Die Goldenen Hunde – verraten und verkauft

von | 19.05.2016 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Es geht weiter mit den Meisterdieben! Nachdem Bücherbändigerin Elisabeth bereits vom ersten Band überzeugt wurde, stürzt sie sich voller Erwartungen in das nächste Abenteuer – und wird nicht enttäuscht.

Die Golden Dogs – das erfolgreichste Diebesquartett Londons – wollen ihren größten Coup landen. Im ersten Band des Comics haben sie sich gefunden: Orwood, das geistige Oberhaupt, Lario, der Kastrat, der in jeder Verkleidung authentisch und echt aussieht, Lucrezia, die jeden Charakter annehmen kann, den sie zu spielen gedenkt. Und Fanny, die Hure. Die Frau, die ihren eigenen Wert nicht sieht, aber den Männern sämtliche Geheimnisse entlocken kann.
Sie alle wissen, wie gefährlich sie leben, doch sie sind gut. Weil sie zusammenhalten. Doch nach dem erfolgreichen Ablauf ihres Plans müssen sie erkennen – sie wurden verraten. Und wahrscheinlich ist der Verräter einer von ihnen. Sie zerstreuen sich in alle Windrichtungen, in der Hoffnung, entkommen zu können. Doch irgendwann müssen sie sich wiedersehen…

Golden Dogs 2Das Abenteuer um Orwood

Der zweite Band – der erste war Fanny gewidmet – beschäftigt sich mit Orwood, dem Kopf der Truppe. Allerdings, so geheimnisvoll wie er ist, bleibt er auch. Es wird ein kleines Stück seiner Vergangenheit verraten und eine mögliche Erklärung, warum er sich so intensiv mit Fanny einlässt. Doch auch wenn man vielleicht denkt, dass dies später eine Schlüsselstelle werden könnte, wird für den Moment nichts verraten. Erneut wird der Handlungsstrang aus Fannys Sicht erzählt, die sich nach der Flucht allein durchschlagen muss. Immer wieder wird sie geplagt von Albträumen ihrer Freunde, die sie mittlerweile tot glaubt. Sie beherzigt einen Rat von Orwood, doch nachdem sie ihren persönlichen Durchbruch schafft und glaubt, ihr Leben umgekrempelt zu haben, muss sie erneut fliehen, bis sie wieder nach London zurück findet.

Anspielungen und Spannungsaufbau

Es sind die vielen kleinen Anspielungen und Aussagen, welche die Geschichte um die vier Golden Dogs so interessant und spannend machen. Die Handlung selbst verrät wenig, doch die Verbindung der mittlerweile zu Freunden zusammengeschweißten Menschen wird nur allzu klar dargelegt. Genauso tun sich immer wieder Fenster in deren Vergangenheiten auf, kleine Einblicke, die banal wirken, aber mit Sicherheit später wieder aufgenommen werden.
Dies alles weiß man aber nicht, da die Bände aufeinander aufbauen und sich in einem Spannungsbogen zum Höhepunkt winden. Vor allem, bis endlich klar ist, wer von den vieren der Verräter ist. Der, der die anderen ans Messer geliefert hat. Denn einer von ihnen ist es, soviel wurde in der Story schon klar. Es ist dabei auch nicht möglich, Vermutungen anzustellen, denn kaum hat sich eine Idee gefestigt, wird sie auf der nächsten Seite wieder umgeworfen. Nichts ist klar, es bleibt spannend.

Ansprechende Illustrationen

Der Comic besticht erneut durch klare und schöne Zeichnungen, die vorherrschenden, matten Farben unterstützen den Hintergrund und die Handlungen und gliedern die Geschichte klar in verschiedene Abschnitte, Tageszeiten oder Ortschaften. Immer begleitet wird die Handlung von schwarzen Krähen, die sinnbildlich für die Golden Dogs stehen und je nach laufender Handlung ebenfalls agieren. Das friedliche Zusammensein oder das Sich-gegenseitig-zerhacken – die Vögel spiegeln die vermeintlichen Freunde wieder. Als kleiner Zusatz werden auf den letzten Seiten des schön gearbeiteten Comic-Buches (im Hardcover) ein paar Portraits und Charakterbilder der Protagonisten gezeigt.

Eine spannende Handlung und schöne, klar strukturierte Bilder in einem großen Format. Da ist es wohl nicht möglich, in der Mitte abzubrechen. Man muss weiterlesen – im dritten Band.

Golden Dogs – Orwood (Band 2). Illustration: Griffo. Szenario: Stephen Desberg.
Colouring: Roberto Burgazzoli, Bautista. Panini. 2016.

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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