Ich bin das edelste der Pferde, bin schön und traumhaft elegant, steche heraus aus jeder Herde, manch einer hält mich gar für arrogant.
Luftlöcher starren
„Wenn man Iris zum ersten Mal begegnet, weiß man gleich, sie ist ein fröhlicher Mensch. Die Fröhlichkeit ist den ganzen Tag über abrufbar. Aber in der Nacht kommen die Schatten, die das strahlende Lächeln tagsüber vertreibt.“
Pass auf, was du sagst!
Wie oft habe ich schon gehört, dass gendergerechte Sprache Blödsinn ist. Und andernorts wird vom „Diktat der politischen Korrektheit“ gesprochen. Mir liegt dazu schon länger etwas auf der Zunge, das ich gerne einmal loswerden möchte.
Ronnie
Ronnie blickte ein weiteres Mal in den Spiegel. Noch genug Zeit bis zum Auftritt. Etwas Lampenfieber trotz vieler Jahre Travestie. Die Wimpern überprüfen, noch ein bisschen Lippenstift.
Haben Märchen subversives Potential, oder werden in ihnen bestehende Geschlechterrollen zementiert?
Stadtbesucherin Sarah L. R. Schneiter von Clue Writing denkt auf Papier über Märchen und die Geschlechterrollen darin nach und überlegt, wie anders Kinder und Erwachsene Märchen wahrnehmen (können).
Warum?
Warum? „It’s not right, but it’s okay“ – Whitney Houston. Du platzt herein ins Zimmer, wo ich sitze, friedlich ruhend, und bringst eine Ahnung von Gewitter mit …
Nutellaglasmoment
Ich sitze im Zug und trage meine Lieblingsschuhe. Habe das Abteil fast die ganze Fahrt für mich allein. Ich hätte laut schmatzend mein Käsebrezel und meinen Milchkaffee schlürfen können. Habe ich aber nicht, da ich den drei Fragezeichen gelauscht habe.
Zwei (un)gleiche Gefährten
Seit mehreren Stunden sitzt er nun schon hier oben. Die Augen offen, in die Ferne gerichtet. Sie blicken ins Nichts und darüber hinaus. Die Landschaft an diesem Ort ist einzigartig, aber heute ist er nicht hier, um sich an ihrem Anblick zu erfreuen.
Karottenprunkgeschmeiß an Rasensplitter
Karottenprunkgeschmeiß an Rasensplitter Gelbneugier zu Pilzgitarre... Luftgehölz durch Noppenknarre... Würstchenjacke im Kartonagentraum... Blechschrecken am Kleberraum... Grausharzüberstützungsbaldrian! Klobigstolze Schornsteinwolle... Plattenschub und Amseltrolle......
Ode an den Moers
Herr Moers, Herr Moers, Ich finde Sie famos, Das sage ich ganz anstandslos. Die Füße würd‘ ich Ihnen küssen, Doch ich fürchte, darauf werden Sie verzichten müssen, Denn Fußphobie Ist meine Philosophie.
Wichtel-Menü: Das Waldpicknick
Jürgen Rösch-Brassovan schreibt für June Is ein Wichtel-Menü mit Wackelpudding. June hat sich nämlich Folgendes gewünscht: Entrée: Lichtung im Mondschein (Wald) Hauptgang: Buchstabensuppe Dessert: Wackelpudding vom Aldi Das Waldpicknick Adela freute sich....
Verwirklichung
Der große Tag ist gekommen. Nun wird sich all die Arbeit, die sie investiert hat, endlich bezahlt machen: die vielen Stunden im Studio und außerhalb, die schmerzenden Füße, die oft zum Zerreißen gespannten Nerven. Sie denkt an all die Dinge, die andere Mädchen ihres...
Wichtel-Menü: Peinliche Pommes
June Is hat im kulinarisch-literarischen Menü-Wichteln Freddy Elting gezogen, der sich sein Menü so vorgestellt hat: Mein Menü wäre bodenständig und an einem Pommeswagen einzunehmen (Entrée), bestünde aus einer Currywurst (Hauptgang) und nachher natürlich einer...
Wichtel-Menü: Dorfwandel
Freddy Elting hat für Jürgen Rösch-Brassovan ein Menü in einer italienischen Küstenstadt gezaubert. Jürgen wünschte sich für sein Wichtel-Menü: Entrée: Italien, ein Restaurant an einer kleinen Piazza (Antipasto: ein Salat aus Gurken, Tomaten, Oliven und Schafskäse)...
Ein kulinarisch-literarisches Wichteln
Liebe Bücherstädter, die Wolken über der Bücherstadt, aus denen Fleischbällchen und allerlei sonderbare kulinarisch-literarische Wunder geflossen sind, ziehen ab: Die Bücherstadt erwacht langsam aus dem Fresskoma, ihre Bewohnerinnen und Bewohner schauen sich zwischen...
Regentropfen
Regentropfen Deine und meine Hand gegen die Kälte, satt und zufrieden vom Asia Imbiss, du nahmst sie einfach so ganz ohne Erlaubnis. Während einer von Millionen Regentropfen am Boden zerschellte. Plötzlich waren wir verbunden und das beim zweiten Rendezvous,...
Unerwartete Begegnung
Zaghaft strich Boumin mit seinen kleinen Fingern über eins der großen Blätter des alten Baumes, auf dem er saß. Grün und kräftig leuchtete es in den ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages. Die Luft roch nach nassem Gras, nach Erde und alter Baumrinde - er liebte...
Morgen darf ich essen, was ich will – und heute?
Kaum spürt man die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut, wird man förmlich von den Zeitschriftencovern angeschrien. „7 Kilo in 7 Tagen verlieren!“ „Sommerbody ganz leicht mit der Saftkur!“ „Schön und schlank am Strand“. Poesiearchitektin Lena erzählt von ihrer Erfahrung...
Schnell wie eine Heuschrecke oder: Du bist, was du isst
Dan zog langsam die Schuhe an. Der Lauf um die Schulmeisterschaft stand unmittelbar bevor. Ein schöner Samstag, dieses letzte Juni-Wochenende bot hervorragendes Wetter. Das Schuljahr näherte sich dem Ende, alle Klassenarbeiten und auch die Abiturklausuren waren längst...
Zum Fressen gern
Zum Fressen gern Wer braucht eine heiße Granate als Freund, wenn man einen so süß wie einen Granatapfel haben kann? Er ist wie Käse, der schmilzt und sich im Ofen bräunt, Vergleichbar mit einem saftigen Nudelauflauf, mein absoluter Traummann. Er ist das Herz in meiner...
Buchstabensuppe oder: Die etwas andere Art, Geschichten zu schreiben
Buchstabensuppe oder Die etwas andere Art, Geschichten zu schreiben Schwer und wuchtig hängt kohlschwarz der Kessel aschfahl überm Feuer wo gierig lechzend orange-rote Flammen um die Wette züngeln emporstreben und selbst den kühlsten Kopf kochend und kämpfend zur...
Tunnelblick
Majestätisch breitete er die Schwingen aus und flog über das Land seiner Väter. Der Himmel war blau und unter ihm glitzerte der Snake River, der sich von Nadelbäumen gesäumt vor den Felsenbergen schlängelte. Der Adler passierte hohe Gipfel, seine Flügel trugen den...
Durch das Fenster
Und wieder sah sie aus dem Fenster. Es machte keinen Unterschied, ob die Leute frühmorgens, weit vor der Dämmerung, Zeitung austrugen oder ob die Leute spätabends, teilweise auch des Nachts, nach Hause torkelten. Sie war da. Genau an der Stelle, wo man sie erwartete....
Sonnenleiter
Wir wachen auf. Um uns herum nur Bäume. Wir wissen nicht, wie und warum es zu der Entscheidung kam, auf dem Waldboden zu schlafen. Und doch scheint es uns allen eine gute Entscheidung gewesen zu sein: Wir können uns in unseren Leben, in unseren gemeinsamen 1000...