Ben Peek, Piper, 2014
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