Auftakt für Wells & Wong: Eine Leiche verschwindet

von | 22.08.2016 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Mord ist nichts für junge DamenEngland in den 1930er Jahren. Das Deepdean Mädcheninternat ist eine vorbildliche Einrichtung. Ordnung, Disziplin, Tugend, Anstand und … Mord. Das klingt ganz nach einem Roman, der Zeilenschwimmerin Ronja gefallen könnte.

Die Deepdean Schülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong sind beste Freundinnen und haben schon einige seltsame Clubs gegründet. Dieses Schuljahr jedoch wird es schnell ernst für die neu gegründete Detektei Wells & Wong: Eine Lehrerin wird ermordet und ausgerechnet Hazel findet sie. Doch als sie wenig später mit Unterstützung an den Tatort zurückkehrt, ist die Leiche verschwunden und niemand außer Daisy will ihr glauben. Was liegt also näher, als den Fall selbst aufzuklären?

Es fällt nicht schwer, das literarische Vorbild zu finden. Schon der Titel „Mord ist nichts für junge Damen“ könnte in der Bibliographie von Agatha Christie stehen, aber auch Einband und Inhalt passen ganz wunderbar ins Bild. An dieser Stelle ist erst einmal ein großes Lob für die Einbandgestaltung fällig: schlicht und verspielt zugleich. Sehr hübsch!

Dem Buch selbst gebührt jedoch ein mindestens ebenso großes Lob. Robin Stevens hat nicht nur einen logisch aufgebauten Krimi geschaffen, der die Spannung hält und flüssig zu lesen ist. Es ist auch ein fairer Krimi, bei dem die Verdächtigen von Anfang bis Ende dabei sind und – so viel sei verraten – auch den Täter/die Täterin stellen. Ganz so sollte es sein, schließlich will der/die gemeine Krimileser/in auch mit raten.

Kleine Spielereien sind auch im Buch zu finden. Zum Beispiel Plan des Deepdean Internats und eine Liste aller Beteiligten an diesem Fall. Diese Beteiligten sind auch erfreulich unterschiedlich, obwohl natürlich die ausgefeiltesten Charaktere Daisy und Hazel sind. Ganz wie es sich für den ersten Band einer neuen Reihe gehört, gibt es auch unter den beiden Freundinnen Konfliktpotenzial, das nicht nur ein Mal im Roman an die Oberfläche tritt.

„Mord ist nichts für junge Damen“ ist ein gelungener Krimi im Stile Agatha Christies, der durchweg Spaß macht und Neugier auf kommende Fälle von Wells & Wong weckt. Und auch wenn die Hauptpersonen zwei Jugendliche sind, können auch erwachsene Liebhaber vom „gemütlichen“ englischen Landkrimi gerne zugreifen.

Mord ist nichts für junge Damen. Robin Stevens.
Übersetzung: Nadine Mannchen. Knesebeck Verlag. 2016. Ab 12 Jahren.

 

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