In dem ersten Comic-Band von „Black Magick“ folgen wir der Arbeit der Polizistin und Freizeithexe Rowan Black. Als sich durch einen Fall ihr Beruf und ihr Hexenleben zu vermischen drohen, muss sie diesen schnellstens lösen, denn ihr Leben steht auf dem Spiel. Geschichtenerzähler Adrian hat Rowan bei den Ermittlungen begleitet.
Kerzen erhellen den Wald und ein beschwörerischer Sing-Sang hallt von den Bäumen wider. Die Stimmen werden lauter und intensiver. Bald scheint die Beschwörung ihren Höhepunkt zu erreichen und dann… werden sie von einem Handyklingeln unterbrochen.
Der Anruf beordert Detectiv Rowan Black zu einer scheinbar normalen Geiselnahme. Als sie aber erfährt, dass der Geiselnehmer ausschließlich und namentlich nach Detectiv Black verlangt hat, merkt sie, dass etwas Seltsames vor sich geht. Bei einem Gespräch unter vier Augen mit dem Geiselnehmer erfährt Rowan, dass dieser um ihr Hexenleben weiß, woraufhin er sie mit Benzin übergießt und verbrennen will. Mithilfe von Magie entgeht Rowan dem Feuertod und verdammt den Geiselnehmer: zu eben einem solchen Tod in den Flammen. Während des Gesprächs mit dem Geiselnehmer wird schnell klar, dass dieser nicht aus eigenem Willen handelt, sondern von einer anderen Macht kontrolliert wird. Nur ein Feuerzeug, mit einem hammerähnlichen Symbol könnte eine Spur zum Puppenspieler sein.
Das Spiel mit den Personalpronomen
Mit „Black Magick“ liefert Autor Greg Rucka („Lazarus“) eine Mischung aus amerikanischer Kriminal-Serie und der Serie „Charmed – Zauberhafte Hexen“ ab. Was recht deutlich auffällt, ist die häufige Verwendung von Personalpronomen (er, sie, es). Zwar erzeugt Rucka damit Neugierde darauf, was hinter diesen kurzen Wörtern steckt, allerdings wirkt es auf Dauer irgendwie affig. Ständig hat man das Gefühl, wissen zu müssen, wovon oder von wem die Personen sprechen, als wäre irgendeine Erklärung an einem unbemerkt vorbeigezogen. Diese wird, zumindest im ersten Band, jedoch nicht gegeben.
Zu den Charakteren kann man sagen, dass das Hauptaugenmerk stark auf die Protagonistin Rowan Black gerichtet ist. Hin und wieder werden einzelne Personen eingeführt, welche aber schnell wieder verblassen, da keine von ihnen wirklich Persönlichkeit erhält. Allein ihre Kollegen auf Arbeit sind ziemlich austauschbare Figuren. Allgemein ist die Sprache in den 126 Seiten – davon 116 mit Text – sehr einfach gehalten und wenn man sich auf das Lesen konzentriert, so hat man diesen ersten Teil in etwa einer Stunde durchgelesen.
Sepia, mit Chancen auf Farbe
Zeichnerin Nicola Scott („Birds of Prey“, „Wonder Woman“) hat „Black Magick“ mehrheitlich in Schwarz- und Sepiatönen auf schwarzen Seiten gestaltet. Allein die Magie ist in Farbe dargestellt, wodurch diese stark in den Vordergrund gestellt wird. Gerade diese Farbtupfer sind ein Grund, immer wieder kurz beim Lesen inne zu halten und die Zeichnungen genauer zu bewundern. Hinzu kommen der liebevolle Detailreichtum der einzelnen Panels sowie die einfachen, aber gut gestalteten Ausruhseiten und Einzelheftcover. Man merkt, dass viel am Computer gestaltet wurde. Die detailliert und dynamisch gezeichneten Figuren lassen die Geschichte lebendig wirken, sodass es angenehm leicht ist, der Geschichte zu folgen, ohne aus dem Bild-Text-Fluss gerissen zu werden.
Lange Rede …
Zu „Black Magick 1“ muss ich sagen, dass mich, trotz der wunderbaren Zeichnungen von Nicola Scott – welche mir vereinzelt als großes Poster ziemlich gut gefallen würden –, die Geschichte nicht wirklich überzeugt hat. Grade auch wegen des Er-Sie-Es-Spielchens, welches zu gehäuft vorkommt und zu wenig Spuren auf eine Lösung gibt. Obendrein nimmt die Geschichte erst gegen Ende wirklich an Fahrt auf. Wer dennoch Lust auf eine magische Kriminalgeschichte à la „Law and Order: Charmed“ hat, könnte hier fündig werden.
Black Magick 1: Das Erwachen. Autor: Greg Rucka. Zeichnungen: Nicola Scott.
Farbassistenz: Chiara Arena. Splitter-Verlag. 2017.
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