Sechs Personen im Teeny-Slasher-Alter sitzen zusammen in einem Boot auf einem See fest. Hinzu kommt ein mörderischer Killerfisch. So klingt der Film „Beneath“ (2013) von Larry Fessenden im trashigen Sinne interessant. Geschichtenerzähler Adrian erwartete „Sharktopus“, bekam jedoch „The Room“ auf einem Boot.
Als Johnny (Daniel Zovatto), Kitty (Bonnie Dennison), Deb (Mackenzie Rosman), Zeke (Griffin Newman), Matt (Chris Conroy) und Simon (Jonny Orsini) einen See mit dem Ruderboot überqueren wollen, um auf der anderen Seite zu feiern, begehen sie einen großen Fehler: Sie gehen schwimmen. Das lenkt die Aufmerksamkeit eines großen Killerfisches auf die Gruppe, der es nun auf sie abgesehen hat. Und Johnny scheint davon gewusst zu haben.
Eine Seefahrt, die ist … einfach cringe
Diesen Film kann man sich so vorstellen, als hätte man die ohnehin schon überspitzten Horrorklischees genommen und sie auf den Gipfel des Nicht-Nachvollziehbaren gebracht. So sind alle Figuren beispielsweise komplett scharf aufeinander und sagen sich das auch ständig – also, natürlich nur im heterosexuellen Kontext, sonst könnte man dem Film noch Progressivität unterstellen. Zudem handeln alle Darstellenden ausnahmslos dumm – und zwar nicht ups-dumm, sondern ich-beleidige-erst-alle-um-mich-herum-und-bin-dann-schockiert-dass-alle-gegen-mich-sind-dumm – und das ist ernst gemeint.
Die da? Freunde? Ernsthaft?
Neben der Tatsache, dass alle Figuren dumm handeln und scharf aufeinander sind, kann ihnen in keinem Moment des Films abgekauft werden, dass sie in irgendeiner Art und Weise befreundet sind. Sie haben keinerlei Chemie, sind fies zueinander, zögern nicht, wenn es darum geht, einen von ihnen dem Killerfisch zu opfern. Sobald das Gesicht dieser Person unter Wasser gezogen wurde, ist sie auch schon vergessen.
Allgemein ist die schauspielerische Leistung dieses Films auf „The Room“-Niveau. Die Dialoge klingen wie abgelesen und es entsteht das Gefühl, dass die Darstellenden niemals eine Schauspielschule von innen gesehen haben.
Was ist das?
Von den Personen auf dem Boot sticht die Figur des Zeke sehr durch seine spezielle, extrovertierte Art heraus. Stets filmend, bezeichnet er sich als großer Regisseur. Meist legt er dabei einen großen Fokus auf die primären und sekundären Geschlechtsorgane der restlichen Bootsinsassen. So kommt der Gedanke auf, dass, wenn Zeke diesen Film gedreht hätte, aus „Beneath“ wahrscheinlich ein sehr seltsamer Porno geworden wäre. Jedoch wäre dieser wohl bei Weitem interessanter als das, was der Film aktuell ist. „Beneath“ schrammt trotz der vielversprechenden Prämisse am kultigen Trash vorbei und landet leider im Segment des echten Mülls.
Qualitäts-Streaming-Dienst: Netflix
„Beneath“ ist zwar ein Film aus dem Jahr 2013, erhielt jedoch erst auf Netflix seine Deutsche Erstausstrahlung. Somit reiht sich dieser Film in die sehr lange Liste aus dem Netflix-Film-Katalog ein, die das Image von Netflix, Quantität über Qualität zu setzen, immer weiter befeuert.
Beneath. Regie: Larry Fessenden. Drehbuch: Tony Daniel, Brian D. Smith. U.a. mit: Daniel Zovatto, Bonnie Dennison, Mackenzie Rosman. Netflix. 2023.
Bild: Netflix
Ein Beitrag zum Themenjahr #MonsterBK.
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